FSK-18 Von der Holzfällerin zur Ritterin
#12
Der Wind trieb die letzten, Schnee verklebten Blätter durch die Straßen und flüsterte leise seine Melodie vom unbarmherzigen Winter. Kordian hatte Recht behalten. Wache stehen war so ziemlich das langweiligste was man sich vorstellen konnte. Man hatte viel Zeit zum nachdenken, zuviel Zeit zum nachdenken. Lawin, Aki, Rielaye. Namen die ihre durch den Kopf gingen. Zu jedem dieser Namen ein Bild das sie vor sich sah und zu jedem dieser Bilder ein Gefühl das sie verspürte. 

Das erste war schon einige Tage her. Es begann im Tanzenden Troll, Isabelles Taverne in Rabenstein. Der Abend hatte begonnen wie jeder andere. Die Wache war rum, man saß beieinander und trank den einen oder anderen Met. Gesichter kamen durch die Qualmwolken und verblassten ebenso schnell wieder. Wie ein monotones Summen trieb der Abend an ihr vorbei. Bis ein bekanntes Gesicht neben ihr auftauchte. Lawin Herbstlaub. Eine Stimme wie flüssiges Gold, schleichend wie die Katze in der Nacht und so glatt wie ein frisch gefangener Aal. An der Front war Valyra sich niemals sicher ob er ihr in den Rücken stechen, oder sie auch aus der tiefsten Scheiße ziehen würde. Dieser Mann konnte Lächeln während er den Dolch in deinem Rücken herum drehte. Der Abend wurde wieder klarer, und auch die Worte die man miteinander sprach. Bis dann schlussendlich die Frage gestellt wurde die diesen Abend ausmachte. 

"Und was hälst du nach alledem wirklich von mir?" Seine Augen dreht einen Kreis innerhalb der Höhlen, nur Sekunden später war aber wieder dieses monotone Lächeln da. 
"Was ich von dir halte? Du bist niedlich. Ehrlich gesagt spiele ich mit dem Gedanken dich gleich hier über den Tisch zu werfen und eine Menge Spaß mit dir zu haben." Aus - Vorbei - Ende. Kein Versteck spielen mehr, keine unterschwelligen Andeutungen. An der Front hatte sie ihn oft und lange für einen guten Kumpel oder Kameraden gehalten. Ja seine Anspielungen waren immer da, allgegenwärtig möchte man meinen. Aber in DIESER Form? 
Valyra war so perplex, dass sie nicht wusste was sie sagen sollte. Jedem anderen hätte sie sofort eine geknallt. BAM. Fertig. Warum gelang ihr das bei ihm nicht? Was sie dann sagte, schockierte sie noch mehr.

"Warum tust du es nicht?" Die Frage, wie sie gerade auf diesen Unfug gekommen war brannte zwischen ihren Schläfen. Seine Reaktion war auch nicht hilfreich dabei die Situation zu entspannen. Als er sagte, er fände keine Befriedigung darin ihr Herz zu brechen, schien es anfangs wie ein Sieg für Valyra. Ein Sieg von der Sorte den die Indharimer feierten als sie ein paar Meter matschigen Boden eingenommen hatten. Ein Sieg mit einem faden Beigeschmack. Konnte dieser Mann wirklich mehr sein als der ewige Täuscher? Konnte tief in ihm wirklich irgendwo jemand stecken der Achtung vor Frauen und vor den Gefühlen anderer besaß? Sie hörte nur ihre Erwiderung auf seine Aussage.

"Dann brich es nicht." Sein Lächeln war so bitter, das jeder Met im Umkreis von mehreren Metern sauer wurde. Sie verbrachten Minuten schweigend und dann noch mehr mit Gerede über ein Was wäre wenn. Jedes seiner Worte war wie glitzernder Tau der an einem einsamem Blatt herab perlt. Erfüllt von wundervollem Licht des Morgens, getragen von den zärtlichsten Winden. Das konnte nicht sein, er war nicht so schlimm wie alle sagten. Ihr Herz schlug schneller, das Rot auf ihren Wangen war schon längst nicht mehr von Scham erfüllt. Blut rauschte durch ihren Körper wie ein tosender Strom. Es durchbrach Wände von Hemmungen und bahnte sich seinen Weg hinab an einen Ort in Valyra den sie bisher so sorgsam verschlossen gehalten hatte. Es waren genug Worte daher geschwafelt, genug Kommentare in den Raum geworfen und es waren mehr als genug Anspielungen gefallen. Es wurde Zeit heraus zu finden was hinter den großen Worten dieses Mannes steckte. 

