FSK-18 Mohnblumen zum Einstand
#2
Beim ersten war sie noch nervös. Das tote, Echsen artige Tier lag vor ihr im Gras und zuckte hin und wieder unkontrolliert. Beim ersten hatte ihre Hand gezittert, als sie die Augen auf dem Kopf heraus trennte.

“Molchaugen, eine bessere Paraphernalie ist dir nicht eingefallen oder? Salz zum Beispiel!“
Das Auge wurde zu den anderen in das Glas getan und schwamm mit ihnen in einer klaren Flüssigkeit. Sie schauderte, es kam ihr vor als würden die Augen sie anstarren. Nach endlosen Augenblicken stand sie auf und verschloss das Einmachglas mit einem Deckel. Die säuerlich stinkende Luft über dem Wolfsried schenkte ihren Atemzügen keine wirklich Befriedigung. Selbst die wenigen Winde die genug Kraft besaßen durch jene diesigen Nebel zu gleiten brachten keine frische Luft mit sich. Sie wirbelten nur den Gestank durcheinander und türmten ihn neu auf.


“Natter...!“ Der Ruf kam unvermittelt. Ihr Blick suchte die nähere Umgebung ab. Unterlag sie einer Sinnes Täuschung? Hervor gebracht durch den Gestank und die Faulgase des Sumpfes? Sie sah sich noch einmal um. Langsamer... Genauer... doch es war niemand zu sehen. Kein Mensch, kein Tier. Verdammt sie konnte nicht einmal sagen ob die Stimme männlich oder weiblich war. 
“Natter...!“ Ihre Augen schlossen sich und auch wenn es schwer war beruhigte sie ihren Atem, langsamer.. tiefer. Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust. Als wäre der Nebel lebendig kroch er unter ihr zerschlissendes Kleid. Einer kalten Hand gleich schob er sich an der makellosen Haut empor.

“Genug!“ Entfuhr es ihr. Ihre Augen waren weit geöffnet und schwarz wie eine Mondlose Nacht. Die kalte Beklemmung lies von ihr ab. Die junge Frau wandte sich nach Süden, sie eilte die Hauptstraße entlang. Erst als am Horizont Löwenstein auftauchte verlangsamte sie ihre Schritte. Woher kamen diese Stimmen und woher verdammt kam ihre Angst. Solange sie unter ihrer Angst litt, konnte sie nicht über sich hinaus wachsen. Ihren Gedanken nachhängend tappste die ausgemergelte Bettlerin durch das Tor nach Löwenstein hinein. 

“Nur wer es wagt Grenzen zu überschreiten, kann über sich hinaus wachsen.“
Wieder diese Stimme wieder dieses Flüstern das man keinem Mann und keiner Frau zuordnen konnte. Es wurde Zeit das sie sich an ihre Grenzen wagte, es gab nur einen der ihr dabei helfen würde, auf eben jene Weise die sie selbst auch verstand. Noch in den frühsten Morgenstunden brachte sie einen kleinen Zettel in ein Gefilde das nur sie und ihresgleichen betreten konnten.
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Mohnblumen zum Einstand - von Smaragdnatter - 15.09.2018, 16:40
RE: Mohnblumen zum Einstand - von Smaragdnatter - 25.09.2018, 13:41
RE: Mohnblumen zum Einstand - von Smaragdnatter - 27.11.2018, 15:28
RE: Mohnblumen zum Einstand - von Smaragdnatter - 09.12.2018, 14:47
RE: Mohnblumen zum Einstand - von Smaragdnatter - 03.03.2019, 00:51



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