Simons neues Leben
#1
Sein erster Tag in Löwenstein

Der letzte Tag bei seiner Mutter auf den Hof fiel ihm schwer. Der Tag war lange geplant. Kurz vor seinem 21. Geburtstag, hatte seine Mutter zu ihm gesagt:

"Simon es wird Zeit den Hof zu verlassen, du bist lieber im Wald als auf dem Acker zu helfen. Vater ist schon lange mit dem König im Feld, und ich bin die einzige welche du täglich siehst. Du musst unter andere Leute. Geh in die Stadt lerne neue Leute kennen und suche dir eine Anstellung. Mache das was dir Spaß macht."

Heute war der Tag gekommen. Mutter gab ihm ein paar Heller und ein wenig Proviant . Sie sagte zum Abschied "Mehr kann ich dir nicht geben und nun geh mein Sohn und schaue nicht zurück. Deine Zukunft liegt vor dir. Möge Mithras dich immer begleiten und beschützen." Daraufhin schob sie Simon zur Tür hinaus und schloss diese. Unschlüssig schaute er sich noch einmal um und hörte wie sie leise vor sich hin weinte. Dann wandte er sich um und ging seinem neuen Leben entgegen.

Einige Tage war er unterwegs ohne auch nur eine Menschenseele zu treffen. Nur die Tiere des Waldes begleiteten ihn. Die meisten waren gutartig, nur einige machten Jagd auf ihn. Aber sein Jugendjahre, welche er zum größten Teil in den Wäldern nahe dem elterlichen Hof verbrachte, halfen ihm diese Situationen zu überstehen.

Langsam bemerkte er, das er in die Nähe von Menschen kam. Vereinzelt sah er gut geführte Gehöfte und auch bewaffnete Männer, welche auf den Straßen unterwegs waren um die Reisenden zu schützen. Diese fragte er nach dem Weg zur Stadt Löwenstein. Bereitwillig gaben sie ihm Auskunft und wiesen ihm die Richtung. Simon schlief noch 2 Nächte im Wald, bevor er eines Morgens, von weiten schon sichtbar, hochaufragende Zinnen und Mauern sah. Er ließ diesen Eindruck eine Weile auf sich wirken. Groß und mächtig erschien ihm die Stadt. Je näher er der Stadt kam umso langsamer wurde sein Schritt.

Zögerlich und unsicheren betrat er diese gegen Mittag. Scheu lief er an fremden Menschen vorbei. Einige prunkvoll gekleidet andere wieder in zerlumpten Sachen unterwegs. Niemand schien ihn überhaupt wahrzunehmen. Er war hier ein Nichts, ein Unbekannter. Seufzend ging er weiter hinein in die Stadt.

Neugierig schaute er sich um. Auch hier gab es arm und reich. Zuerst sah er die Armenviertel, teilweise heruntergekommene kaputte Gebäude. Je weiter er in die Innenstadt vordrang, um so schöner und wohlhabender wurden die Gebäude.

Murmelt dabei leise zu sich selber: "Ob Mithras das so will?". Schaut sich schnell um, ob das auch niemand gehört hat. Mutter hatte ihn gewarnt sich nicht gleich in den ersten Tagen Feinde zu machen.

Er erreichte den Marktplatz wo wer aus dem Staunen nicht mehr raus kam. Die große Kirche, Mithras zur Ehr, nahm die gesamte westliche Seite des Marktes ein. die anderes Seiten waren von Handels und Zunfthäusern flankiert und auch der Bank die er gesucht hatte.

