Im Hause Greifenfels
#1
[Bild: wappen.png]


Dieser Thread dient dazu den Angehörigen des Hauses Greifenfels die Möglichkeit zu geben ihre RP-Beiträge vielerlei Themen zu präsentieren.
Diese werden im einzelnen dazu dienen die Hintergründe bestimmter Charaktere zu beleuchten oder auch aktuelle Ereignisse und Entwicklungen behandeln.


Ich bitte um Verständniss dafür dass nicht jeder Beitrag sich mit derart brisanten Themen wie Mord und Intrigen befassen kann. Möchte jedoch anmerken das wir uns durchaus bewust sind das seitenlange RP-Storys derrer Handlung auf ein Minimum begrenzt ist oder sich mit allerlei Nichtigkeiten (wie Einzelheiten pers. Charentwicklung) befassen, für die Masse kaum von Interesse sind und deshalb auch nicht gerade zum Mitlesen animieren.

Wir werden uns bemühen die Beiträge so spannend und interessant wie möglich zu gestallten und diese mit interessanten, aktuellen und nicht zuletzt provokativen Inhalten zu füllen.

Die Beiträge geben oftmals einen recht subjektiven Blickwinkel wieder und müssen nicht zwangläufig der objektiven Wirklichkeit des IG-Geschehen entsprechen.




Hochmut und Hurerei

Kurze Zeit nach seiner Einstellung im Hause Greifenfels bekam Predragor die zweifelhafte Ehre Sythra Minai kennenzulernen. Venthos ein junger Knabe vom Blut der Greifenfels, jener den Auftrag hatte ihn mit den häuslichen Gegebenheiten und den Bewohnern dieser vertraut zu machen, stellte sie einander vor.

Gewiss, der Name Sythra war ihm bereits kein unbekannter, einige Male schon fiel er bei der Unterredung mit dem ehrwürdigen Hausherren Gavriel Greifenfels, unter Anderem im Kontext zur Aufzählung der für das Haus tätiger Bediensteter. Doch nun als der neue Leibwächter sich verbal anzunähren versuchte, höflich und ganz formell seine Freude über die Bekanntschaft einer weiteren Angestellten aussprach, schien es das Fräulein zu irretieren. Mehr sogar, sie wirkte nahezu empört davon! Sie mit auf eine Stufe mit gemeinen Angestellten zu setzen, wie hat er sich das nur erlauben können?!

Predragors Verwirrung war groß und zunächst einmal konnte er den Ausführungen kaum folgen.
Sythras sinnfreie Aussagen; sie sei keineswegs nur eine einfache Angestellte sondern "fast ein Familienmitglied", "eine Partnerin und noch mehr", überstiegen das Vorstellungsvermögen dessen was er von dieser unverbindlichen und recht beiläufigen Begegnung erwartete. Drum gab er sich anfangs ein wenig begriffsstützig, nichts desdo Trotz war er erlich bemüht die Natur und Ursache derlei Absurditäten zu verstehen. Es fiel ihm nicht leicht die eigne Ablehnung der entarteten Zustände welches sich ihm nun offenbarten zu verbergen.

Sicherlich, die Hauptstadt stand stets in einem gewissen Ruf. Anstand und Sitte mochten im kulterellen Wirrwarr eines gesellschaftlichen Schmelztigels, nicht wenig Schaden genommen haben, obgleich an Stelle der alten Verständnisse sich rasch neue, fremde zu etablieren versuchten. Dieser moralischen Verfall welchen die Bewohner Löwensteins selbst als Weltoffenheit zu rühmen pflegten, erlaubte eine weitaus freiere Auslegung gesellschaftlicher Normen, jedoch selbst für eine Stadt wie diese erschien Predragor ein derartiges Verhalten ehrlos und anstössig.

So gab Sythra an, mit Bentrion Greifenfels, einem recht angesehenen Mitglied des Hauses, Tisch und Bett und noch vieles mehr zu teilen, ohne auch nur die geringste gesellschaftliche Verpflichtung eingegangen zu sein. Es gab offenbar keinerlei gültigen Vertrag welcher die Absicht einer späteren Heirat formell festhielt, geschweige den eine offizielle Verlobung oder gar Hochzeit. Vielmehr erklärte dieses Weibsbild, sie wären "zusammen" und es nun alleine an ihn zu entscheiden wann und ob überhaupt sie denn die Laune verspüre eine Ehe einzugehen.

Wie um alles in der Welt könnte mann einen solchen Zustand fölliger Abwesenheit von Logik und Anstand nur bezeichnen?

Und was, sollte diese Person es sich schließlich doch nocheinmal überlegen? Zieht sie dann samt ihrer spärliche Habe einfach ein Parr Häuser weiter, wo der nächste Freier auf sie wartet? Obgleich ein solcher eher recht lang auf sich warten lassen dürfte, denn welch ein ehrbarer Mann wäre daran interessiert eine Hure, jene die Schande an sich trägt von einem Anderen berührt worden zu sein, zur Frau zu nehmen? Doch andererseits... nur die Götter selbst vermögen es zu wissen, wie viele Hähne vor Bentrion sie bestiegen hatten.

Des Weiteren offenbarte die Art und Weise in der Sythra mit ihm sprach, auch mit den Manieren nimmt mann es im Hause Greifenfels wohl nicht so streng. Es kostete ihn nicht wenig Willenskraft den Schein eines unverbindlichen Plausches zu erhalten obgleich es in seiner Faust förmig juckte.

Predragor selbst mochte gewiss nur ein einfacher Angestellter, ein Söldner, sein und wiederum lies die Tatsache für einen Greifenfels ihre Beine zu spreizen sie selbst im "Ansehen" etwas steigen, jedoch mit einem Mann in der Öffentlichkeit in einem derartigen Ton zu sprechen...
Das erlaubt sich nur eine Frau die keine Konzequenzen zu bedenken braucht, eine jene die erzieherische Strenge der Rückseite einer kräftigen Männerhand nicht zu fürchten weis. Der eines besorgten Vaters, eines fürsorglichen Bruders oder eines liebenden Ehemannes.

Im Übrigen, keine Person im Hause Greifenfels war ihr auch nur Eines davon.
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#2
Die treibende Kraft im Uhrwerk

Ausgelaugt, erschöpft und müde. So würde Bentrion sich selbst beschreiben, wenn man ihn fragen würde und er eine ehrliche Antwort liefern könnte, ohne die Familie zu beschämen.

Er weiß nicht wirklich, was seine Brüder und seine Cousins den ganzen Tag lang treiben. Woher soll er es auch wissen, zu berichten haben sie nichts. Alles was man ihnen wohl zusprechen kann ist, dass ihnen das Leben in der Neustadt nicht sonderlich schwer fällt. Wie auch, wenn die Becher stets mit Wein, Met und exotischen Säften gefüllt sind. Auch gibt es reichlich zu essen, warme Fälle und Menschen, die täglich für sie Aufgaben erledigen, die sie noch mehr entlasten und ihnen die Gelegenheit geben, noch einen Becher mehr zu trinken, noch einen Braten mehr sich in den Bauch zu stopfen.

