FSK-18 Silbermond und Pferdewagen
#11
"Bei allem Respekt, Käpt'n, aber es ist ein Fehler."

Eine gute Meuterei begann immer mit einer Lüge. Bei allem Respekt. Der Käpt'n stand in S-förmiger Körperhaltung an der Reling, den Kopf schief gelegt, die Hüfte zur Seite gestreckt.

"Laskandorer Geld darf man nicht annehmen. Es bringt Schlimmes, schlimmer als Unglück."

Er war ein guter Mann. Sein Verstand war nicht immer so stabil wie in diesem Moment. Er sah wirklich besorgt aus.

"Es ist ein einfacher Auftrag. Wir bringen die zwei Kinder weg von hier - an einen Ort, wo sie sicherer sind. Das ist das, was wir immer tun!"

Bei Kindern verstand der Käpt'n keinen Spaß. Wenn man Kindern helfen konnte, musste man es tun.

"Das sind keine gewöhnlichen Kinder,", sagte der hochgewachsene Seemann und ein starker Wind zog auf, "es sind Kinder aus Laskandor."

"Umso mehr muss man ihnen helfen, denn sie haben keine Heimat mehr."

"Du verstehst das nicht! Wer Laskandor überlebt, hat nur überlebt, um den Fluch zu verbreiten. Sie werden so oder so sterben, sie sind eigentlich schon tot. Es sind Hüllen, die den Fluch in sich tragen! Und deswegen sind sie hier! Sie werden das Schiff verfluchen! Sie werden niemals irgendwo ankommen. Sie werden hier an Deck sterben und UNS verfluchen!"

"Wieso sollten sie sterben? Sieh sie dir an! Abgesehen von ihrer leichten Nervosität sehen sie kerngesund aus. Und weißt du, Frauen an Bord bringen auch Unglück." Mit diesen Worten verschränkte der Käpt'n siegessicher die Arme.

"Ja", sagte der Seemann resignierend, "Das Unglück hat auf sich warten lassen und will nur mit größerer Kraft zuschlagen. Du hast nachgeholfen, indem du diesen Auftrag angenommen hast. Jeder Laskandorer, für den man Verantwortung übernimmt, stirbt. Und somit geht der Fluch über. Du hast gleich zwei dieser Sorte an Bord."

"Du bist ein freier Mann. Verlasse das Schiff, wenn du magst, aber stelle nicht diesen Auftrag in Frage. Es sind nur zwei Kinder. Sie kommen eben zufällig aus Laskandor..."

Der Seemann blieb, was ihm nicht gut bekam. Denn drei Tage, nachdem die Kinder aus unerklärlichen Gründen gestorben waren, sank das Schiff in einem lächerlichen Unwetter. Es gab nur wenige Überlebende... und wer überlebt hat, glaubte fortan an den Fluch.
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#12
Als Einar das haus betrat und die Tote Lhaki fand fiel er vor dem leblosen Körper auf die Knie und nahm sie in den Arm.
Begleitet von leisem schluchzen flüsterte er ihr Worte ins Ohr.
Schwer verständlich und beinahe zusammenhangslos.
"... warum...!! ....verlassen!!"

Den kalten Körper in den Armen wiegend verbrachte er einige zeit bis ruhe sich wie ein Leichentuch über das haus legte.
Als Verzweiflung und Wut der Trauer und Trostlosigkeit wich wickelte Einar Lhaki in ein Tuch und trug sie mit sich.
Ein Langer weg und jeder schritt schwerer wie der vorherige.
in den bergen bettete er sie zur letzten ruhe.

"Ich werde dich vermissen du bist nun bei den Göttern, und wir werden die Ewigkeit getrennt voneinander verbringen.
Leb wohl mein Silbermond"


Danach verschwnad er in der Nacht und kehrte dem kleinen Steinhügel den rücken. Einige tage verbrachte Einar dann in den bergen.
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