Sie wollte die Erinnerung verdrängen. Ging aber nicht. Seine Hände erkundeten ihren zitternden Körper. Gierig auf das was kommen würde, drängte sie sich jeder Berührung entgegen. Dann legte sich ein blutroter Schleier über die Szenerie. Eine andere Welt, hier gab es nur sie und ihn in einem ewigen Ringkampf von Gefühlen und Begierden. Aus ihrem Innersten drängte sich gleißende Hitze empor und zwang Valyra sich diesem Kampf zu stellen. In dieser Nacht trafen ihre Blicke sehr oft, jene des Gehörnten. Im Spiegel seiner schwarzen Pupillen sah sie sich. Sich vor Wollust windend lag sie unter einem tiefroten Schleier aus Mann und Begierde. Es dauerte bis in die Morgenstunden, bis dieser Rausch endlich von ihr abließ.

Den Preis für diese Nacht zahlte sie in den folgenden Tagen. Gedanken an ihn, Blicke der anderen und den Spott jener denen sie es hatte erzählen müssen. Isabelle allen voran. Sie war Isabelle nicht böse, dennoch war jeder Augenblick in ihrer Nähe wie ein Haufen Nadelstiche. Viel mehr Angst verspürte Valyra als es daran ging zwei anderen Leuten von diesem Vorfall zu berichten. Die Vatin bleckte ihre Zähne so sehr das Valyra glaubte es sei um sie geschehen. Das Knurren aus der Kehle der Druidin klang bedrohlich genug um Narbenfell für immer aus diesem Lehen zu jagen. Es gab keinen Zweifel daran das sie Lawin am liebsten einige Körperteile abschneiden würde. Vornehmlich solche die er auch vermissen würde. Im Gegensatz dazu nahm es Kordian deutlich entspannter auf. Auch er ließ keinen Zweifel offen, dass er Lawins Art nicht schätzte, aber zumindest gestand er Valyra zu diesen Fehler gemacht zu haben und ihn nun ausbaden zu müssen. 
"Denk daran, Mädel.. er ist keiner mehr von uns. Das Geld aus Löwenstein hat ihn verändert. Er ist wie ein Fähnchen das dem Wind des Goldes folgt. Wie treu kann er dir aus Liebe sein wenn sein Herz das Gold liebt?" Kordian meinte es nicht böse, doch immer wenn er sie so nannte lief ihr ein Schauer über den Rücken. Er sagte von vorn herein er sei befangen weil er Lawin nicht mag. Aber als er diese Worte aussprach zerbrachen so viele Hoffnungen in der jungen Kriegerin, dass es Wochen dauern würde sie Splitter zusammen zu kehren. Die Ehrlichkeit des Vorgesetzten holte Valyra aus ihrem Traumland zurück. Auch wenn es etwas in ihrer Brust für immer einmauern würde, es wurde Zeit klare Fronten zu schaffen. 