Es kommt ihm nicht nur so vor, als sei er der Einzige, der sich mit dem anderen Abschaum der Stadt abgeben muss, sich stets bemüht, ein freundliches Lächeln aufzulegen. Dem scheint es auch wohl so zu sein, denn sein kleiner Bruder Malorn lässt sich gar nicht mehr blicken, sein Cousin hat das Herz einer Hure geschenkt und der andere schläft lieber bei den Rehen, als das er sich dazu herablassen würde in den vier Wänden der Familie zu nächtigen. Sei dies nicht genug, sind die beiden wohl nur noch mit sich selbst beschäftigt, während das Familien Oberhaupt den freundlichen Großvater von Nebenan raushängen lässt.

Alles was sie hätten tun müssen, ist beim Apell der Landwehr antreten müssen. Sie hätten alles in den Schatten gestellt, was dort sich einen Namen machen möchte. Bauern und Handwerker führen nun die Landwehr an, während mein Bruder und meine Cousins und mein Onkel sich zu fein dafür sind, dort einfach zu erscheinen, ohne persönlich dazu aufgefordert zu werden.

Der Stolz macht sie Blind, so blind, wie der Glaube Sythras gegen die Jehann‘s anzukommen. Der Greif hat einem Hirschen seinen Platz überlassen, einer harmlosen Gans und einer jämmerlichen Eule. Sogar der Adler erntet Ruhm, während andere die Arbeit leisten. Wo ist meine Familie geblieben, die ein Ziel vor Augen hat. Wo ist meine Familie geblieben, die nicht ihresgleichen als Feindbild hat und wo zur Hölle ist Malorn?

Wenigstens ist noch sie da, sie, die so unschuldig, naiv und verletzlich ist, dass es mich von den anderen Dingen ablenkt. Die, die mir wieder ein Ziel vor die Augen führt, eine weitere Gleichgesinnte, die noch geformt werden muss, geformt nach meinen Wünschen, nach meinen Verlangen, nach meiner Sehnsucht. Verzeih mir Bruder, doch brauch ich sie für die meine Sache.
"Ein Greifenfels vergisst nie"
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#3
Alltägliche Dramen

Venthos Greifenfels
[by freyjastraene]
[Bild: venthosbyfreyqbwsp7j6yo.png]



Am späten Nachmittag des 22sten Ernting wurde Predragor unfreiwillig Zeuge eines bizaren Schauspieles. Derlei Dramen wurden im Hause Greifenfels des Öffteren veranstalltet und die Akteure, hauptsächlich aus der Reihe der Familienmitgliedern, setzten merklich alle Mühen daran sich in Sachen der Melodramatik und nicht zuletzt Lautstärke, in der diese Selbstdarstellung inszeniert wurde, gegenseitig zu übertreffen.

Dieses Mal aber kam die Haupttrolle in dem Zirkus der Eitelkeiten ganz offensichtliche einer Fremden zu. Es handelte sich dabei um eine ganz besondere "Dame", vom verführerischen Körperbau und grazilen Auftretten, jene am Abend zu Gast im Hause verweilte. Sie trug den Namen Elda und ihre Kleider schienen verdächlich knapp geschnitten. Venthos der junge Greifenfelser, hatte diesen Umstand zu verschulden gehabt in dem er sie offenbar als seine Begleitung, zu dem gewohnt feuchtfröhlichem Gelage mitbrachte.

Predragor selbst versuchte an solchen Abenden dem ganzen Theater aus dem Weg zu gehen, es zu vermeiden in allerlei unangenehme Situationen hineingezogen zu werden, was ihm angesichts der Notwendigkeit der Ausübung seiner dienstlicher Pflichten als Leibwächter recht schwierig fiel. So postierte er sich am Fuße jener alten Steintreppe, welche den einzigen Zugang zu dem gartenartigen Gelände der Greifen bildete, und musste so lediglich von Zeit zur Zeit im Anwesend nach dem Rechten sehen, weshalb er das folgende Szenario nur bruchstückhaft mitbekam.

Währenddessen versammelte sich die illustre Runde im Obergeschoss des Haupthauses, die Speisen standen bereit, der Wein kalt, alle waren sichtlich voll der Vorfreude auf das bevorstehende Spektakel. Mit ihrer Anwesenheit erfreuten sich gegenseitig ausserdem; Bentrion samt "seiner Sythra" sowie, der Predragor kaum bekannte, Exael Greifenfels. Die Rolle seiner Gespielin übernahm mitlerweile offenbar die junge Lyanna jene eigentlich als Heilerin dem Haushalt unterstand, und ihre Einstellung erst vor Kurzen bekommen hatte.

Die genauen Vorgänge im Speisesaal bleiben Predragor ein Rätsel und eigentlich auch kaum von Belang. Vemutlich bestand das Unterhaltungsprogramm wie üblich aus einer erlesenen Auswahl von aktuellem Klatsch, gepaart mit dem Dunst guten Weines und einer kräftigen Brise Arroganz zur Abrundung.

Klar ist nur, im Verlaufe des Mahls, würde Elda den übrigen Teilnehmern präsentiert, von diesen gemustert und eindeutig für nicht gut genug befunden. Was wiederrum zu jeder Menge verletzter Gefühle und einem drastischen Anstieg der Lautstärke führte.

Das Drama fand die finale Auflösung in einem letzten verzweifelten Akt, gespielt vor der Kulisse des Greifenfelser Hausgartens. Elda war dabei alle Bande zu Venthos zu zerreisen, während der Jüngling große Mühen unternahm sie zu halten.

"Es ist vorbei und besser so!", "Nicht Elda, warte, warte!"
Die vernommenen Fetzen der hitzigen Ausseindandersetzung lösten kaum eine Reaktion bei Predragor hervor, zu gewohnt und alltäglich war derartiges schon geworden.

So ging es ein Parr mal hin und her, während das Weibsstück seinen wohlgeformten Hintern, an Predragor vorbei, vor und zurück trug, mit ihren Bewegungen andeutend, den Hof auf dramatische Weise umgehend verlassen zu wollen. Letztlich überwog die agressive Ablehnung "der Familie" und als sie schließlich ihre Drohung in die Tat umsetzte, brachte Venthos von theatralischer Unmacht ergriffen, gefährlich Nahe am größen(tiefen) Brunnen zusammen.

Nein, dem Jüngling war es wirklich ernst. Die fassungslose Enttäuschung, gemischt mit dem unerträglichem Schmerz eines gebrochenen Herzens und der darauffolgenden Bandbreite erbärmlicher Gefühle waren förmig in seinem Gesichtausdruck zu erkennen. Und doch die Art und weise wie er damit umging, löste bei Predragor nichts als tiefe Verachtung hervor.

Venthos schien sich geradezu in seinem eignen Erbährmlichkeit zu sullen, versunken in tiefes Selbstmitleid, genoss er die Schmerz und nicht zuletzt die Aufmerksamkeit der anwesenden Verwandten, wobei ihm allein die Hausheilerin Lyanna zur "Hilfe" eilte. Derlei Verhalten ist eines Mannes nicht würdig.

Es möchte Menschen geben derrer Lebenslust und Leidenschaft so groß sind dass sie selbst in solch schmerzlicher Erfahrungen eine Freude finden, derartige Momente bis zuletzt ertragen, auskosten und schließlich vergeben und weiterleben können. Predragor war kein solcher Mensch!
Er vergab nichts, vergass nichts, mit dem Schwur der Rache belegte er einen Jeden der ihm auch nur das kleinste Leid, seis gar unabsichtlich, zufügte. Sein Leben lang kämpfte er den ungleichen Kampf es allen Schuldigen heimzuzahlen, die Anzahl derrer immer nur wuchs und wuchs und trotz vieler Siege sich niemals verringerte...

