Fuchsgeschichten [MMT]
#15
In letzter Zeit kam der Traum immer öfter. Tief in der Nacht als Candaria schon von Dunkelheit überflutet war und es still wurde im Fuchshof, so still, dass man sich selbst konnte denken hören, dann war es soweit. Die Sinne und Gedanken verschwammen und endeten schließlich in einem festen Schlaf der die Fänge um einen schlingt und sie nicht wieder löst bis man die Finsternis in den dunklen Träumen überstanden hat und der güldene Morgen anbricht. Und so driftete Elfie hinab in die Traumwelt...

...Es donnerte draußen und die Blitzer erhellten die Nacht. In der Ecke flackerte leise eine Kerze vor sich hin und malte tanzende Schatten an die Wand. Elfie saß dort auf einem Hocker vor ihrem Bett. Darin lag ein Mann mit rotbraunem Haar und tiefen dunklen Ringen unter den Augen. Elfie hatte einen recht gewölbten rundlichen Bauch und das war für die damalige Zeit etwas Besonderes, denn Elfie war zwar immer schon etwas mollig, aber nie dick. Sie trug ihren Sohn unter dem Herzen. Das Einzige was ihr bleiben würde wenn ihr Mann zu den Göttern zurückkehrte. Ihre grünen Augen blickten auf ihn hinab, voller Liebe aber auch voller Sorge. Die Verletzungen die er davon getragen hatte waren schwerwiegend und seit vielen Tagen schon hatte er seine Augen nicht mehr geöffnet. Der Brustkorb hob und senkte sich langsam aber stetig. Elfie hatte seine Hand fest umschlungen und drückte sie an sich.

"Du darfst nicht gehen... was mach ich nur ohne dich? Ich schaff das nicht alleine..."

[Bild: t4acgdqk.png]

Sie fühlte wie die Götter ihn zu sich holen wollten. Die Hand war kalt, so kalt. Und als er schließlich das Leben aushauchte, so war es als würde Elfie mit ihm sterben. Nur ihr Sohn Adalbert, das Einzige was nun noch von ihrem Mann übrig geblieben war, hielt sie am Leben und so atmete sie weiter um ihres Sohnes Willen. So kämpfte sie Tag für Tag für eine etwas bessere Welt in der ihr Sohn aufwachsen sollte. Die Finsternis hing noch nie so schwer über dem Fuchshof wie an jenem Tage an dem Elfie ihren Mann verlor, der ihr ein Fels gewesen war. Ein Fels in den peitschenden Wellen der Brandung. Wieder ein Blitz, der den Raum erhellte...

...Und als sie schließlich ihre Augen wieder öffnete war es Morgen. Die Sonne schien in den Fuchshof, direkt in ihre Augen. Schweiß stand auf ihrer Stirn und mit einem Mal gab sich die sonst so fröhliche Elfie einen Moment lang der Trauer hin und vergoss einige Tränen.

Doch das Leben ging weiter und sie musste weiter machen. Denn sie hatte immerhin noch ihren Sohn, den sie über alles liebte. Und sie hatte noch so viel mehr gefunden. Noch einen Sohn und eine Nichte aus dem fernen Nortgard. Es gab so viel für das es sich zu leben lohnte. Also wischte sie ihre Tränen aus den Augen und stieg die Treppe hinab um das Frühstück zu bereiten... denn wer wusste schon ob nicht bald Besuch vor der Tür stehen würde?
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RE: Fuchsgeschichten [MMT] - von Elfriede Fuchsenfelde - 23.08.2014, 23:25



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