Die Tage zogen dahin, der Schmerz wurde weniger. Etwas anderes wuchs in ihr. Aber es war keine Zeit sich damit zu beschäftigen. Nicht jetzt. Bevor sie ihren Dienst in der Garde weiter führen durfte, war eine Untersuchung notwendig. Tauglichkeit. Valyra spie auf den Boden nahe des Südtores als sie daran dachte. Die Wochen an der Front, die Zeit die sie hier schon gestanden und gewerkt hatte und trotzdem wollte der Leutnant das eine Heilerin sie begutachtete. Es gab keinen Weg drum herum also machte sie sich auf den Weg zu Heilerstube. 
Die Frau die ihr öffnete verwies sie an Rielaye die eigentliche Heilerin. Da waren sie wieder diese Blicke die Valyra nicht verstand. Lächelte die Heilerin wegen ihr oder mit ihr? Musterte diese Frau sie wegen dem was sie sah oder was sie sehen musste um sie zu untersuchen? Eines war auf jeden Fall kaum zu verhindern und trat auch promt ein als es hieß 'Freimachen'. Valyra schämte sich, sie wusste nicht einmal wofür. Ohne eine Chance darauf es abwenden zu können, färbten sich ihre Wangen wie reife Tomaten. Tasten hier. Herumdrücken dort. horchen mit einem Gegenstand der seltsamer nicht aussehen konnte. Valyra betete innerlich nur, es möge schnell vorbei sein. Als die Heilerin dann erwähnte, das sie die niedlichste Gardistin sei die jemals hier untersucht wurde, war es aus. Der Blick der Kriegerin klebte am Boden. Als dann aus dem Vorraum noch eine Männerstimme erklang war es wieder einmal soweit. Die Grenze war erreicht. Wieso waren ihr solche Situationen so unangenehm? Glücklicher Weise bekam sie ihre Tauglichkeit bestätigt und konnte sich sehr bald verabschieden. Als sie hinaus trat und die kühle Luft tief in sich aufnahm, wurde es schnell besser. Nun lag nur noch ein Termin zwischen ihr und dem Appell. Valyra schnaubte kurz, ein Termin. Der hätte es aber in sich. 

Aki Durán war der Schmied Rabensteins und der Garde. Wenn man nach den anderen Gardisten und dem Leutnant ginge war er ein Meister seines Faches. Sowohl was das Schmieden anging, aber auch in Sachen Folter. Er war nahezu immer schlecht gelaunt und ließ nur selten ein gutes Haar an irgendwem oder irgendwas. Manche behaupteten sogar sie würden lieber gegen eine Horde Indharimer ringen, als eine Stunde mit Aki in einem Raum zu sein. Valyras Knie schlotterten entsprechend schon, als sie in die Räume der Garde kam. In eher dünner ziviler Kleidung wartete sie darauf, dass im Nachbarhaus das Licht anging. 'Letzter Gong vor der Hinrichtung, Deliquenten bitte links einreihen.' Ihr Bauchgefühl war keine große Hilfe wenn es darum ging sich zu beruhigen. 
"Dann wollen wir mal, Rekrut. Licht ist an, das bedeutet er wird da sein." Als sie die Schmiede betraten gingen Valyra beinahe die Augen über. Noch nie hatte sie so viele Bauarten von Rüstungen gesehen. In jedem Metall, in jeder Form glänzten sie. Nahe der Esse stand er. Seine Größe war mehr als beeindruckend. Er reichte beinahe an Kordian heran, aber seine Schultern waren deutlich breiter. Arme aus denen Artio wohl lieber die Oberkörper von Bären geformt hätte und ein Gesicht das keinerlei Zweifel daran ließ, das er heute keine gute Laune hatte. 


Die beiden Kerle behandelten sie wie Luft. Aki ließ keine Gelegenheit aus zu nörgeln, sie zu bemängeln oder sie gar zu beleidigen und Kordian grinste die meiste Zeit als würde er gerade in Met baden. Nachdem der Schmied sich um Kordians Belange gekümmert hatte war nun Valyra an der Reihe. Als sie vor ihm stand war seine Präsenz noch beeindruckender. Dieser haarlose Bär könnte ihr mit einer Hand um den Hals greifen und ihn durchbrechen wie einen morschen Zweig. Kordian erläuterte welche Art Rüstung sie derzeit tragen musste, in Ermangelung von Alternativen. Als Aki hörte das sie einen Helm aus Rabenstahl trug traten Flammen aus seinen Augenrändern. Zumindest soweit es die Erinnerung der jungen Soldatin anging. 
"Wenn der Rekrut mit dem Helm abhaut, finde ich sie, und sorge dafür das es der letzte Helm war den sie getragen hat." Kordian versicherte ihm das Valyra ihre Eide geleistet hatte und das er der Meinung war, sie würde zu ihnen stehen. Der Schmied quittierte dies mit einem Schnauben. 
"Was soll sie denn bekommen? Lamelle, Schiene was traust du ihr zu?" Kordian tendierte zu einer Vollplatte, was den Schmied wohl dazu animierte sie nochmal zu mustern.
"Die knickt doch ein wie ein Ästchen im Wind."
"Werde ich nicht!" So sehr die Wut in ihr auch hoch kochte, mehr brachte sie nicht heraus. Am liebsten wäre sie gegangen. Wenn dies eine Bedingung des Leutnants für den Garde Dienst war, sollte er sich ihren Eid dort hin klemmen wo keine Sonne scheint. Doch anstatt den beiden ihre Meinung zu sagen entschuldigte sie sich nur kleinlaut. 'So verschafft man sich Respekt.'

