Ungerechtigkeit als Herausforderung
#6
Die Fragen sind in meinen Augen schwieriger als sie aussehen. Generell müsste man sagen: alles prima, bereichert das RP. Und gerade jemand, der bewusst einen Opfer-Charakter spielt (ich zum Beispiel) braucht auch Leute, die ein bisschen auf Selbigem herumtrampeln - sonst ist es ja kein Opfer.
Jetzt kommt allerdings das dicke Aber. Beziehungsweise mehrere.

1. Das Täter-RP kann willkürlich sein und boshaft und unfair, aber es sollte nicht wider alle Logik passieren, nicht mit Gewalt an den Haaren herbeigezogen aussehen - das hat sowohl etwas mit dem überzeugenden Ausspielen des "Tätercharakters" zu tun als auch mit gewisser Logik. Ein Adliger der einen mit fingierten Beweisen vor Gericht zerrt um beispielsweise an desjenigen Besitz zu kommen oder sich für eine amouröse Niederlage zu rächen ist unfair, aber nachvollziehbar. Ein Adliger der einen komplett grundlos vor Gericht zerrt, sich also auch ohne jeden Grund ein gewisses Risiko und eine Menge Stress aufbürdet, ist in seinem Verhalten eben nicht mehr nachvollziehbar - und hier kann es dem Opferspieler sehr schwer fallen, sich in die Situation einzufinden. Gerade weil bei solchen kompletten Grundlosigkeiten schnell der Verdacht von OG-Gründen mal fällt.

2. Das Täter-RP sollte auch dem Opfer Spaß machen. Ich denke die meisten hier hatten im Laufe ihrer UO-Karriere das zweifelhafte Vernügen, den Prügeldummy für eine Gruppe böser Jungs geben zu dürfen. Das ist langweilig, vorhersehbar, und macht etwa so viel Spaß wie Fensterputzen. Wenn ein Tätercharakter seinen boshaften Taten nachgeht, sollte er mit dem Opfercharakter spielen - nicht über ihn hinweg nach dem Schema F. Ein Opfercharakter ist kein besserer NPC.

3. Häufigkeit der widrigen Vorfälle. Wenn mein Charakter jeden Tag um Bestechungsgeld erpresst wird, wenn er jeden Tag überfallen wird (am besten noch mehrmals von verschiedenen Gruppen), wenn er jeden Tag bedroht etc wird, ist das sehr schnell einfach nur lästig und, wenn wechselnder Besitz im Spiel ist, sicher auch auf Dauer völlig demotivierend. Dazu verliert alle gefährliche Atmosphäre so ihre Gefährlichkeit: wie soll mir denn etwas nervöses Herzklopfen machen, was ich 3 Mal am Tag erlebe?

4. (Edit) Man sollte den Opfercharakter nicht in die Ecke spielen - auch als "Kaputtspielen" bekannt. Zumindest nicht, solange das Opfer durch entsprechendes Verhalten nicht regelrecht um Auswegslosigkeit bettelt. Einen Charakter in fingiertem Gerichtsverfahren um sein Haus erleichtern ist das Eine - es ihm unmöglich zu machen, in der einzigen gut bespielten Stadt zu spielen, etwas ganz Anderes.

Ganz generell sollte einfach allen bewusst sein, dass in sämtlichen Konfliktsituationen nicht nur der Opferspieler die Verantwortung hat, die Sache ordentlich mitzuspielen und nicht ins OOC zu ziehen, sondern vor allem auch der Täterspieler als der stärkere und dominante Teil der Situation Verantwortung dafür trägt, dass der Spieler des Opfers irgendwie noch Spaß an dem Geschehen haben kann. Einen Charakter einfach nur tumb IG fertig zu machen und dann lautstark zu verlangen, dass sein Spieler gefälligst Spaß daran haben sollte, ist da nicht ausreichend Smile
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RE: Ungerechtigkeit als Herausforderung - von Tahris - 12.03.2013, 20:47
RE: Ungerechtigkeit als Herausforderung - von Niobe - 12.03.2013, 21:10
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