Zögerlich trat er ein und schaute sich um. Beobachtete wie die anderen sich hier verhielten und tat es ihnen dann nach. Als er die Bank wieder verließ, wurde es schon leicht dunkel. Er hatte kein Nachtlager und auch nichts mehr zu essen. Also beschloss er in die Taverne zu gehen und für seine letzten Heller ein einfaches Mahl zu sich zu nehmen. Als er satt war fragte er den Wirt ob er eine Möglichkeit hätte wo er die erste Nacht in Löwenstein schlafen könne. Dieser hatte Mitleid mit ihm und leis ihn eine Nacht in einem Gemeinschaftsschlafsaal über nachten. Erleichtert ein Dach über dem Kopf zu haben und sicher schlafen zu können, bedankte sich Simon, ging dann nach oben, legte sich auf die Schlafstatt und schlief sofort ein. Tief und fest war der Schlaf, anders als in den Nächten davor in der freien Natur.
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#2
Die ersten Tage

Aller Anfang in einem neuen Lebensabschnitt ist schwer. So sagte Mutter zu ihm als er sie verließ.

Ja die Stadt war riesig, die hohen Mauern und Zinnen erdrückten ihn fast. Das Leben in der Natur gewöhnt, fühlte er sich von diesen eingeschlossen.

Es fehlte der weite Blick über das Land, das rauschen des Windes in den Bäumen im Wald. Diesem hatte er immer gelauscht, wie einem schönen Lied. Wenn er genau hin hörte meinte er auch die Stimme des Waldes zu hören. Mal war er laut und voller Geräusche, die Vögel zwitscherten, im Unterholz knackten kleine Äste, Kleintiere waren unterwegs. Aber es gab auch Momente wo kein Laut an Simons Ohren drang. Dann wusste Simon es war Gefahr im Verzug. So hatte er die Sprache des Waldes zu verstehen gelernt, bei seinen Ausflügen in den nahen Wald am und bei seinen Gesprächen mit dem alten Jäger. An diese erinnerte er sich immer gern zurück.

Aber hier war alles anders. Er musste die ersten Tage irgendwie überstehen, Fuß fassen. Aber das war leichter gesagt als getan. Die letzten Heller waren ausgegeben. Kaum noch was zu essen und seine Jagdkünste waren auch noch nicht vom Feinsten. Also ging er in den Wald, sammelte Obst und jagte Vögel. So hatte er erst einmal etwas zu essen und die Federn, die Gebisse und andere Teile der Tiere brachten sogar ein wenig Geld.

Er lernte die ersten Menschen kennen. Da er kein Kind von Traurigkeit ist fiel ihm dies nicht sonderlich schwer.

Zuerst lernte er eine Dame namens Eleonora kennen. Sie war freundlich und stellte ihm einige kleine Aufträge in Aussicht.

Dann nahm ihn Ehrwürden Konrad mit in die Kirche und sie führten ein Gespräch über Mithras. Im Anschluss versorgte er ihn mit einigen Pfeilen und einigen Hellern aus seinem privaten Besitz. Dies betonte er deutlich, weil er dafür nicht das Kircheneigentum verwenden kann.

Den bürgerlichen Tiberius Eckstein lernte er bei der Jagd kennen. Er machte einen freundlichen sehr umgänglichen Eindruck auf Simon. Er war sehr gebildet, was Simon an seiner Sprache merkte und an seinen Titeln, mit welchen er sich vorgestellt hatte.

Als letztes aber lernte er Inara kennen, eine Bäuerin des Hauses Jehanns. Sie gab ihm für einige Tage Arbeit um zu sehen ob er was tauge, so sagte sie. Ein nettes Frauenzimmer dachte Simon bei sich und beschloss ein paar Tage zu bleiben, da er Kost und Unterkunft erhalten würde.

Ja so waren die Tage dahin gegangen. Der Anfang war gemacht. Es konnte nur noch besser werden. Simon freute sich auf sein neues unabhängiges Leben. Er schaute optimistisch in die Zukunft.
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#3
Eine Entscheidung naht

Was soll er nur machen. Eine Entscheidung steht in seinem Leben an. Als Einzelner wird er hier in diesen Landen sein Glück schwer finden, auch wenn es nicht unmöglich ist. Aber einfacher wäre das Leben sicher wenn er sich die Gunst einer Familie sicherte.

