FSK-18 Von der Holzfällerin zur Ritterin
#5
Unter ihr lag der Steinbruch, über ihr begann die Dämmerung den Himmel in Besitz zu nehmen. Ihr Blick fand im Dämmerlicht immer wieder schlurfende Untote. Der Schlachtplan stand, die Trupps waren eingeteilt. Sie warteten nur auf das Zeichen. Das leise Scharren von Waffen und Metallplatten waren das einzige Geräusch das Valyra vernahm. Dann ging es los...


Sie schlidderten mehr schlecht als Recht über die Blockaden aus grob gehauenen Felsblöcken. Es dauerte keine zwei Lidschläge bis sie von allen Seite von fauligen Zähnen und schimmeligen Krallen umringt waren. Dann brach die Linie der rückwärtigen Angriffsreihe und die Kämpfer wurden getrennt. Mehr als einmal rettete die Kettenrüstung Valyra vor schmerzhaften Bissen, doch die wenigen Angriffs und Abwehr Manöver die sie kannte reichten bei weitem nicht. Dumpfe Hiebe trommelten auf ihren Schild und ihre Rüstung ein, Valyra hoffte nur das diese Biester keine scharfen oder spitzen Waffen besaßen. Ein aufwärts geführter schwerer Angriff eines größeren Zombies riss ihren Schild, samt Arm zur Seite. Das dumpfe Knirschen erfüllte ihren Kopf und der stechende Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Mit verschwommenem Blick und ungezielten wilden Hieben versuchte sie zu den anderen durch zu kommen. Der Arm mit dem Schild dran baumelte wie ein nasses Bündel herab. Die Untoten rangen sie zu Boden und überall spürte sie den Druck von Zähnen auf dem Kettengeflecht, nun war es vorbei.... Aus und vorbei. 
"Hier wird sich nicht ausgeruht Rekrut!" Ein paar Schwertschwünge und ein paar Ravinsthaler Flüche von Kordian später, kämpfte sie sich wieder hoch und stand wieder Seite an Seite mit ihren Kameraden. Glücklicherweise wurden die stechenden Schmerzen die von ihrem Arm ausgingen durch die Kampfeswut gedämpft. 


Dann war das Innere des Bruchs geklärt. Versprengte Zombies und Indharimer wurden nieder gemacht, Sklaven zu den Leitern geschickt um sich in Sicherheit zu bringen. nun ging es daran, die Lücke in der Palisade zu halten. Kordian lag im Schatten eines Baumes an seiner Seite ein größer werdendes Rinnsal aus einer dicklichen dunkelroten Flüssigkeit. Das sah nicht gut, aber er wollte sogar noch Richtung Palisade marschieren. Zum Glück hielt die Vatin des Rabenkreises ihn auf und somit vom nächsten Schlachtgetümmel fern. Valyra ging Richtung Palisaden Front, auch wenn ihr Arm und somit auch ihr Schild kaum mehr waren als unschöner Schmuck. Zwischen den geübten Recken konnte sie noch den einen oder anderen Hieb anbringen. Doch als Kordian wieder auf dem Boden landete, und Vatin Anouk sich daran machte ihm aufzuhelfen, trotz ihrer noch nicht verheilten Pfeilwunde im Bein, lies Valyra ihr Schwert in die Scheide gleiten und half Kordian in Sicherheit zu bringen.
Es schien Stunden zu dauern, die Befehle der Medici, die Schreie von Kordian und die sorgenvollen Worte Anouks. Was auch immer Kordian erwischt hatte, es hatte ganze Arbeit geleistet. 

Die Luft wurde dickflüssiger, es fiel Valyra immer schwerer tief zu atmen. Sie setzt sich auf den Rest einer Holzbank und lehnte den Kopf an einen Kisten Stapel in der Nähe. Die Nebel wurden dichter und umschlangen sie förmlich. 
'Wehre dich nicht.'
Die Stimme schlich sich zwischen den Nebelschwaden heran und waberte gleichsam an ihr vorbei. Gestalten regten sich im Nebel, sie waren nahe beieinander. Kämpften sie etwa? Griffen sie an?


