FSK-18 Von den Göttern, dem Leben und der Liebe
#6
Das Dorf lag hinter ihm und die Umrisse verschwanden in der Dunkelheit. Es war das erste Mal das der Riese sich mit diesen Gefühlen konfrontiert sah. Gefühlen die er nicht verstand. Gefühlen die einen Geist in Besitz nahmen. Er hatte sich offen gegen seine Meisterin gestellt, mitten auf dem Dorfplatz und damit seinen Eid gebrochen. Er hatte sich offen über Elda gestellt und damit ihre Ehre beschmutzt sich nicht selbst wehren zu können. All das geschah nur wegen eines Mannes und dem Gefühl das Gorm nun mit diesem Mann verband. Hass. Feuriger, brennender und tief sitzender Hass.

Alles woran Gorm glaubte, das Leben, die Liebe und den Wert des Seins, war fortgewischt worden. Sein neues und einziges Ziel stand fest. Er würde dem Mann der als Kyron bekannt war das Leben nehmen. Seine gewaltigen Hände wollten den Kopf dieses Menschen zermahlen wie einen trockenen Apfel. Selbst nach den Streits mit Elda und Anouk fand er keine Ruhe. Das war der Grund warum er gegangen ist. Das war der Grund warum die Gemeinschaft Hohenquells ihn nicht mehr willkommen heißen würde. Das war der Grund für seine, selbst gewählte Einsamkeit.

[Bild: Gorm_wutend.jpg]






Selbst als er sein altes Zuhause in den Klippen von Artios Faust wieder bezogen hatte war seine Wut noch allgegenwärtig. So konnte, und wollte er niemandem mehr gegenüber treten. In dieser Nacht schlief er nicht ohne Träume, wie sonst. In dieser Nacht suchten ihn Bilder heim von denen er nicht wusste woher sie kamen, ob sie Erinnerungen waren oder Visionen. Ob sie echt waren oder nur Einbildungen.

... der Stock traf seinen Rücken. Wie bei den Hieben davor platzte seine Haut unter dem dünnen Stock auf und hinterließ eine Blut triefende Furche. Er wollte schreien doch kein Ton drang aus seinem Mund. Er wollte sich losreißen, doch die Ketten fraßen sich gnadenlos in seine Handgelenke. Die Zeit zwischen den Schlägen bestand aus kleinen Ewigkeiten. Er wusste nicht mehr wie lange das schon so ging. Als er seinen Blei schweren Kopf anhob sah er nur ihr Lächeln. Er kannte ihr Gesicht und doch wieder nicht. In wenigen Augenblicken wechselten ihre Züge und sie war eine vollkommen andere Person. Doch jedes ihrer Gesichter trug eines in sich: Kalte Abscheu...

Wie einmal schreckte der Riese in seinem Haufen aus Blättern und Zweigen zusammen. Heute Nacht würde er keinen Schlaf mehr finden. Er versuchte es gar nicht mehr. Sein Blick heftete sich auf einen dunklen Flecken am Himmel, an welchem man kaum Sterne sah. Ein kleiner Flecken, frei von allem.
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RE: Von den Göttern, dem Leben und der Liebe - von Gorm der Golem - 19.05.2018, 17:47



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