Das Mühlenfest, zur Eröffnung der neuen Mühle, nahe dem oberen Jehannhof, war für Simon ein großes Erlebnis. Er war mit Thomon am Getränkestand eingeteilt. Sie mussten nach dem Ausschenken gleich abkassieren. 30 Heller kostete ein Getränk, was Simon sehr viel vorkam. Aber er war nur eine Aushilfe und so stand ihm dazu kein Urteil zu. Da alle Leute diesen Preis ohne murren zahlten, war er wahrscheinlich in Ordnung. Vielleicht kam Ihm der Preis auch nur so hoch vor, weil er noch eine andere Sehensweise auf Geld hatte, da es bei ihm noch knapp war. Nach einer Weile, wurde zum Pferderennen aufgerufen. Er erhielt sogar von Magdalena ein Pferd, mit welchem er an diesem teilnehmen konnte. Er kam dann als Letzter und mit nur zwei, der möglichen vier, Schärpen zurück zur Mühle. Der Weg war vorher ausführlich von der Bäuerin Magdalena erklärt worden. Einige Orte welche sie beschrieb kannte er, andere wiederum nicht. Trotzdem war er nicht unzufrieden mit seiner Leistung. Die ausgedehnten Erkundungsgänge in Wald und Flur zeigten ihre ersten Ergebnisse. Auch lernet er an diesem Abend viele neue Leute kennen, besonders die Mitglieder der Familie Jehanns. Es wurde ein rauschendes Fest welches bis spät in die Nacht ging. Als die meisten Gäste gegangen waren, durfte er sich auf seiner Schlafstatt, einem Strohlager, lang machen. Es dauerte nur wenige Sekunden dann schlief er tief und fest. Der Abend war anstrengend aber auch aufregend für Simon gewesen. Und so sollte es weiter gehen.

Am nächsten Abend war die Eröffnung der Heilerstube bei den Greifensteins. Dies war auch der Abend der ersten Entscheidung gewesen, sein Besuch bei Frau Theresia Veltenbruch stand an. Er musste dem Versprächen Ehrwürdens gegenüber nach kommen. So machte er sich zur verabredeten Zeit auf den Weg zum Hause der Veltenbruchs. Er klopfte erst am Kontor, danach auch am Wohnhaus, welches genau gegenüber lag. Aber niemand schien da zu sein. Er wartete kurz und ging dann wieder zurück zur Heilerstube. Dort sah er viele Leute wieder welche er am Tag zuvor beim Mühlenfest schon kennengelernt hatte. Ihm schien es als bestünde zwischen den Greifensteins und den Jehanns ein freundschaftliches Verhältnis. Immer wieder ging er die nächsten zwei Stunden zum Hause der Veltenbruchs. Aber niemand öffnete. So schrieb er am Ende des Abends einen Brief an die Dame.

Inara hatte er vor der Eröffnung der Heilerstube gesagt das am Abend eine Entscheidung anstehe. Als er ihr sagte, dass die Entscheidung gefallen sei und es jetzt nur noch von dem Gespräch mit dem Herrn Jehanns abhing ob er in die Dienste dieser Familie eintrete, lächelte sie. Er habe sich seine Gedanken gemacht wie er sich seine Zukunft im Hause Jehanns vorstelle. Auf ihre Frage hin wie diese denn aussehen, sagte er nur, das möge er erst einmal mit Herrn Jehann besprechen. Wenn alles gut geht erfährt sie es als erste. Daraufhin nickte sie nur.
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#4
Die Entscheidung ist gefallen

Simon hat es sich nicht einfach gemacht mit der Entscheidung. Was spricht für und was gegen einzelne Familien. Das hat er sich immer wieder gefragt. Er hörte und sah sich um in der Stadt, fragte nach.