Mit nachdenklicher Miene und einem strengen Blick schaute Predragor, noch immer auf seinem Wachposten verweilend, wieder stumpf ins Leere, während sich der letzte Rest von Eldas Parfüm in der Luft verstreute.
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#4
Der bevorstehende Familienabend
Halte dich immer für dümmer als die anderen - sei es aber nicht!


Als Exael blinzelnd die Augen öffnete und sich im Schlafsaal des Herrenhauses umsah lag er alleine da. Die Sonne schien grell durch das Fenster auf welchem sich im unteren Bereich noch Tau angesammelt hatte, woraus er schloss, dass es noch nicht all zu spät sein konnte. Er blieb noch eine Weile auf dem Rücken liegen, den Blick dabei zur Seite gedreht um jene Stelle zu betrachten, an welcher vor wenigen Stunden noch Lyanna gelegen hatte. Schnell verwarf er den Gedanken einfach liegen zu zu bleiben und den Tag einfach vorbeiziehen zu lassen. Statt dessen stand er auf um sich anzukleiden, dabei bemerkte er die wohltuende Stille im Haus. Seit er gestern Bentrion des Hauses verwiesen hatte, war kein anderer zurück gekehrt. So ging er durch den aus Schränken gebildeten Gang zur steinernen Treppe, nochmals hielt er inne und verharrte einen Moment um sich nochmals zu vergewissern, dass er alleine war. Als er kein verdächtiges Geräusch vernahm ging er letztendlich die Treppe hoch in die Wohnstube. Nichts mehr hier oben erinnerte an Bentrions Eskapaden vom vergangenen Abend, lediglich Exaels und Lyannas Holzbecher standen noch an ihren Plätzen sowie die fast gänzlich geleerte Flasche Rotwein. Auch dieses Zimmer war lichtdurchflutet durch die blendende Sonne und auch wenn es aufgeräumt wirke, war die Luft doch vom Geruch des Alkohols geschwängert. So ging er an die südliche Auslucht um das Doppelfenster zu öffnen und sogleich strömte frische Luft in den Raum, welche im Verhältnis zur Wärme im Haus angenehm kühl erschien. Exael schloss die Augen und atmete genüsslich tief ein und aus, dann kreisten seine Gedanken um das Treffen am Abend. Es sollte seit langem das erste Treffen sein, wo alle Mitglieder der Familie aufeinanderstießen. Seine Lippen verformten sich nun zu einem Lächeln, welches volle Vorfreude verkündete. Er wusste, dass viele Dinge zur Sprache gebracht werden würden hatte er doch bereits mit einigen Familienmitgliedern im Vorfeld gesprochen.

Theodor für seinen Teil hat bereits angedeutet, dass er Sythras Stellung und Befugnisse in Frage stellen wird, eventuell würde er auch Lyannas Anstellung und allgemein das Thema Heilerstube ansprechen oder gar anzweifeln? Mir war dies gleich. Theodor hatte ich schon vor zwei Abenden die Zähne gezogen und ihm ein nahezu undurchschaubares Konstrukt präsentiert, welche sowohl Sythras Stellung als auch Lyannas Anstellung und die Eröffnung der Heilerstube rechtfertigt. Ich respektierte Theodor in gewissem Maße, er schadet der Familie nicht und stellt bisher keine Ansprüche und dies obwohl sein Vater derzeit das Familienoberhaupt ist. Er könnte es ja versuchen, doch sei ihm dazu nicht zu raten.

Exael öffnete wieder die Augen und ging zurück zum Tisch um den Rest aus der Weinflasche in seinen Becher zu füllen. Er nahm einen Schluck und verzog leicht angewidert das Gesicht als die rote Flüssigkeit seine Kehle runterrann. Dabei fiel sein Blick auf Venthos Platz

Venthos, der Sohn von Netalion. Einem Säufer der seine Eheweib erschlagen hat und scheinbar hat auch Venthos so einiges abbekommen. Vielleicht war Netalions Frau ebenso eine Säuferin. Es wundert mich, dass ich Venthos zumeist nüchtern antreffe. Doch schien sein Verstand auch im nüchternen Zustand nicht gerade mit großer Geistigkeit gesegnet zu sein. Wie es schien hat er sein Herz an einer Hure aus dem alten Hafen verloren. Doch sei dies nicht genug bringt er diese Frau die ihn wohl bereits mehrfach abgewiesen hat mit ins Haus und beide sind sich völlig uneins wie sie zueinander stehen. Wie Bruder und Schwester sagte einer der beiden, nur dass Venthos sie ab und an, wenn ihre Laune es zulässt, ficken darf. Statt dies alles verdeckt vor der Familie zu treiben, lies er sich vor der gesamten Familie und einigen Angestellten abermals abweisen. Doch das schlimmste war, dass er diesem Freudenmädchen auch noch eines der kostbarsten Erbstücke geschenkt hat und sie es in aller Öffentlichkeit spazieren trug. Am liebsten hätte ich Venthos an Ort und Stelle die Faust ins Gesicht gerammt, immer und immer wieder bis er wieder zur Besinnung kam. Doch ich habe mich mittlerweile recht gut unter Kontrolle. Zwar sprudeln mir die hässlichsten Beleidigungen über die Lippen wenn ich in Rage bin, aber auch dies würde ich bald unter Kontrolle bringen. Für Venthos bringe ich derzeit kaum mehr als Verachtung auf, er benahm sich nicht eines Greifenfels würdig. Doch was sollte man auch erwarten bei diesem Vater. Am heutigen Abend werden seine Worte kaum von Belang sein, vermutlich zerfließt er wieder nur in Selbstmitleid, mal sehen ob er sich an seinen Platz setzt oder wieder auf einen der Bedienstetenstühle.

Er nahm einen weiteren Schluck aus dem Becher und wendete sich dann um, um an das Schreibpult zu treten. Ein Unüberschaubarer Stapel Hadernpapier lag auf diesem. Kurz überflog er einige Zeilen des Geschriebenen, ehe sein Blick auf die Unterschrift fiel.

Bentrion, Bruderherz. Es ist noch gar nicht lange her, als wir tagtäglich zusammen loszogen um all die Wunder dieser Welt zu erforschen und zu bestaunen. Doch du hast dich verändert oder warst du gar damals nicht der, der zu sein vorgabst? Bist du heute überhaupt der für den ich dich halte? Eifrig wie eh und je bemühst du dich so viele Angelegenheiten zu regeln und so beginnst du viele Dinge und so du den Überblick noch nicht verloren hast, wird dieser Tag kommen. Oder noch schlimmer verlierst du unser Ziel aus den Augen? Ich weiß von einigen deiner Intrigen und ich weiß, dass Politik für dich nicht mehr als ein Spiel ist, welches du nur zu gern spielst zumal du bei Zeiten sehr gut darin bist. Doch weißt du ebenso, dass deine Position bestimmt ist und die Würfel gefallen sind, du bist nicht die Nummer eins. Doch ich lasse dich vorerst gewähren, denn ich werde dich deutlich schneller los als du mich. Reize mich nicht zu sehr Bruder, denn bevor ich irgendwelche Ansprüche zurück stelle lasse ich das Alles hier zusammenfallen.