Während er sie umrundete stellte sich jedes noch so kleine Härchen auf Valyras Körper auf. Sie wusste warum die meisten ihn lieber mieden. Er strahlte nicht den Horror der Front und der Indharimer Missgeburten aus, aber etwas an ihm war unfassbar düster. Animalisch. Ein beißender Schmerz in der Kniekehle holte sie zurück. Offenbar war das seine Art zu zeigen das er niemanden bedienen würde der hier rum zitterte. Valyra atmete tief durch und tat alles, ihrem Körper mögliche, um still zu stehen.

"Sieh sie dir halt an, hatte noch nie nen richtigen Kerl zwischen den Beinen. Du solltest zusehen, dass sich das sich das ändert. Nen ausgeglichener Körper ist wichtig." In diesem Augenblick fühlte es sich an als hätte jemand einen Hebel umgelegt. Die Furcht, der Respekt die Achtung vor diesem Mann war wie weg geblasen. 'Sobald er sich umdreht ramm ihm dein Schwert in den Rücken, die beiden würden nicht dazu kommen dich daran zu hindern.'
Das anfängliche Brodeln hatte seinen Höhepunkt erreicht. Es platzte aus Valyra heraus wie ein Wasserfall. 
"Was schon zwischen meinen Schenkeln war und was nicht, geht nur mich etwas an." Ihrer Kehle entrann ein knurren, nicht so tief und derbe wie manch anderem, aber die beiden sollten zumindest merken das sie wütend war. Sie merkten es und es schien sie eher zu belustigen. 

Dann begann der Schmied sie zu vermessen. Seltsamer Weise war ihr dieser Moment kein bisschen peinlich. Wenn sie rot war oder zitterte dann eher vor Wut. Die Fragen die er während des Messens stellte, waren belanglos lenkten aber gut vom Geschehen ab. So war er wohl fertig lange bevor Valyra klar wurde das er begonnen hatte. Doch seine nächster Seitenhieb ließ nicht lange auf sich warten. 
"Wie stehts um ne Klinge?" fragte Aki nebenher.
"Ich habe mich für das Langschwert entschieden. Auch wenn mir eines aus Stahl zu leicht vorkommt. Vielleicht eignet sich Dam..." Weiter kam Valyra nicht. 
"Nicht lieber was wendigeres? Nen Katzbalger?" Auch wenn er nicht lächelte troff diese Aussage vor Spott. 
"Ein Messerchen zum Gemüse putzen? Nein Danke!" Ihre Antwort klang selbstbewusster als beabsichtigt. 
"Die hält sich wohl für größer und stärker als sie ist nh?" Sie war wieder Luft während die beiden sich schief ansahen.
"Ich mach ihr nen Langschwert aus Damast, mal sehen wie sich beim kämpfen schlägt" Der Schmied klang dabei geradezu belustigt. Sicher würde dieses Monstrum sie besiegen, aber so leicht wie er sich das vorstellte, wollte sie es ihm nicht machen. Kordian warf nur nebenher ein, Aki solle warten bis die Rüstung fertig ist, ehe er auf sie los ging. Solange wollte nicht einmal Valyra warten. 
"Wo wäre denn da der Spaß?" Aki tat gelangweilt. Die Soldatin wollte ihm diesen kleinen Sieg nicht zugestehen. Provokativ ließ sie verlauten das sie nichts dagegen hätte.
"Keinen größeren Bissen abbeißen als du vertragen kannst, Rekrut." Kordian lächelte zwar, aber man konnte sehen das es sein Ernst war. 