Haus Greifenfels, straff organisiert, hatte er sie kennengelernt, beim Mühlenfest und auch bei der Eröffnung des Heilerhauses. Eine befreundete Familie der Jehanns. Zu militärisch organisiert fand er.

Haus Ganter, nun er hatte verlauten hören, in dem Hause sei man gut aufgehoben, wenn man gerne kriecht und buckelt. Das war das, was er auf keinen Fall wollte. So schied auch dieses Haus aus.

Haus Veltenbruch, er kannte lediglich Ehrwürden Konrad von dieser Familie. Mit der Dame Theresia Veltenbruch hatte er einen kurzen Briefwechsel. So konnte er zu dem Hause nicht viel erfahren.

Bund der klingenden Münze, der Handwerkerbund. Simon überlegte ob er diesem beitreten sollte und ein Handwerk erlernen. Mit den Händen arbeitete er gern. Er konnte einfache Bögen herstellen, Becher und Pfeile. Das Schnitzen lag ihm also. Nur leider traf er nie jemanden an, wenn er an deren Kontor vorbeiging.

Haus Jehann, hier fühlte er sich von Anfang an gut aufgehoben. Inara die Bäuerin gab ihm Kost und Logie. Er durfte zur Probe arbeiten, sie wollte sehen ob er was tauge, sagte sie. Magda eine andere Magd und auch die Herren Carl Gustav und Ernst behandelten ihn freundlich.
Beim Mühlenfest lernte er einige Mitglieder kennen. So reifte langsam der Entschluss bei ihm, dieser Familie beizutreten. Nur wollte er erst noch das Gespräch mit dem Herrn suchen um ihm seine Vorstellung darzulegen, wie er sich ein Leben als Mitglied in dieser Familie vorstellt. Leider hatten die Herren wenig Zeit, so das ihn eines Tages Magdalena ansprach und ihn im Auftrag und Namen der Herren direkt fragte ob er der Familie beitreten wolle. Simon fragte sie ob sie auch berechtigt sei, mit ihm über seine Vorstellungen zu reden. Als sie nickte legte er ihr dar, was er sich gedacht hatte. Er hatte Magda vor einigen Tagen im Gespräch gefragt ob die Familie einen Schreiner habe, welcher ihm einen Kampfstab herstellen könne. Als sie es verneinte und ihm sagte das die Jehanns mit Schreinern bisher nur Pech gehabt hatten, war er ob dieser Antwort zufrieden. Dies zeigte er ihr aber nicht. So reifte in ihm der Entschluss, den Jehanns beizutreten und als Freier Schreiner für dieses Haus zu arbeiten. Dies legte er ihr dar und sie und Inara welche bei dem entscheidenden Gespräch dabei war, freuten sich sehr darüber. So besiegelten sie mit der Übergabe der Anstecknadel, mit dem Wappen der Jehanns, seine Aufnahme als Familienmitglied.

Endlich war es so weit, er erhielt aus dem Bestand an Pferden des Hauses, einen jungen Hengst. Dies würde ihm die Wege zwischen Hof und Stadt sehr verkürzen, worüber er sich sehr freute.

Ein neuer Abschnitt hatte damit in seinem Leben begonnen.
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#5
Die Landwehr

Carl Gustav Jehann, sein Lehensherr lud ihn ein sich einmal die Arbeit der Landwehr in Zweitürmen anzusehen. So folgte er der Einladung und war zur verabredeten Zeit am Sitz der Landwehr, nahe der Brücke. Dort traf er auf andere Mitglieder der Landwehr, welche sich gerade versammelten. Als erstes hielt Carl Gustav Jehann einen Appell ab. In diesem wies er die Angetretenen auf die Gefahren durch die Räuberbanden hin, welche in Zweitürmen und in der Nähe Löwensteins ihr Unwesen trieben. Aufgabe der Landwehr sei es den Bürgern und Reisenden Schutz vor diesen Horden zu bieten. Simon sah sich das Ganze mit gemischten Gefühlen an. Trotzdem stellte er sich irgendwann mit in die Reihe der Landwehr. Nachdem der Appell beendet war rüsteten sich alle und es ging los die Räuberbanden zu suchen.