Exael stellte seinen Becher beiseite und ordnete die Schreiben, einen Stapel Briefe welche an Gavriel gerichtet waren und welche dieser wohl noch nicht in Augenschein genommen hatte legte er sogleich rüber auf dessen Platz am Kopf des Tisches.

Gavriel, mein Onkel und Lehrmeister in vielen Bereichen. Insbesondere jedoch lehrte er mich den Kampf mit der Klinge und Kriegstaktiken. Er ist stets bemüht die Familie mit strenger Hand zu führen, doch gelingt es ihm nicht recht. Dies liegt wohl insbesondere daran, dass wir ihn damals, als mein Vater noch lebte nicht so kennen gelernt hatten. Er war immer der Onkel der alle paar Mondläufe zum Hof kam und Geschenke und Geschichten mitbrachte und immer ein Lächeln auf den Lippen trug. An ihm hängt soviel und er hat eine Menge Verantwortung doch scheint er dieser nicht so Recht gewachsen. Er ist eben ein Söldner, er mag einen Haufen von Kämpfern auf dem Schlachtfeld führen können aber mit so starken Persönlichkeiten wie hier in der Familie hat er seine Schwierigkeiten. Ob er sich bewusst ist, dass ich spätestens wenn wir die Grenze zum Ravinsthal überschreiten meinen Anspruch einfordern werde um ab dann die Geschicke der Familie zu leiten? Ich weiß es nicht, doch weiß ich, dass es das beste für die Familie ist.

Als er die Papiere sorgsam abgelegt hatte schaut er vom Kopf des Tisches zu jedem Stuhl um die Sitzordnung nochmals durchzugehen. Malorns Platz war bereits fest an Sythra übergegangen. Exael hätte nie gedacht, dass einer seiner eignen Brüder zu einem größeren Unnütz wird als seine Cousins.

Sythra Minai, sie ist Bentrions Geliebte. Ist sie Bentrions Geliebte? Er kennt sie nun lange genug und sollte ihr endlich einen Antrag machen oder Gavriel sollte die Ehe beschließen. Aber das war das seltsame. So Bentrion doch immer den Anschein macht, dass er alles kontrolliert und kontrollieren kann, hat er eben sie nicht unter Kontrolle. Sie lässt sich von ihm nichts sagen, sie tut das was sie will, sie ist keine Angestellte des Hauses. Nutzt sie einfach nur den guten Namen des Hauses aus um sich selbst zu bevorteilen? Sie ist völlig Besessen von ihrer Zunft, es ist unglaublich wie hochmütig sie über diese spricht. Der Fall wird hart sein, denn gegen die Jehanns kann sie nicht bestehen. Zumindest nicht ohne uns und ich weiß immer noch nicht wieso ich sie unterstützen soll. Am heutigen Abend, so will ich meinen kann ich jeden Punkt der gegen sie angebracht wird erwidern. Doch will ich das? Oder sollte ich noch zusätzliches Öl ins Feuer gießen? Ich denke ich werde mir vorerst anhören was sie und was Bentrion vorzubringen haben und mich dann entscheiden. Zu gerne würde ich Sythra durch Aria Winterhauch austauschen, auch wenn ich noch nicht viel von ihr weiß, verspreche ich mir von ihr einen deutlich Größeren Nutzen.

Exael lächelte zufrieden. Es gab viele weitere Dinge zu besprechen, doch würden vorerst innere Zerwürfnisse zur Sprache kommen ehe man sich über die Landwehr und dergleichen Gedanken machen würde. Dieses Thema würde er übernehmen. Die Landwehr besteht derzeit aus kaum mehr als Bauern und Handwerker. Die Greifenfels hingegen bestanden nahezu nur aus reinen Kriegern mit entsprechender Erfahrung und Ausbildung. Es wird Zeit, dass diese Landwehr eine entsprechende Führung erhält und die anderen Beteiligten konnten diese kaum stellen. Exael hatte für heute Abend nicht viel zu Befürchten. Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, auch wenn er in den vergangen Wochen nicht viel getan hat. Doch dies wird sich nun ändern, denn die Zeit der Depression und Aussichtslosigkeit waren vorbei. Er hatte einen neuen Lebensquell gefunden.

Lyanna, du bist die Unschuld in all der Schuld. Und ich fühle mich schuldig, denn ich ziehe dich in dieses Netz aus Lügen und Intrigen. Halbwahrheiten wohin man hört und entweder man manipuliert oder man wird manipuliert. Ich hoffe ich kann dich, nein ich hoffe du kannst dich vor letzterem bewahren. Ich weiß, dass viele meine Liebe zu dir für nicht gut heißen aber dies ist mir gleich. Du bist es, welche mir die Kraft gibt ohne dich wäre Alles egal. Doch du musst auf dich acht geben, ich muss auf dich acht geben. Du bist zugleich das Licht was mich erstrahlen lässt, als auch mein verwundbarster Punkt. Doch trete ich den Kampf lieber verwundbar an, als ihn gar nicht zu fechten.
All of old. Nothing else ever. Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.
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#5
Wie so oft zu späterer Stunde stieg Gavriel die Stufen zur Stadtmauer empor, von welcher man einen guten Überblick über die Wälder hatte, welche vor den Toren der Hauptstadt lagen.

Abermals brachte er an diesem Abend tausende von Gedanken mit, welche ihm in seinem Kopfe umhergingen. Seid er zum Oberhaupt der Familie aufgestiegen war, lasteten die Probleme wie Mauersteine auf ihm.

Er wusste nicht welche Probleme ihm mehr Sorge bereiten sollten, die Probleme welche sich innerhalb der Familie abspielten oder jene, welche von außerhalb kamen. Wie so oft wünschte er sich an diesem Abend einfach sein Ausrütung zu packen und auf seinem Pferd davon zu reiten.
Früher als er noch als Söldner bei den Grauwölfen diente, war alles so viel einfacher, musste er sich schließlich nur um sich selber sorgen. Doch seit dem Tode seines Bruders trug er auch die Verantwortung für den Rest der Familie.

Während Exael noch der Einfachste war, so bereiteten ihm seine Neffen Bentrion und Venthos, sowie sein Sohn Theodor doch größere Sorgen.

Venthos schien sich unglücklich in ein Weib namens Elda verliebt zu haben, was eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellte, führte eine unglückliche Liebe doch oft die jungen Männer in Versuchung etwas unüberlegtes zu tun. Er hoffte jedoch, dass sein Gespräch mit seinem Neffen ihn von solchem Unfug abhielt.

Bentrion hingegen schien genau zu wissen was er von den Frauen wollte, doch hoffte Gavriel das diese Hurerei im eigenen Hause bald aufhören würde, denn falls nicht, dann wäre er gewzungen Bentrion fest mit einer dieser Frauen zu vermählen.

Des Weiteren unternahm Bentrion in letzter Zeit einiges auf eigene Faust hin, so traf er Entscheidungen über die Einstellung von Dienstpersonal, ohne dies vorher mit der Familie abzusprechen. Die führte bereits bei einigen Familienmitgliedern zu Verärgerung. Vor nicht allzulanger Zeit erst kam Theodor auf ihn zu und sprach diesen Umstand an, wobei sein Sohn sehr deutliche Worte fand....