Endlich verließen sie die Schmiede, der Appell stand kurz bevor. Sie gingen eilig in die Wachstube zurück, und Valyra zog sich in der Rekruten Ecke um. Das war mittlerweile schon Alltag für sie. Die Pfiffe hatten aufgehört, das Gaffen auch. Insofern fühlte sie sich hier zumindest sicher. 
"Er ist immer so." Kordians Stimme erklang hinter ihr. 
"Diesem brummenden zahnlosen Bären, würde ich die Füße abhacken bevor der zu seiner Waffe greifen konnte!" Natürlich gab es keinen Grund ihre Wut an Kordian auszulassen, zu ihrem Glück empfand er ihren Ausbruch wohl auch nicht als solchen. 
"Dann macht das Außerhalb des Dienstes, im Dienst ist er Ranghöher." Auch das noch. Valyras Tag wurde immer besser. Wo waren die Indharimer wenn man sie brauchte?

Der Appell startete und Ihr Bauchgefühl entkrampfte sich langsam aber sich. Solange bis Leutnant Mendoza vor ihr stand und ihr den Sold übergab. Als die Münzen in ihre Hand fielen raunte er nur, das würde sie noch bereuen. Auf einmal war alles wieder da. Hätte sie nicht in einer Reihe Soldaten gestanden... der Gedanke blieb unvollendet. Leutnant Mendoza trat vor die Gardisten. 

"Kommen wir also zu den schlechten Nachrichten!" Seine Stimme donnerte über den Turnierplatz.
"Mir sind Dinge zu Ohren gekommen, die mich durchaus überrascht haben." Wie er das Wort Dinge aussprach, seine Worte beim Sold auszahlen. Elend, wem hatte Isabelle alles von Valyras Affäre erzählt? Ohne einen Ton zu sagen oder sich auch nur zu rühren schossen ihr tausend Sachen durch den Kopf. Wenn er das jetzt lauthals vor der Burg und allen Anwesenden ansprach, würde sie direkt, ohne Umwege, in den Abyss fahren. 

"Überrascht deshalb, weil ich mir sowas nicht habe vorstellen können, nicht von einer so jungen Frau. Und vor allem nicht so schnell!" Auch wenn der Körper noch Kerzen gerade dort stand, knurrte Valyras Innerstes gerade wie ein verirrter Wolf der in den Wald zurück will. Was sollte sie noch tun? Es abstreiten, alles schlimmer machen? Dies war ein Feind den sie nicht besiegen konnte. Ihr blieb nur eine Wahl, das was käme mit einem Mindestmaß an Stolz zu überstehen. Niemand hier würde sie heute noch brechen können. 

"Rekrutin, wie konntet ihr uns das antun. Binnen vier Wochenläufen?" Es war schon klar als er Rekrutin sagte, sie war die Einzige Rekrutin hier, aber als sein blick sie traf war es für alle Anwesenden klar. Sogar die Wachen auf den Burgzinnen sahen nun herunter. 
"Nicht das ich eine Antwort erwarte. Für sowas gibt es keine Rechtfertigung." Die Augen des Leutnants bohrten sich durch Valyra hindurch. Wäre er ein Hermetiker gewesen, könnte man nur noch die Asche von Valyra aufheben. 
"Er hat das mit dem Keller raus gefunden." Neben ihr nuschelte Isabelle etwas in sich hinein. Nicht hilfreich!

Mendozas Hand richtete sich auf Kordian. 
"Und der da weiß ganz genau wovon ich rede, der bekommt sein Fett auch noch weg." Die beiden neben Valyra zuckten zusammen als sie kehlig knurrte und ein leises -Wehe dir- hervor presste. Der Hebel war wieder umgelegt. Wut statt Angst. Es breitete sich wieder aus. Brennend erfasste es jede einzelne Vene ihres Körpers. 
'Ich schätze Branwen würde sagen es gibt mehr als eine Leidenschaft.' SCHNAUZE. Nun galt es erstmal den Schaden zu begrenzen. Kordian konnte ja wohl am wenigsten für ihren schwachen Moment. 

"Wie dem auch sei, wir müssen nun alle mit den Konsequenzen leben. Rekrutin Eichenwald, Vortreten!" Valyra konnte nun eh nicht ändern. Nicht im Moment. Zumindest die Option einen Vorgesetzten zu erstechen fiel aus. 
"Wisst ihr was ihr getan habt Rekrutin?" Wollte er es aus ihrem Mund hören? Wie verwerflich es war mit einem Löwensteiner im Bett zu landen. Das dies an Landesverrat grenzte? Diese Genugtuung würde sie ihm nicht geben. 
"Nein Leutnant, ich weiß nicht wovon ihr sprecht."
"Wollt ihr allen Ernstes behaupten ihr hättet keinen so hervorragenden Dienst geleistet habt das eine Beförderung zum Gardisten notwendig ist?" Kordian dieser miese hinterhältige... weiter kam sie in Gedanken nicht, es wurde Zeit für eine Antwort.
"Ich habe allzeit nur mein bestes gegeben Leutnant."
"Dann wisst ihr es ja doch, nehmt ihr diesen Wappenrock und den damit verbundenen Rang an?" Die Augen Mendozas blitzten förmlich auf. 'Komm schon kleines Reh, lauf allein in den dunklen Wald.'
"Jawohl Leutnant." Valyra war in den letzten Augenblicken sicher um einige Finger breit gewachsen. 
"Schwört ihr den ehrenhaften und pflichtbewussten Dienst zu leisten, diesen Wappenrock zu ehren, ihn pfleglich zu behandeln und mit Stolz zu tragen?" Es klang nicht auswendig gelernt aber ehrlich. Wie konnte er nur wissen was sie getan hatte. Ihre Leistungen kannte doch nur Kordian. Wie musste er über sie gesprochen haben damit andere so über sie redeten?

"Ja Leutnant das schwöre ich." "Dann ist es hiermit bezeugt und verkündet. Willkommen in den Reihen der Gardisten, Gardistin Eichenwald." Nachdem Valyra den Wappenrock angelegt hatte, trat sie ins Glied zurück. Viele der vorher Sorgen erfüllten Blicke hatten sich gewandelt. Sogar Isabelle nickt ihr zu. Das Kordian aus personellen Gründen zum Hauptmann ernannt wurde bekam sie nur nebenbei mit. 

Später am Abend in der Wachstube konnte sie aber nicht mehr abwarten. Sie stellte den Halunken zur Rede der ihr dieses Gefühlschaos eingebrockt hatte.
"Ihr habt das alles so geplant oder? Wer mich befördert und vor allem wann." Der ehemalige Leutnant grinste verschlagen. 
"Ich bin Silendirer. Wir gehen nicht einmal ohne Plan auf den Abort."
"Seid ihr wirklich der Meinung ich hätte so große Fortschritte gemacht? Vor zwei Monden wusste ich nicht einmal wie man Kettenhemd schreibt." Ihre Wut war verraucht, die Neugierde hatte ihren Platz wieder gefunden. 

"Ja das habt ihr, aber Fortschritt heißt nicht das eure Ausbildung vorbei ist."
"Ich weiß, der Tag an dem wir aufhören zu lernen, ist der Tag an dem wir anfangen zu verlieren." Zitierte sie flötend.
"Kommt mir bekannt vor." brummte der frisch gebackene Hauptmann.
"Ist ja auch von euch. Ich sollte ein Buch schreiben... Fronterfahrungen." Wieder stahl sich ein Grinsen auf ihre Züge. Alles in allem hatte diese Woche doch einen sehr erbaulichen Abschluss gefunden. Auf dem Weg zu ihrer eigenen kleinen Hütte dachte sie an ihre frühere Heimat. Das hier oder ein stilles Waldstück in der Einsamkeit? So schlecht war es hier doch nicht. Grinsend ging sie weiter.
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RE: Von der Holzfällerin zur Ritterin - von Valyra Eichenwald - 11.12.2017, 19:11



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