FSK-18 Von der Holzfällerin zur Ritterin
#7
Es war einige Tage her, dass Valyra den Satz "Ich werde mich zum Drechsler Schrein aufmachen." gehört hatte. Die Vatin, Anouk wollte sich aufmachen einen heiligen Schrein zu besuchen. Valyras Blick wollte Kordian in zwei Hälften schneiden als die Vatin eine Eskorte erbat und er zögern wollte, Valyra einzuteilen. Entweder verstand die junge Rekrutin noch immer keine der gröberen Soldatenwitze oder er fand Freude daran ihre Geduld bis zum zerreißen zu prüfen. Hatte Ser Ulfson nicht gesagt Geduld sei eine Tugend die einem Ritter gut zu Gesicht steht. 
"Sofern es keine akute Bedrohung gibt, kann die Rekrutin euch begleiten, Vatin." Valyras Herz hüpfte vor Freude. Hatte sie in seinen Zügen schon wieder ein Lächeln erspäht? 'Stell dich nicht so an, morgen wirst du endlich und leibhaftig sehen ob du überhaupt noch irgendwo in dir einen Glauben hast.' 

Der Morgen vertrieb die Dämmerung nur langsam. Die sonst steife Brise am Meer schob die Nebelbänke nur träge vom Land fort. In ihrem Gepäck die Gerüche des Meeres, die sich mit dem Waldgeruch und Steinbruch Staub vermischten. Langsam aber sicher schüttelte das Mädchen auch die Nachwirkungen der düsteren Träume ab, zumindest waren alle jene die ihrem Traum auf die Seite des Bösen wechselten noch am Leben. 
Vatin Anouk näherte sich und die Reise begann. Nahe dem Wohnhaus Fräulein Schneiders sahen sie den Berg im Hintergrund aufragen. Während sie den Berg auf einem schmalen Pfad erklommen und dem pfeifenden Wind trotzten, erzählte die Vatin ihr von der Geschichte dieses Ortes. Er war sowohl Mithras als auch den 21 geweiht und somit wohl für Valyra ein Ort von Symbol Charakter. Valyra schauderte wieder einmal als die Vatin den Namen Mithras aussprach. Warum bereitete er ihr solch ein Unbehagen? Dann sahen sie die das Plateau auf der Spitze. Valyra überlegte ob es wirklich einmal Drachen gegeben haben könnte. Ob noch immer eine Gefahr durch sie bestand? Was konnten Männer und Frauen mit Schwertern gegen solch ein Untier ausrichten, falls es existierte. 

"Kannst du dir vorstellen wie wir mit unseren Göttern in Kontakt treten, Valyra?" "Ich nehme an wir ... beten?" Valyra war sich nicht sicher, daher klang ihre Antwort mehr wie eine Frage. 
"Und wir bringen ihnen Opfer. Dabei geht es nicht darum irgend etwas wertvolles, das man nicht missen würde, auf den Altar zu werfen. Das Opfer muss der Bitte eine Bedeutung beimessen und Teil des Flehens sein. Würde also der reichste Mann des Königreiches 100 Gulden auf den Altar legen und für eine gute Ernte bitten, würde ihm kaum ein Gott zuhören. Legt aber der Bauer der selbst auf eine Mahlzeit verzichtete, damit seine Kinder essen können, ein halbes Schaf auf den Altar..." Valyra nickte verstehend und Anouk sah dies und lies den Satz unvollendet. 
"Wir werden heute eine praktische Lektion üben. Es liegt an dir." "A.. a.. an mir?" Valyra zitterten auf einmal die Knie, und das kam nicht daher das Anouk sie ansah die ein Wolf das lahmende Reh das von seiner Gruppe getrennt war.

"Gibt es etwas das du den Göttern sagen möchtest, etwas um das du sie bitten möchtest. Ein Zeichen das du ihnen senden möchtest und.. was noch wichtiger ist, fällt dir ein passende Opfer dafür ein?" DA WAR SIE... die Chance auf die Valyra gehofft hatte, und von einem Lidschlag zum nächsten setzte ihre Atmung aus. Gedanken wanden sich wie gierig zischende Schlangen um ihr Herz. 'Schluss jetzt, du weißt was du willst.'
Valyra übermannte ihre Furcht und sah die Vatin an. Sie wusste was sie mitteilen wollte und ihr war klar das ihr Opfer dafür kein kleines sein konnte. 