Sein Sohn....ja er schien mit der momentanen Situation am schlechtesten umgehen zu können, war er es schließlich gewohnt ein freies Leben zu führe. Dies war wohl der Grund dafür, wieso er so selten am Anwesen der Familie anzutreffen war und sich die meiste Zeit über in den Wäldern aufhielt. Er konnte es ihm nicht verübeln, hoffte jedoch, dass er sich nicht zu sehr von der Familie und vor allem von ihm entfremden würde.

Als wenn dies alles noch nicht genug für einen Mann wäre, so ist die Stadt voller wilder Tiere und in diesem Fall sind es nicht Bären und Wölfe, sondern eher Gänse, Hirsche und Eulen. Gehörten diese Tiere in der freien Wilbahn noch alle zur Beute des Greifen, so musste er hier darauf achten, dass er nicht selbst zur Beute wurde.

Die Eule war es nicht wirklich Wert, dass er sich über sie Gedanken machte, hatte sie ihr eigenes Schicksal bereits selbst besiegelt.

Über die Gans ärgerte er sich momentan eher, schließlich ließ diese ihn erst kürzlich erst trotz Termins vor geschlossenen Türen stehen. Dies war eine Sache, die er so nicht hinnehmen durfte und die es bald zu klären gab.

Und dann war da noch der Hirsch.....ja der Hirsch....eigentlich ging man mit jenem vor vielen Wochenläufen ein Bündnis ein und es wurden viele zugeständisse auf beiden Seiten gemacht.
Doch während er versuchte die Zugeständisse seiner Familie zu erfüllen indem er und einige andere Mitglieder des Hauses der vom Hirschen gegründeten Landwehr beitraten, so wartete er bisher vergebens auf die geimeinse Jagd, welche das Bündniss zwischen Hirsch und Greif festigen sollte.

Er schüttelte all diese Gedanken ab und schaute über die Stadtmauer und spielte erneut mit dem Gedanken diese Stadt zu verlassen. Dann atmete er schwer durch und wendet sich wieder den Stufen zu, um diese hinab zu steigen und in Richtung Anwesen zu gehen.
Ein Greifenfels vergisst nie
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#6
Vom Hass

Wann hatte er zuletzt so sehr gehasst wie an diesem Tage? Er konnte sich nicht daran zurückerinnern. Dieses Gefühl, welches er am heutigen Tage erlebte, dieser pure Hass der durch seine Adern floss, nein sprudelte, hatte er in dieser Form zuvor noch nie erlebt. Nichtmal als er von Gavriel erfuhr, dass seine Eltern durch Janos Schwarzfels getötet worden waren. Es war eines der schlimmsten Gefühle die er je hatte. Nein dies war kein einfacher Zorn, dies war blanker Hass er biss sich in seinem Körper fest, er zerfetzt sein Herz er tut ihm in den Gliedern weh. Er war so real, dass sein Körper bebte und doch war sein Geist abwesend, so dass er alle um sich herum nur schemenhaft, wie in Trance wahrnahm. Er hatte nur ein Ziel vor Augen, alles andere war nichtig. Es gibt nur eine Möglichkeit sich von diesem Schmerz zu befreien, man muss dem Hass freien Lauf lassen, man muss ihm die Kontrolle übergeben und den Hass die Rache ausüben lassen. Nur so würde er Frieden finden, nur so würde das Brennen in seinen Venen enden. Ziellos irrte er durch Löwenstein umher, den Bogen geschultert, den Köcher auf dem Rücken. Auch die riesige Axt hatte er sich umgebunden. Doch nirgends war eine Spur von ihm, sicherlich war er zum Hof. Exael nahm keine Personen wahr, sein Blick war nur geradeaus gerichtet, er wird ihn finden, er wird ihn bestrafen, sein Blut soll es sein welches den Boden tränkt und er würde so lange auf ihn einschlagen, bis er jegliche Spur von Menschennorm verloren hat. Doch auch am Hof war er nicht. Laut, beinahe hysterisch ginge seine Schreie nach ihm durch den Wald. Immer tiefer ritt er in den Wald hinein. Wo bist du, ich finde dich und ich werde dich töten.

Nichts...

Er war fast eine Stunde umhergeirrt und hatte ihn nicht aufgespürt. Instinktiv hatte er wohl diesen Ort der Ruhe erreicht, der Hass hatte ihn gänzlich ausgezehrt, er war noch immer in ihm, er fühlte ihn in seinem Herzen, wie er langsam Stück für Stück seine Seele verschlang. Doch konnte er wieder klar denken, wenn sein Kopf nicht so voller Leere wäre. Diese schwarze Leere ersetze das vorherige Rachegelüste und sein gedankenverlorener Blick richtete sich auf das Wasser. Dann kam nur ein Gedanke: „Er hatte sie nicht beschützen können, er war nicht für sie da gewesen.“
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#7
Die Nacht war bereits hereingebrochen und die Schatten krochen an den Wänden empor. Nur die Laterne vor dem Fenster spendete ihr düsteres Licht, welches verzerrte Schatten auf dem Mauerwerk tanzen lies. Die junge Frau hatte den Blick aus dem Fenster und auf den Vorhof gerichtet, sodass sie jederzeit sehen würde, wenn er wieder zurückkehrte. Doch der Platz blieb leer.

Sie hatte nicht geschlafen, hatte versucht, die gesamte Nacht den Wünschen Bentrions nachzukommen. Er hatte es nämlich für zutiefst angemessen empfunden, ihr des Nächtens noch eine Aufgabe zu erteilen – Buchstabenlernen. Und am nächsten Tag sollte sie diese bereits parat haben. Also war ihr nichts anderes übrig geblieben, als die Nacht, anstatt mit Schlaf zu füllen, damit zu verbringen, Geschriebene Symbole nachzuzeichnen. Perfektion, hallte es in ihrem Kopf.
Daher durfte es auch nicht verwundern, dass sie am nächsten Morgen, nach einem knappen Gespräch mit ihrem Lehrer, über den Pergamenten einnickte. Doch der Schlaf sollte nicht lange währen. Ein Rumpeln riss die junge Frau unsanft wieder in die Wirklichkeit zurück. Schlaftrunken rieb sie sich die Augen und gähnte herzhaft. Eine Gestalt, den Rücken zu ihr, hatte sich gerade an den Kommoden zu schaffen gemacht und durchwühlte einzelne laden, als wäre er auf der Suche nach etwas. Beinahe schlagartig war sie wach.
„Corbin?“ Sich in ihrem Stuhl aufrichtend, blickte Lyanna verwirrt zu dem Galatier, der ihr erst jetzt langsam seine Aufmerksamkeit zukommen ließ. Er richtete sich auf, ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Augenblick.
„Was...tust du hier?“ Er lächelte.
„Ich wüsste nicht, was dich das angehen würde.“ Eine Augenbraue wanderte nun ihrerseits langsam in die Höhe.
„Das ist die Heilerstube. Ich bin Heilerin. Das sind Kommoden der Heilerstube, mit Dingen, die auch mir gehören...und du?“
„Ich bin kein Heiler. Aber ich habe hier Zugang, wie du genauso. Und ich suchte Bandagen.“ Lyanna atmete tief durch und stemmte sich in die Höhe, machte einen Schritt auf ihn zu.
„Ich denke, du solltest nun gehen.“ Sie streckte die Hand aus, ihre Finger zeigten in einer lockeren Einheit gen der Doppeltüre. Der Blick lag ruhig auf ihm, selbst wenn die dunklen Augenringe ihn wohl weniger bedrohlich anmuten ließen, als sie es beabsichtigt hatte. Seine Reaktion erfolgte jedoch prompt – er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich zurück. Ein Lächeln zierte seine Lippen, welches ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Es schien, als habe er nur auf eine solche Möglichkeit erwartet.
„Was willst du sonst tun? Denkst du, dass dir, nur weil du deine Schenkel ein paar Mal breit gemacht hast, mehr zusteht als mir?“ Er wusste, dass er damit einen wunden Punkt treffen würde. Dieses Mal war er es, der einen Schritt auf sie zumachte. Er war nicht sonderlich größer, aber deutlich muskulöser – und er strahlte etwas Bedrohliches, Raubtierhaftes aus. Sie funkelte ihm entgegen.
„Du weißt nicht von was du sprichst. Aber glaube, was du willst. Und selbst wenn...was würde es ändern? Was würde es dich angehen, für wen ich meine Schenkel gespreizt habe?“ Wieder ein Schritt. Sie stand nun so nah vor ihm, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spürte. Er ballte die Hände zu Fäusten.
„Weißt du...eigentlich wollte ich mich dafür entschuldigen, mein loses Mundwerk zu weit aufgemacht zu haben. Gesagt zu haben, du hättest keine Ehre. Aber meine Annahme war wohl nicht so weit hergeholt. Du besitzt keinen Funken Ehre in dir.“ Sie musterte ihn.Jede Freundlichkeit war aus ihrer Stimme verschwunden.
„Oder ist es vielleicht etwas anderes, was dich wütend macht? Weil ich die Schenkel nicht für dich gespreizt habe? Hättest du auch gerne ein Stück gehabt?“ Die schallende Ohrfeige, die nun kam, war vermutlich nicht sonderlich überraschend – dennoch reichten ihre Reflexe nicht aus, jener auszuweichen. Ihr Kopf flog zur Seite, sie schmeckte Blut. Für einen Moment verharrte sie keuchend in ihrer halb zur Seite gedrehten Position, dann wischte sie sich mit dem Handrücken über die aufgeplatzte Lippe und richtete sich wieder auf. Ein kaltes, berechnendes Lächeln, welches man ihr wohl nicht zugetraut hätte, zierte ihre Lippen. Dann, ohne Vorwarnung, rammte Sie ihren Körper gegen den Seinen. Zusammen krachten sie gegen die Kommoden, wo er noch kurz zuvor lässig gelehnt hatte. Die Einmachgläser fielen zu Boden und blieben wie durch ein Wunder heil. Daneben landeten die Körper der beiden, in einen erbarmungslosen Kampf, Verwickelten. Bevor Lyannas Hand sich in ihm verkrallen konnte, stieß er sie von sich. Keuchend landete sie auf dem Boden und rollte sich ab. Gleichzeitig langte ihre Hand nach dem vorbeikullernden Einmachglas – blind warf sie es ihm entgegen. Es traf mit einem unschönen Laut seine Stirn. Blut spritzte und begann wenig später in einem dünnen Rinnsal seine Stirn herunterzulaufen. Doch ließ er weder sich, noch ihr die Zeit, sich dem näher zu widmen – sofort stürzte er sich auf sie und versuchte sie wieder zu Fall zu bringen. Die Balance gerade erst wieder erlangt, hatte sie keinerlei Chance auf seinen erneuten Angriff zu reagieren. Mit einem überraschten Laut fiel sie zurück, ihr Kopf schlug auf dem Boden auf. Ein Schmerz sondergleichen explodierte und nahm ihr für einen Augenblick die Sicht. Es war ihm ein leichtes diese zusätzliche Schwäche auszunutzen – seine Hände umschlossen unbarmherzig ihre Handgelenke und drückten diese zu Boden, während sein Körper ihre Hüften zu Boden presste und sie in Schach hielt. Ihre Versuche, sich zu wehren blieben erfolglos. Sie war ihm vermutlich auch unterlegen, selbst wenn sie in einer besseren Verfassung war.
Hilflos starrte sie zu ihm auf. Sie wusste, dass sie verloren hatte – und nun begann sich die Angst breit zu machen. Was hatte er vor? Sie kannte genügend Schauermärchen, sowohl von ihrer Mutter als auch von genügend Erzählungen aus dieser Stadt, um es sich ausmalen zu können. Ihre Gedanken rasten. War er verrückt geworden? Hier in der Heilerstube? Wenn jemand hereinkommen würde, wäre er dem Tode geweiht.
„Galatier geben sich nicht mit Bewohnern Amhrans ab!“ Seine Worte rissen Lyanna zurück in die Gegenwart. Zu spät. Er senkte den Kopf herab und drückte seine Lippen auf die Ihren. Ihr Herz machte einen Sprung – dann schien die aufkeimende Panik die letzten Kraftreserven aus ihr herauszulocken. Ihr Körper bäumte sich verzweifelt unter seinem Griff auf, versuchte ihn irgendwie abzuschütteln – doch seine Lippen blieben mit den ihren verbunden. Ein, zwei Momente vergingen noch, dann schien er plötzlich locker zu lassen und sich wieder aufzurichten. Irgendwie rutschte er von ihr herunter – ob er erkannt hatte, zu was das führen würde oder er dies aus einem anderen Grund tat, war ihr in diesem Moment gleichgültig. Sie rollte sich zur Seite, um seiner Nähe zu entkommen. In dem Moment wurde die Türe geöffnet. Ein Schatten legte sich über den Raum, als die Gestalt für einen Moment das Licht von draußen aussperrte.
„Was geht hier vor sich?“ Die Stimme war dunkel und eine gewisse Spur von Schärfe war darin zu erkennen. Langsam setzte sie sich auf und wischte sich erneut über die Lippen, richtete den Blick zu Exael auf. Auch Corbin erhob sich und fuhr sich über die blutverschmierte Stirn, musterte kurz seine Hand.
„Hat das deine Ehre wieder hergestellt?“
Corbin erwiderte nichts, sondern setzte sich nur in Bewegung.
„Was hast du getan du missratener galatischer Hund?“ Lyanna hätte schwören können, dass sich in dem Moment etwas in Exaels Blick veränderte – sie hielt den Atem an. Corbin marschierte einfach weiter. Einzig und alleine Exaels Hand, welche sich plötzlich um seinen Kragen schloss, hielt ihn davon ab, gänzlich zu verschwinden. Die beiden funkelten sich an.
„Ich habe dir eine Frage gestellt.“
Die Spannung war mittlerweile so spürbar, dass man problemlos mit einem Buttermesser durch die Luft hätte schneiden können. Dann holte Corbin auf und versetzte Exael einen Schlag an der Schläfe. Dies schien sogar den Hünen zu überraschen, denn er ließ Corbin los und machte einen Schritt zur Seite, seine Hand wanderte an die getroffene Stelle.
Ein, zwei Augenblicke vergingen, während Corbin bereits die Türen geöffnet hatte. Dieses Mal war es Exaels Lächeln, welches das Blut in ihren Adern gefrieren ließ.
„Dafür wirst du bluten“
Dann war Corbin nach draußen verschwunden, und die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Die Dunkelheit kehrte zurück.
All the world knew that a maester forged his silver link when he learned the art of healing - but the world preferred to forget that men who knew how to heal, also knew how to kill
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#8
Wehrmannen

Wie jede andere Dynastie Amhrans welche etwas aus sich hielt, verfügten auch die Greifenfels über eine gewisse Anzahl an bewaffneten Knechten in ihrem Haushalt. In diesen Zeiten wo jede verlauste Söldnerbande oder Schwertschule ihre kümmerlichen Recken mit derart klaghaften Namen wie "Protektor" und "Großmeister" schmückte, war es längst Mode geworden auch solche Mannen mit ähnlich anmaßenden wie übertriebenen Titeln zu schimpfen. Manche Häuser bezeichneten sie als Leibwachen andere bedienten sich gar solch starker Worte wie Hausmiliz oder Garde. Doch alle diese Bezeichnungen waren nur Schall und Rauch, ein kläglicher Versuch mit einem schönen Schein, gehüllt in bunte Wappenröcke, von der eigenen Bedeutungslosigkeit abzulenken.