"Dann wollen wir uns mal um dich kümmern." Die Worten klang sanft und beruhigend, einem göttlichen Gesandten gleich. Valyra fühlte warme Hände an ihrem Arm, konnte man durch eine Kettenrüstung überhaupt Wärme spüren? Dann ein Ruck..! Ein Schmerz der sich anfühlte als hätte man Valyra zwischen zwei Pferde gebunden und beiden die Peitsche über gezogen.
"GRAAAAHAHAAAAAAAA HNNNNGGG!" Valyras Kopf wollte reiß aus nehmen und bocken wie ein wilder Hengst doch dafür fehlte ihr jegliche Kraft. Chancenlos schwebte sie im Schmerz, umgeben von Dienern der Qual. Sie flüsterten mit lockenden Stimmen, sie griffen nach ihr mit brennenden Fingern, sie leckten über ihren Körper mit Gift triefenden Zungen.

"Kommt legt euch hin, dann wird es euch morgen besser gehen." Waren dies wieder die Stimmen oder war dies die letzte Heilige zwischen den Monstern? Valyra konnte sich nicht wehren.. ihr Körper wurde darnieder gelegt auf etwas das einem Altar glich, ein Netz aus feinsten Seilen war darüber gespannt damit man sie jederzeit fesseln könnte, aber so leicht würde sie nicht aufgeben.


'Dein Gezappel schlägt Wellen, müdes Mädchen. Ruh dich aus.'
Da war sie wieder die geisterhafte Gestalt. Als wäre sie gerade eben aus feinstem Marmor geschlagen worden von einem Meister seiner Kunst. Ohne die Lippen zu bewegen säuselte sie Valyra verlockende Angebote vor, von Ruhe und ewigem Frieden. Die junge Kriegerin streckte ihre Hand vor, wollte der Gestalt nachgeben und sich dem ewigen Schlaf schenken, doch im letzten Augenblick zögerte sie.

'Willst du ihrer aller Leid noch verlängern um in ewigen Kämpfen ihre Seelen zu verlieren.' Die Gestalt wandte den Kopf links an Valyra vorbei und aus den Nebeln, auf einem anderen Altar liegend, tauchte Kordian auf.



"Nein.." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern inmitten von tosendem Kampfeslärm.
"We..de be....ützen." Sie streckte die Hand in die Nebel hinein entgegen dem Mann dem sie ohne zu zögern in den Abyss folgen würde. Als sie die Nebel erreichte die gierig an ihren Armen hinauf leckten, war dies wie ein Zeichen....


"SIE KOMMEN!" Die Soldaten im Strand bereich sprangen auf, Waffen scharrten und klirrende Kettenglieder wurden an den Körpern der Kämpfer nach vorn getragen. Valyra griff nach ihrer Waffe und stemmte sich vom Altar nach oben... ihr linker Arm war mit einer eisernen Kette an ihren Leib gebunden worden. Doch dies war egal, es würde auch so gehen müssen. Mit dem Schwert in der Hand reihte sie sich in die Schlachtformation ein.
Dann erblickte sie das Grauen... aus den Wassern des Meeres stiegen sie empor, mit Muscheln und Algen überzogen, auf gequollen und zerlaufen. Wasserleichen strömten zu Hunderten... oder zu Tausenden auf den Strand! Wild schlug sie auf die Kadaver ein wobei sie den Gestank nach Fisch ignorierte der sich aufdringlich in ihre Nase schlich.
"JAAAARRR... DRÄNGT SIE INS MEER ZURÜCK!" Wir gewannen, sie kamen kaum noch aus den Wassern heraus. Dann die schlurfenden und schmatzenden Geräusche hinter ihnen, Valyra fuhr herum und konnte gerade noch sehen wie die auferstanden Wasserleichen die Medici zu Boden rissen und ihr die Arme ausrissen. Pfeile regneten in die gefräßigen Körper doch diese wankten nur auf die Schützen zu. Panik machte sich breit.

