FSK-18 Von Met, Bolzen und einem schmalen Grat
#6

[Bild: fear2.jpg]

Langsam strich die kühle Luft durch das Fenster hinein. Gleich einer liebevollen Hand glitt sie vom Nacken her ins Haar hinein und wirbelte es auf. Seine Hände fuhren über das dünne Leinenhemd hinweg, ihre Seiten hinauf. Wie Wellen die den Strand überspülen spülten sie über die Rundungen der zierlichen Rothaarigen ehe sie, an den Wangen ruhend, die bebenden Lippen der Frau näher heran zogen. Sein Kuss ließ sie zu gleichen Teilen erschauern wie ein Splitter von einem Eisberg, der ihren Rücken hinab schlidderte, und doch steckte er sie in Brand so hell, dass jede Nacht zum Tage würde. Tastend erkundeten ihre Finger seinen Rücken, jeden einzelnen seiner Muskeln konnte sie umspielen. Es verschlug ihr den Atem. Seine Nähe war so erfüllend, sogar die kleinen Schweißperlen auf seinem Körper waren anziehend wie schillernde Diamanten. 
Sie erschrak  als er ihr Hemd zerriss und ihr so den allerletzten Schutz raubte. Nun war es soweit, ihre letzte Mauer war erstürmt. Doch ihre Angst wurde versteckt unter einem warmen pelzigen Fell welches sie umschmiegte wie seine Arme es grade taten. Grob stieß er sie auf das Lager aus Fellen und beugte sich über sie. Seine Augen waren gefüllt mit Gier, auf einmal zog es in ihrem Magen als würde etwas nicht stimmen.

"Nein bitte, ich will warten." Doch seine Hände ließen kein warten zu und packten ihre Handgelenke welche sie fest in die Felle drückten. 
"Nein! Hör auf!" Doch es war bereits zu spät, ihre Angst war hervor gekrochen und hatte ihren Leib erobert. Die Schatten bäumten sich auf - von innen heraus begannen sich unter der Haut der jungen Rothaarigen sich zu bewegen. Zu spät bemerkte der Kerl dieses Treiben. Erst als sein Körper aus dem Innersten heraus verbrannte und seine stummen Schreie den Raum erfüllten. Übrig blieb nur ein verkohltes Gebilde dessen Fratze unendlichen Schrecken ausdrücken wollte. Hjalfort Bjoenson war tot, dass seine Seele jemals die Ahnen erreichen würde schien ausgeschlossen. Das letzte was seine bröckelnden Lippen von sich gaben war... Verfluchte Hexe.

Sie schreckte hoch, nass vom Schweiß klebten ihre Haare am Körper. Benommen legt sie die Hände an die Schläfen, so konnte es nicht weiter gehen. Der Besuch in der Heimat hatte ihr nicht gut getan. Zu viele alte Erinnerungen waren erwacht, Erinnerungen die besser verloren geblieben wären. Es war an der Zeit Klarheit zu schaffen. Aber dafür brauchte es keines der vier Wesen die sie begleiteten. Dafür brauchte es keine Schatten. Kaum das sie allein war in ihrem Haus in Hohenquell, verschloss sie die Türe zur zweiten Höhle. Das Versteck vor allem dort draußen. Jeder wusste es, hier unten konnten alle Zuflucht finden. Vampire, Hexe, Werwölfe - Sie fragte nicht nach dem "woher". Sie kannte ein Leben auf der Flucht nur zu gut, hatte es zulang gelebt. Hier unten, dort draußen in Hohenquell war sie eine ehrbare Frau. Eine Wache, eine Wildhüterin hier wurde sie respektiert für die Maske der Unschuld die sie trug. Es waren zu wenige die hinter jede ihrer drei Masken gesehen hatten. Einige waren schon tot, einige wandelten im Tode und andere wider rum würden nach ihrem Tode in den Flammen brennen. Aber all das.. all diese Masken, die Freunde und die Welt dort draußen, waren für heute nicht wichtig. 

In der Kohlenpfanne entzündete sie drei kleine Lederbeutel. Sie waren befeuchtet auf das sie nicht sofort Feuer fingen und gefüllt mit Mohn, welchen sie in Krötenschleim eingelegt hatte und Raspeln eines Fliegenpilzes. Die Beine im Schneidersitz übereinander gelegt saß sie vor der Schale. Während die Kräuterbeutel wabernde Nebel im Raum verteilten schrieb sie in schwarzer Tinte die Worte auf ihre Arme und Hände die sie auf dieser Reise führen sollten. 

Angst - bremst meine Schritte
Weg - offenbart sich mir nicht
Stärke - muss mich erfüllen
Einheit - muss in meinem Geist herrschen
Freiheit - werde ich erlangen

Dann legte sie sich auf den Boden, tiefe Atemzüge zog sie in ihre Lungen um sich mit den Ereignissen der Vergangenheit zu vereinigen. Dieses mal würde ihr niemand dazwischen pfuschen. Dieses mal würde sie aufräumen. All diese Altlasten durften sie nicht mehr beeinflussen. Keine von Ihnen. Nicht einmal... sie. 
My Hands tied to a Wall covered in Shadows
your Eyes burning in Flames of Darkness
My Body shivered, as your Fingers lay on my throat
"You can't break me, i choose this Path."


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RE: Von Met, Bolzen und einem schmalen Grat - von Systheria Calladottir - 20.02.2019, 12:46



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