Keine dieser Hausgarden wäre in der Lage auch nur die kleinste, ernsthafte Bedrohung abzuwehren, selbst wenn diese lediglich aus halbverhungerten, mit Mistgabeln bewaffneten Bauern bestünde. Der einzige Dienst welchen die Leibwachen ihren Herren dann noch erweisen könnten wäre die Ermöglichung einer raschen Flucht, erkauft durch das Opfern des eignen Lebens, zertrampelt von den schmutzigen Füßen eines rasenden Mobs beim Sturm des schicken Herrenhauses der Neustadt.

Die Bekämpfung von Aufständen oder Teilnahme an Kriegszügen gehörten auch kaum in das Aufgabenfeld dieser Männer. Im Wesentlichen bestand ihre Aufgabe eher aus der Gewährleistung persönlichen Sicherheit der Familienmitglieder im routinierten Alltagsleben.

Sie eskortierten diese auf ihren Reisen und Ausflügen, stellten die Wache zu öffentlichen Anlässen und eilten ihnen zur Hilfe herbei, kam es dann doch zu kleineren Handgemengen oder Streitereien. Ebenso trugen sie dafür Sorge den Grundbesitz der Familie und das Eigentum jener vor Zerstörung und Plünderung zu schützen.

Die Repräsentation nahm einen nicht minder großen Stellenwert in der Dienstausübung der Hausgarde ein und war bei Zeiten gar der entscheidende Faktor zur Lösung von Konflikten. Mit ihren besten Harnischen am Leibe, umhüllt von fein bestickten Röcken, stellten sich die Krieger vor einem jedem Scharmützel in stammen Reihen auf das Schlachtfeld um ihre Wildheit und Entschloßenheit dieses mit Blut zu tränken kund zu tun.

So manch ein offener Kampf zwischen verfeindeten Häusern nahm ein unblutiges Ende, wenn eine der Partein, nach dem Aufmarsch und Vorführung der Kräfte, ihre hoffnungslose Unterzahl erkannte und sich kampflos dazu entschied den Führungsanspruch seines Wiedersachers anzuerkennen, sich selbst dadurch in den Rang eines Vasallen degradierend.

Letztlich waren sie nicht mehr als kleine unbedeutende Schachfigürchen in dem großen Spiel der Mächtigen, oder jener die sich für dafür hielten. Bauern und Läufer die man nach Belieben steuern und opfern konnte. Fernab jeglicher Notwendigkeit selbst zu denken oder Entscheidungen treffen zu müssen.

Predragor wusste worauf er sich einließ als er das Angebot Garviels annahm dem Haus Greifenfels als solch ein Mann der käuflichen Ehre zu dienen. Er begriff schnell die wahre Natur einer derartigen Stellung und war bereit das Wenige zu leisten was ihm abverlangt werden würde. Und doch sollte keiner so naiv sein ein simples Verhältnis gegenseitigen Nutzens, zwischen Lakai und Dienstherr, mit wahrer Treue zu verwechseln.

Predragor hatte das hungrige Leben eines herumtreibenden Vagabunden gegen eine sichere Anstellung in den Reihen eines namhaften Hauses getauscht. Er tat es weil das Leben unter dem Banner des Greifen ruhiger, die Betten weicher und die Becher stets randvoll mit Wein waren und diese neuartige Stabilität ihn unbesorgt an den morgigen Tag denken ließ. Nicht etwa weil er an diese Dynastie wirklich glaubte oder unwilligens wäre sie gegen jede Andere zu tauschen, die ihm noch mehr von allem bot.
Alleine der Gedanke daran sein Leben für einen dieser selbstgefälligen, dekadenten Narren zu lassen erschien ihm schier absurd.
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#9
Verschwendetes Potenzial

Corbin Duneata
[by schamlos-geklaut-aus-siege-of-avalon]
[Bild: corbinfinish3wzs8tq4hj.png]
1375 - 1400


Nun schon fast ein voller Wochenlauf war vergangen seit der mysteriöse Zwischenfall im Hause Greifenfels, über den kaum jemand ein Wort zu verlieren hatte, das Leben des Mannes kostete, dessen sterbliche Überreste kläglicherweise noch immer auf ein würdiges Begräbniss warteten.

Im Dunkeln der Nacht betratt Predragor die Halle der Toten. Ein wiederwärtiger Gestank, die Mischung vewesender Materie und modrigen Grufthauches, durchzog die stickige Luft. Hier und da waren ein Parr in düstere Gewänder gehüllte Gestallten zu erkennen, stets in Posen der demonstrativen Trauer verhaarend oder dabei, die ohnehin kaum zu ertragende Atmosphere, durch das Verbrennen irgendwelchen rituellen Räucherzeugs noch weiter zu verpesten.

Corbin Duneata; er könnte nicht behaupten diesen Menschen wirklich gut gekannt zu haben, geschweige denn als Freund bezeichnen. Und doch war der Umgang mit ihm stets von Heiterkeit und einem Gefühl der Verbundenheit geprägt welches kein Anderer bei Predragor hervorrief.

Dieser Mann, ursprünglich aus dem Reiche Galatia stammend, war schon sehr lange in den Diensten des Hauses Greifenfels, und hatte sich mehr als verdient gemacht. Niemals war er sich zu schade die Hände zu beschmutzen, scheute keine Mühen und Zeit. Seine Aufgaben, derren vollen Umfang Predragor kaum im Ganze zu begreifen vermochte, erledigte er immer zuverlässig mit großer Sorgfalt und nicht selten keimte der Gedanke, der Galathaier kennt jeden und alles in Servano. Doch gab es keinen Moment in dem er an seiner uneingeschränkten Treue dem Haus gegenüber zweifeln lies.

Welch Irronie des Schicksals, der fähigste Mann unter dem Banner des Greifen, dazu verdammt Zeit seiner Lebens das Darsein eines Angestellten zu fristen, ohne Ausblick auf gesellschaftlichen Aufstieg und Ruhm.

Mit aufgesetzter Demut, behutsamen und ruhigen Schritten näherte sich Predragor dem in der Mitte des Raumes schlicht aufgebahren Leichnahm. Warf sich theatralisch zu Boden und vollzog, versunkenden Hauptes, die Hände gefaltet, in unangemessen hoher Lautstärke ein traditionelles Gebet.
Nein, um Corbins Seelenheil scherte er sich einen Dreck, sein wahres Begehr war es herauszufinden unter welch Umständen der einst so gefragte Hausknecht und Fährtensucher in die Anderwelt übergegangen war.

Alsbald sich die anfängliche Aufmerksamkeit der wenigen Anwesenden, welche ihm bei dem Betretten der Totenhalle zu Teil wurde, scheinbar gelegt hatte machte er sich rasch ans Werk. Dazu über den verwesenden Kadaver beugend, nutzte er die Gelegenheit um Corbins Torso gezielt und methodisch nach Anhaltspunkten abzutasten, mit seinem äusseren Bewegungsablauf dabei eine sentimentale letzte Umarmung vorspielend.

Schon rein äusserlich deutete ein großer Fleck aus verkrusteten Blut, welcher Corbins altes Gambison im Bauchbereich durchtränkt hatte, auf eine mögliche Todesursache. Offenbar hatte sich keiner die Mühe gemacht den Toten neu zu kleiden, oder irgendeine Art der rituellen Salbung vorzunehmen. So schob Predragor mit einem gezielten Griff seinen freien Arm unter die dichten Lagen aus Leder und Wolle, als wäre er dabei einem Weib unter den Rock zu grabschen.

Nicht ohne einen gewissen Ekel, glitten seine Fingerkuppen über das kalte, starre Fleisch des Verblichenen und stießen schließlich auf eine saubere Wunde von derartiger Tiefe das er nahezu seine gesammte Hand bis zu den Knöcheln darin versenken konnte.

Obgleich Predragor gewiss kein gelerter Medicus war, reichten seine Kenntnisse der Anatomie allemal um verschiedenste typische Verletzungsmuster richtig deuten und zuordnen zu können. Und diese spezielle Art von Wunden war ihm sowohl am lebenden wie auch toten Körpern bestens bekannt. Es bestand kein Zweifel, Corbins Leib war von einer scharfen, metallischen Klinge durchbohrt worden. Alleine diese Verwundung war genug um einen Mann, wenn nicht gleich auf der Stelle zu töten so doch recht schnell und quallvoll dahinsiechen zu lassen.

Sobald er die verzogenen, zerknitterten Kleider wieder zurechtgezupft hatte, wendete sich Predragor dem Haupt des Toten zu. Die Zeit forderte ihren Tribut, und wandelte das wohlbekannte freundliche Gesicht des Galathaiers, in einer scheuslichen Metamorphose der Zersetzung, zur grotesken Totenmaske. Jene genauestens zu betrachten er sich bei der Andeutung eines ruhrseeligen Stirnkusses nun heranmachte.

Die Untersuchung einer Platzwunde an Corbins Stirn gewährte keine eindeutigen Einblicke in die letzten Momente dessen Darseins und lies lediglich eine Reihe von wagen Vermutungen zu. Ein tiefer Sturz? Gezielter Hieb einer stumpfen Waffe?

Was war bloß geschehen in dieser Sumpft der menschlichen Niedertracht und seelischer Hässligkeit, dem Haus des Greifen jenes längst zu einem Bordell verkommen war? Wer hatte Anteil daran dass sich gute, fähige Mannen des Nachts über ihre eigenen Beine stolpernd in spitze Klingen stürzen? Und wer die Schuld?

Nach einem weiteren Augenblick des stillen Gedenkens in erlicher Anteilnahme, falltete Predragor mit Mühe die starren Hände des Toten in der Mitte zusammen, erhob sich keuchend vom Boden und verlies die Halle schweigend auf schnellstmöglichstem Wege. Dabei die anwesenden Fremden um ihn herum keines Blickes würdigend.

Welch ein verschwendetes Potenzial....
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#10
Beileidsbekundungen

Stunde um Stunde im flakernden Schein der Kerze, vor einem Stück edelen Pergamentes hockend, vollbrachte Predragor ein ihm als geistige Höchstleistung erscheinendes Werk. Mit aller Konzentration bemüht das größt möglichste Mass an Hass und Verachtung maskiert hinter dem mitleidigem Schein heuchlerischer Worte, in jeden Einzelnen der Buchstaben zu pressen, nahm er den stechenden Schmerz in den von der Tinte zerfressenen Kuppen seiner Schreibfinger längst nicht mehr wahr.

Es war ihm nun ein Leichtes seiner Verachtung welche sich, aus den unterschiedlichsten Gründen, auf all jene angestaut hatte die es vollbrachten sich einen Platz an der reichen Tafel des Hauses Greifenfels zu sichern welcher näher dran war als sein eigener, freien Lauf zu lassen. Und spätestens nach dem Geprächlich mit Alina und jener saftiger Portion von Mutmassungen und Halbwahrheiten, die sie ihm nicht allzu bereitwillig spendiert hatte, glaubte er alle Puzzelstücke entgültig zusammensetzen zu können.


Ehrenwertes Fräulein Ennisfree,

in dieser für uns alle schweren Stunde der Trauer will ich die Gelegenheit nicht unnütz verstreichen lassen,
Euch meine aufrichtigste Beileidsbekundung zum Anlass des Todes von Corbin Duneata auszusprechen.

Mir der ganz besonderen freundschaftlichen Bände jene Euch mit ihm verbunden hatten, wohl bewusst,
vermag ich nur zu erahnen wie schmerzlich und schwer für Euch der Verlust eines solch unersetzlichen Freundes
und sogleich vertrauten Landsmannes in diesem Euch gewiss noch immer befremdlichen Lande, sein mag.

Und wie kläglich muss für Euch erst die Gewissheit sein, auf ewig der Möglichkeit beraubt zu werden
all das Gute was er für Euch getan hatte mit Gleichem zu vergelten..

Nur nebenbei will ich Euch mit der angesichts dieses Leids nebensächlich erscheinenden Frage quellen,
ob ihr wohl zufälligerweise irgendetwas über den Verbleib von Corbins guten Bogen wisset.
Jenes alte Stück das ihm so sehr am Herzen lag konnte bedauernswerterweise noch immer nicht aufgefunden werden
und doch erscheint es ausgeschlossen auf dieses als würdige Grabbeigabe verzichten zu können.

In inniger Hoffnung Euch mit meinen Worten zumindest einen geringen Trost spenden zu können,
verbleibe ich in der Erwartung Euerer Anwesenheit bei der in Kürze bevorstehenden Bestattung Corbins.
Auf das wir alle gemeinsam einen würdigen Abschied von diesem treuen und gutherzigen Menschen nehmen können,
möge er Frieden finden.


Predragor,
freier Mann




Wollte Predragor tatsächlich Rache, ihren Tod? Ein solcher Drang liese sich kaum plausibel erklären, immerhin schuldete er Corbin nichts und von ihr ist ihm selbst bisher nur Gutes wiederfahren.

Vermutlich folgte er nur blind seiner eigenen Natur welche nur Neid und Hass kannte, diese menschlichen Abgründe zu Mass aller Dinge erhob. Ein gekränkter Geist gefangen in dem Kreislauf aus immerwährendem Agression gepaart mit Exestenzsängsten und gelegentlichen Ausbrüchen wahnhafter Paranoia.

Predragor sah eine Gelegenheit einem anderen Menschen eine Prise Salz in die offene Wunde zu streuen und tat es mit großem Genuss...
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