Zuerst ging es Richtung Rivensthal, dann über den Harpyenpass und durch die Minen. Aber nirgends auch nur eine Spur von Räubern oder Banditen. So beschloss die Truppe wieder zum Sitz der Landwehr zurückzukehren. Kurz vor Erreichen des Ausgangspunkt sahen sie plötzlich eine kleine Gruppe von Wegelagerern. Da diese sich nicht ergeben wollte, wurde sie niedergemetzelt. Sie hatten keine Chance gegen die kleine Schar Freiwilliger der Landwehr. Als sie alle am Boden darnieder lagen beschloss Carl Gustav mit seinen Mannen, die Leichen der Banditen an gut sichtbaren Stellen, zur Abschreckung, an Bäumen aufzuhängen. Einer wurde gleich an Ort und Stelle an den Baum genagelt. Angewidert von so viel Gewalt wandte sich Simon ab und musste sich übergeben. Den Rest der Aktion nahm er nur noch wie im Nebel wahr. Der zweite Räuber wurde an der Weggabelung zu den Minen mit einem Seil an einem Baum, weithin sichtbar, aufgehängt.

An dieser Stelle kann sich Simon noch an eine Episode erinnern, welche kein gutes Gefühl in ihm zurücklies. Ein Mann aus Galatien war bei dem Trupp dabei, sein Name war Gawren. Er wollte dem Leichnam den Bauch aufschneiden, so dass die Leber und anderes Gedärm aus ihm herausquelle. Dagegen erhob Simon schwach Einspruch, worauf hin Gawren ihn davonjagen wollte. Aber sein Herr Carl Gustav stellte sich auf seine Seite und verwies den Galatier auf der Stelle, die Gruppe der Landwehr zu verlassen. Er sei nicht geeignet für diese, mit so viel Grausamkeit. Die Landwehr täte nur was nötig ist um die Wege in Zweitürmen, für die Menschen sicherer zu machen. Gawren entfernte sich daraufhin von der Truppe, was Simon als kleine Wohltat empfand.

Der dritte Räuber wurde dann kurz vor Rivensthal, unweit des Gasthofes und des Harpyenpasses aufgehängt. Danach machte sich die Truppe wieder auf den Rückweg zum Sitz der Landwehr. Das Schicksal wollte es, das Exael und Simon als erste dort ankamen. Zu ihrer Verwunderung waren ihre beiden Pferde verschwunden. Sie suchten im Wald und auch riefen sie die Namen ihrer Pferde. Aber nichts rührte sich. Sie fanden keine Kadaver oder sonstige Hinweise auf den Verbleib der Pferde. Also mussten sie davon ausgehen das sie gestohlen wurden. Das war ein dreistes Stück, so nahe am Sitz der Landwehr diesen Diebstahl zu begehen. So blieb ihnen beiden nichts anderes übrig als zu Fuß nach Löwenstein zurückzukehren. So nahm der Abend sein Ende.
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#6
Der Jagdausflug mit den Greifenfels

Simon wurde von Carl Gustav Jehann eingeladen mit auf die Jagd zu kommen. Dieser wusste das er das Waidwesen liebte. Die Bewegung an der frischen Luft, das Rauschen des Waldes und die Stimmen der Tiere, das war Erfüllung für ihn. Also zögerte er nicht lange und sagte zu. Der Herr hatte ihm vorher eine Rüste aus Lederschnüren gegeben, welche noch im Bestand des Hauses Jehann war. Er brauchte dafür keinen Heller zahlen. So ist das eben, sagte Carl Gustav lächelnd, wenn man Mitglied in einer großen Familie ist.

