Vom Blute der Teran
#6
Eine Nacht, ein Tag

Es ist qualvoll. Eine Nacht und ein Tag, liegend auf Kies. Ich spreche das Bußgebet bis meine Stimme rau und heiser klingt. Jede Stunde bringt mehr und mehr Qual. Krämpfe in Armen und Beinen, hämmernde Kopfschmerzen.

Bei dem nortgarder Bergmann sah es so leicht aus Gestein zu schlagen. Ein Irrtum. Es ist anstrengend und ich finde so gut wie nichts. Aber vielleicht kommt es nicht darauf an? Vielleicht genügt es Vater Strunkdal, dass ich mich bemüht habe Gestein zu finden? Ich hoffe es. In der Stadt schließlich finde ich einen erfahrenen Bergmann, welcher sogar Steine verkauft. Wir gehen zum Anwesen der Familie Jehann um einen Steinmetzhammer zu besorgen und Rashka Sohn des Raidon (der Bergmann) zerkleinert mit die Steine. Hübsche, kantige Daumennagel große Steine.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist als Bras mich hoch hebt. Ayura und er entscheiden schlicht das es genug ist. Sie schaffen mich in den Versammlungssaal und Bras gibt mir Saft und Brot? Und Brühe…sagen wir Speis und Trank.

Ich fühle mich nach der Buße körperlich wie zerschlagen. Aber mein Wille hält mich aufrecht. War das seine Absicht? Fast befürchte ich es. Sam und Lyanna zeigen sich beunruhigt als ich von den Kopfschmerzen und der Übelkeit berichte und auf der Jagd mit Bras war ich wohl kurzzeitig bewusstlos. Aber immerhin kann ich mein Gewissen beruhigen: ich habe seine Seligkeit nicht belogen, ich habe nur einige Dinge nicht erwähnt.

Träume

Ich kenne den Ort, ich kenne die Zeit. Wir stehen an einem Feuer, welches in einem Kohlebecken brennt. Ein Feuer ohne Licht und Wärme. So dunkel und kalt wie der Winter. Ich höre meinen Meister Worte flüstern, zu leise um sie zu verstehen, nur ein undeutliches Murmeln. Dieser Ort ist ruhig und kalt. Der Schnee dämpft die Geräusche um uns. Man könnte ihn fast friedlich nennen. Fast. Ich weiß, was er tut. Er ist der Träumer, ich bin der Träumer. Und doch ist es viel mehr als ein Traum. Es ist Frieden.

„Ihr werdet euer Blut nicht finden, doch euren Bruder.“


Es ist Wahrheit. Ich höre seine Worte, seine Stimme so vertraut, so schmerzlich vermisst. Die Stimme meines Lehrers, meines Vaters, meines Freundes. Ich sehe das Bedauern in seinen Augen, er hat mich getötet, fünf Mal. Immer gleich und doch nicht gleich.

Die Träume ändern sich mit jedem Mal ein kleines bisschen. Erst ist da nur er, dann der andere, der stets darauf achtet im Schatten zu stehen. Sie, wir stehen am Feuer still, stumm, wartend.

Dann tritt er ins Licht. Ich kenne ihn. Ich spüre die Wärme seiner Haut als er nach meiner Hand greift und mir den Ring überstreift. Ein Ring aus Feuer.

Schmerz. Ich erwache schreiend. Zum Glück nicht im Quartier der Priesterschaft sondern einem der anderen Orte, an denen ich manchmal schlafe.

Nun haben die Träume sich gänzlich gewandelt. Sie bestehen aus Dunkelheit, einem Gefühl der Einsamkeit und des Todes. Ich sehe eine Gestalt im Schatten liegen, ohne sie genauer zu erkennen, weiß ich dass dort mein Meister liegt und dass er tot ist.

Ist er es wirklich oder ist dies nur ein Traum?

Eirene und Herr Weckberger geben mir Mittel um zu schlafen. Doch die Träume, die Bilder sind nun auch im Wachen da. Bilder von Feuer.

Dann sehe ich ihn: Mydrion.

Aryn und ich sind uns über ihn einig. Er lebt, wieder. Er wandelt unter uns. Der Rest ist Dunkelheit, Dunkelheit, die dem Abyss gleichkommt.
Selbst ohne die Träume sind die Tage in Löwenstein eine Plage. Die Abneigung der Menschen gegen die Priesterschaft ist groß (und so langsam kann ich es ihnen nicht einmal mehr übel nehmen). Doch möchte ich Teil jener sein?
Hochwürden Inverick und Gnaden Winkel empfehlen meine Weihe, wenn ich meine „Unsicherheit“ (Unsicherheit? Das wäre das letzte dass mein Meister mir wohl vor geworfen hätte!) ablege.

Wäre die Grenze offen würde ich verschwinden, nach meinem Meister suchen. Doch so bereite ich die Totenfeier für zwei Ritter vor…
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Vom Blute der Teran - von Trisha - 04.12.2013, 12:37
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