"Ich schwanke noch, Vatin. Ob mein Opfer dem Wunsch angemessen ist. Ich möchte den 21 gern zeigen das ich bereit bin. Bereit etwas neues zu beginnen, bereit ein leeres Gefäß für ihr Wissen bereit zu stellen. Neu zu beginnen auch wenn der Weg steinig und gefährlich sein mag. Ich habe hier einen Holzlöffel.. er mag für niemanden außer mir von Wert von sein. Ich habe ihn als kleines Kind mit meiner Mutter gemeinsam geschnitzt, er ist das letzte Andenken an mein Zuhause. Er wird ein Zeichen dafür sein, das ich die alten Bande zwar immer ehren werde mich aber nicht an ihnen fest klammere." Anouk hörte ihr schweigend und aufmerksam zu. So sprach Valyra weiter. 

"Als Zweites hatte ich an meine Haare gedacht," Sie hob ihren Zopf leicht an ehe sie weiter sprach, "Ich möchte den Göttern damit zeigen, das ich bereit bin durch alle Umstände hindurch zu ihnen zu stehen und mich kein Unbill davon abhalten kann ihrem Weg zu folgen, sofern sie es mir erlauben wollen." Die Vatin nickt kaum merklich ehe sie ruhig und freundlich sprach.
"Niemand sollte dir jemals deine letzte Erinnerung an deine Heimat nehmen. Aus deinen Wurzeln bist du erwachsen und zu dem Menschen geworden der du heute bist. Meiner Ansicht nach, ist dein zweiter Vorschlag der bessere und diesen würde ich unterstützen. Tritt vor zum Altar." Valyra folgte der Vatin, die ihren Stab neben dem Altar anlehnte.

"Knie nieder, Valyra." Auch wenn die Knie der jungen Rekrutin zitterten sank sie auf den Boden herab und beugte sich vor, so dass ihr Haupt und ihre Haar sich vor der Vatin präsentierten. Leise scharrte die Klinge am Gürtel der Vatin als diese den zeremoniellen Dolch zückte. Ihr Zopf wurde angehoben und wieder drohte ihre Atmung auszusetzen. 
'Du bist soweit gekommen, DURCHHALTEN!' 
"Ihr Götter höret das Flehen Valyras und sehet ihr Opfer." 
- ZSCHING - 
Es war kein Schmerz dabei, es war kein Bedauern dabei nur das Gefühl sich endlich hingeben zu können. Sich fallen lassen zu können in die Arme der 21 ohne Angst zu haben ins bodenlose zu stürzen. Als sich dann der Geruch verbrannten Haares mit der kalten Luft auf dem Berg vermischte, hätte man eine einzelne Träne im Augenwinkel der Rekrutin sehen können. Jeder hätte erkannt das dies eine Freudenträne war. 

Nachdem Valyra sich erhoben hatte sprach sie der Vatin ihren Dank aus. Auf deren Wunsch hin gab sie ihr noch einige Augenblicke um sich zu sammeln ehe die beiden Frauen den Rückweg antraten.
"Ich habe dir eine ganze Rekrutin mitgegeben und bekomme nur eine halbe wieder?" Kordian klang so ernst, dass Valyra glaubte, er würde tatsächlich mit Anouk schimpfen, ob der fehlenden Haare. 
"Werter Leutnant, ihr habt mit keinem Wort gesagt, der Rekrutin dürfe kein Haar gekrümmt werden." Nun war sicher, dass die beiden wieder scherzten. 
"Zumindest kann sie noch gehen, reden und selbstständig essen. Kann man auch nicht von allen Soldaten behaupten die einen solchen Ort besuchten." Im Hintergrund rückten die Grauwölfe an, ihre Mienen sahen aus als hätten sie Literweise Lebertran schlucken müssen. Leutnant Kordian sprach den Verlauf des Abends kurz an, ließ sich aber von der mürrischen Entgegnung Ser Ulfsons schnell davon abbringen weiter nach zu fragen. 

"Ich habe einen Satz 'Glücksgriff' Karten dabei. Wer steigt mit ein?" Kordian erklärte Valyra kurz die Regeln und steckte ihr eine Abfindung für bisher geleistete Dienste zu. Am Ende waren es Kordian, ein eher ruhiger Bogenschütze, Ser Einar und Valyra die spielen würden.
"Ich bin mir nicht sicher ob ich mitspielen sollte. Dieses Spiel war mir bisher selten gewogen," verkündtete Ser Einar Ulfson "Ich verliere meistens." Kordian konnte nicht umhin zu grinsen.
"In dem Fall Ser ist es sogar zwingend notwendig das ihr einsteigt." Das Spiel begann und Valyra war verwundert darüber wie ausgelassen die beiden Plattenträger spielten und ihre Münzen in den Topf warfen. Während er Bogenschütze und Valyra bei jedem abheben bebten und beteten. 
"So schnell wie die Münzen in den Pott fließen verstehe ich nun auch was die Gardisten meinten als sie sagten sie wollten mir mir und einigen Mägden aus Hohenfels mal Glücksgriff mit Kleidung als Einsatz spielen. Diese Ferkel!" Die Runde begann lauthals zu lachen. So zockten die Soldaten an der Front einer ihrer wenigen ruhigen Minuten bis die Dunkelheit alles umfing. 

"Sscchhtt." Eine Hand legte sich über ihre Lippen. Sanft folgte ein Zeigefinger streichelnd ihren Lippen, fuhr um die Konturen und blieb unter ihrem Kinn um es leicht anzuheben. Valyras Puls wurde schneller, ihr Atem wurde flacher. Was geschieht hier? Aus der Nacht schwebte ein weiches Tuch herbei, es wurde um ihre Augen gelegt und im Nacken verknotet. 

"Wer ist da?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern im Wind. Doch die samtweichen Hände ließen keinen Ton verlauten. 
-klick- 
Schnallen und Verschlüsse ihrer Rüstung öffneten sich. Die zärtlichen Eroberer führten die Hände der Rekrutin über den Kopf, streiften ihr Kettenhemd und das Leinenhemdchen über den Kopf und pressten dann den ungeschützten Leib gegen den Stamm des Baumes hinter ihr.

"Lass deine Hände dort oben. Vertraue!" Mehr und mehr Schnallen öffneten sich, ihre Waffen fielen zu Boden ebenso wie die Reste ihrer Kleidung. Die raue Rinde des Baumes grub sich tief in die bleiche Haut und setzte das Mädchen einem Tanz aus süßen Qualen aus. Valyra konnte in Gedanken sehen welch ein Bildnis sie abgeben musste... den Körper an diesen Baum gepresst, die Hände hoch über den Kopf gehoben. Ein sehr kurzer aber intensiver Schmerz Impuls zuckte von ihrer Brust hinauf.

"Du wirst doch nicht vor dem hier fliehen wollen?" Sofort war alles wieder da, die Hände die nun ihren Körper erkundeten, die Lippen die ohne Scham, Zonen an ihrem Körper fanden, die Valyra höchstens zum waschen berührte und auch dann nur sehr flüchtig. 

Dies alles formte mehr und mehr einen Feuerball, einen den das Mädchen durch das Tuch hindurch sehen konnte. Ihr Atem erklang in die Nacht hinein so laut musste er sein, ihr Puls raste und ihr Herz schlug so laut dass Valyra befürchtete es würde zerspringen. Der Feuerball wuchs und wuchs, Valyra konnte sich ihm nicht entziehen. Sie wollte die Hände bewegen, sie wollte den Feuerball aufhalten sie wollte... ... ... 
Dann schlug der Feuerball in ihren Körper ein. Die Hitze breitete sich rasend schnell aus. Auch wenn sie keine Flammen fühlten konnte, so brannte ihr Körper dennoch. Hell lodernd musste sie in Flammen stehen. Den Baum und diese Hände mit sich reißend in ein Inferno wie es kein zweites gab. Valyra suchte Schutz, wollte zurückweichen und presste sich innig an den Baum hinter ihr, noch immer waren ihre Hände, von den Worten, an den Baum gebunden. Ein letzter Kuss dieser weichen, sinnlichen Lippen und die Flammen in ihrem Unterleib erloschen. Waren es feinste Schweißperlen die sich bildeten und einen feinen Film der Feuchtigkeit hinterließen?

Valyra schreckte hoch und sah sich sofort im Soldaten Schlafbereich um. Die Anderen ohne Wachdienst schnarchten oder brummten im Halbschlaf, irgendwo her kam brummend die Frage "Na wieder n Alptraum, Kleines?"
Valyra versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, sie tastete sich ab. Ihre Rüstung, das Schwert es war alles noch da. Selbst ihre Kettenhose... ... ... Valyra schluckt einen Klos runter der sicher so groß war die ein Plattenhelm. Ihre Hose war... Sie blickte sich hektisch um, hatte jemand was bemerkt. Hatte einer der Soldaten mit Gewalt das getan wovon die Milizen gesprochen hatten? Das konnte nicht sein, wie sollte er sie vom Baum so schnell hier her gebracht und angezogen haben. 

Versuchend nicht noch mehr Leute zu wecken schlich sie aus dem Schlafbereich zum Meer herunter. Als sie sicher war das niemand sie beobachtete entledigte sie sich ihrer Hose und wusch sie sorgfältigst im Wasser. Hoffend das nicht gerade jetzt ein Indharimer aus den Fluten auftauchte um das Lager zu überfallen. 

Valyra blickte zum Himmel. "Soll das eure Antwort auf meine Opfergabe sein?" Es klang nicht enttäuscht, auch nicht verärgert, es war eher der Schreck über das was geschehen war. 
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RE: Von der Holzfällerin zur Ritterin - von Valyra Eichenwald - 13.11.2017, 18:34



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