Zur angegebenen Zeit fand sich Simon im Hauses der Jehanns, Hafenstraße 2, ein. Er war vollständig gerüstet, die Rüste am Körper, sein Jagdmesser, am Gürtel in der Messerscheide, den Köcher mit reichlich Pfeilen bestückt über der einen und seinen Reflexbogen über der anderen Schulter. Er war etwas zu zeitig erschienen, so dass er noch etwas warten musste. Der Herr Carl Gustav war schon vor Ort. Kurz darauf kamen Inara und Miri. Die eine sorgte während der Jagd für das leibliche Wohl, die andere sammelte die Jagdbeute ein. Dann erschienen noch Fiana die Wachfrau, und Ernst Jehann. Somit war die Gruppe vollzählig.

Als die Jagdgesellschaft versammelt war blies Carl Gustav zum Aufbruch. Der Treffpunkt beider Gruppen war das letzte Stadttor Löwensteins, nahe am Wald. Die Gruppe der Greifenfels wartet schon. Auch sie waren zu sechst. Es waren fünf Herren, darunter Exael Greifenfels, und die Dame Gysell. Man begrüßte sich respektvoll und besprach den Jagdausflug. Es wurde festgelegt zum Harpyenpass zu gehen und danach im angrenzenden Wald nach dem Rechten zu sehen. Plaudernd zog die Jagdgruppe zum Jagdgebiet.

Als sie dort ankamen war das Glück ihnen nicht sehr hold. Jemand war vor ihnen da gewesen , so dass der Horst der Harpyen fast leer war. Simon hielt sich die ganze Zeit im Hintergrund. Er achtete auf die Frauen, so das ihnen keine Gefahr drohen konnte, hatte aber auch immer ein Auge auf das Geschehen an der Spitze des Trupps. Die Jagd lief harmonisch, die Herren versuchten sich an Mut und Tapferkeit zu überbieten, besonders Ernst Jehann allen voran.

Als das Harpyen Nest leer war zog man weiter, über den kleinen Passweg, in den angrenzenden Wald wo auch der ehemalige Tagebau liegt. Die Gruppe steuerte auf diesen zu und begann den Abstieg hinab zum Grund. Als sie zu den Leitern kamen die bis zur Sohle des Tagebaus hinab führten, sah er Gysells hilflosen Blick, sie trug lange wallende Kleider, welche eine Abstieg für sie fast unmöglich machte. Simon bot ihr an mit ihr auf halber Höhe zu verweilen und auf die Rückkehr der Jagdgesellschaft zu warten. Dankend nahm sie sein Angebot an. Alle anderen zogen weiter. So übernahm Simon den Schutz der Frau Greifenfels. Er zog seinen Wappenroch aus legte ihn auf den Boden und bot Gysell an sich darauf niederzulassen, was sie auch gern tat. Er bot ihr ein paar Früchte an, da ihn der Hunger plagte und er in Gegenwart einer Dame nicht allein speisen wollte. Sie nahm die Blaubeeren gern an und lies sie genüsslich in ihrem Munde verschwinden. Gysell fragte ihn nach seinem Leben und seiner Familie, er antwortete höflich und erzählte ihr was sie wissen wollte. Nur einmal veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, das war der Moment als er sagte das seine Eltern einst bürgerliche waren und mit Namen Greif hießen.

Nach geraumer Zeit kehrte die Jagdgesellschaft zurück und man nahm den Weg durch die Minen um wieder nach Löwenstein zurückzukehren. Die Beute wurde geteilt und ein Greifenfels bat Carl Gustav noch um ein Gespräch unter vier Augen. Simon fand den Abend sehr unterhaltsam und kehrte in das Haus des Herrn zurück, wo er seine Jagdausrüstung ablegte und sich erschöpft auf seine Schlafstatt im Lager nieder lies. Er schlief sofort ein. In seinen Träumen tauchte noch einmal kurz das Gesicht Gysells auf, welches von schwarzem Haar umrahmt war und ein Lächeln auf den Lippen hatte.
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