"Duuuuu... gehööörst mir!" Medici Eirene von Löwenstein stand wie aus dem nichts neben Valyra und obwohl ihr die Arme fehlten gelang es der neu entstandenen Monstrosität, mit den Zähnen, ein Stück Fleisch und einige hundert Kettenglieder von Valyras Arm zu reißen. Doch die Schmerzensschreie stimmten sich nur in den Fanal aus Agonie und Pein hinein, der ohnehin über dem Schlachtfeld kreiste. Ein verzweifelter Hieb mit dem Schwert und schon krochen der Kopflose Körper und der Kopf in verschiedene Richtungen davon. Die Leichen fielen in Scharen doch für jeweils fünfzig von ihnen fiel auch ein Soldat aus der Schlachtreihe. So standen nach fünfzig Gefallenen einundfünfzig neue Gegner auf. Dies würde nur mit einem möglichen Ausgang enden.. mit ihrer aller Tod. Wir werden uns teuer verkaufen miese Bastarde. Valyra umschlang den Griff ihres Schwertes fester.
"SCHLACHTLINIE HAAALTEN." Die Stimme von Ser Ulfson übertönte den Kampfeslärm.
"HALTET STAAAAAAHHAARRRGRRGRRR!“ Ser Ulfson versank in einem Haufen Schimmelfleisch und geifernden Fängen. Für diesen Augenblick stand die Zeit still.. es schien das ALLE Kämpfer, sowohl die Verteidiger, als auch die Untoten für diesen einen Lidschlag abwarteten was geschehen würde.

"RAAAAAAARRRRRR." Ser Ulfson stemmte sich hoch, Hoffnung keimte auf. Valyra war bereit ein weiteres Mal ihr Schwert zu heben auch wenn jede Faser ihre Körpers brannte. Aber dann sahen die Verteidiger was geschehen war. Große Stücke aus Ser Ulfsons Hals fehlten und in seinen Augen erglomm ein Feuer. Grün und unnatürlich schlugen Flamen aus seinen Augen als er auf die restlichen Überlebenden deutete....

"SCHLACHTET SIE!"



Valyra schreckte hoch, alles drehte sich. Obwohl die Nacht kühl war schob sie die Decke zur Seite. Ihr Körper war nass vom Schweiß, so dass ein Windhauch in der Lage war ihr einen Schauer über den Leib zu jagen. Algrid war am fußende des Lagers aus Fischernetzen ein geschlafen. Kordian lag mit rasselndem Atem neben ihr und keinen Schritt von ihm entfernt lehnte Anouk an einem Fass und atmete ruhig und gleichmäßig. Wenn nur dieses Drehen weniger würde... Sie übergab sich in die Schale neben ihrem Lager. Kraftlos ließ sie sich wieder hinab sinken auf das Lager. Erneut senkten sich die Schatten über ihren Körper und zogen sie hinab auf den Altar.

"KORRRRDIAN... schlitze die Weiber auf und spieße Ihre Köpfe auf Pfähle!" Ser Ulfsons Stimmte klang verzerrt, kalt und emotionslos. Doch als Kordians Gesicht wirklich hinter dem Ritter auftauchte war es um die Hoffnung der letzten Verteidiger geschehen. Vatin Anouk saß am Boden zitterte und weinte.
"Lauft Vatin, wir halten sie auf... LAUFT!" Valyras Worte konnten nicht die Zuversicht vermitteln die notwendig war. Dann entbrannte der Kampf vor neuem. Es würde niemals enden. Der Kurze Moment der Ruhe war wohl nur ein Wunschtraum...



~Pass auf dich auf mein Kind~ Vergib mir Mutter... ich habe versagt.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Von der Holzfällerin zur Ritterin - von Valyra Eichenwald - 10.11.2017, 15:36



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste