FSK-18 Von den Göttern, dem Leben und der Liebe
#5
[Bild: elda_silhouette.png]


In seinem Traum sah er sie. Die stolze Kriegerin unter den Raben. Seit jener Nacht, die sie in seinen Armen träumte, hatte er einiges über sie gelernt. Und er hatte einiges von ihr gelernt. Sie sagte immer wieder sie wollte ihn nicht verderben, sie wollte ihn beschützen. Dennoch kamen beide überein, dass es besser war wenn er winzig kleine Teile der Dunkelheit von ihr lernte, anstatt ihnen dort draußen Schutzlos ausgeliefert zu sein. In seinem Traum umspielten Winde ihren Körper hoch erhoben stand sie auf einer Klippe vom letzten Licht des Tages und Wolkenfetzen umspielt. Auch wenn er mittlerweile wusste, wie sie unter dieser Rüstung aussah, wollte er immer noch die Flügel eines Schmetterlings an ihr suchen. Aber da waren keine Flügel..

Als er erwachte krähte grade der erste Hahn im Dorf. Es wurde Zeit sein Tagewerk zu beginnen und das Frühstück für... Sein Herz blieb stehen. Einen Schlag lang, zwei Schläge lang. Sie war weg. Normaler Weise schlief sie deutlich länger als er. Lag es an ihrem Wortwechsel gestern? Er hatte ihr eine der schlimmsten Sachen vorgeworfen die man einem Diener der 21 vorwerfen konnte. Er hatte sie provoziert damit sie sich selbst als Alles darstellte was sie war. Nicht nur Morrigús mordende Dirne. Sein Geschick im Umgang mit Frauen mochte sich körperlich gebessert haben, aber in seinen Worten und Kommentaren war er wohl wieder zurück gefallen in ein Stadium das man am besten in der Einsamkeit des Waldes an den Tag legte.

Elda hatte ihn verlassen. Ohne ein weiteres Wort, ohne eine Erklärung, ohne das er ahnte wo sie nun war. Sein Gedächtnis rief eine Erinnerung wach die ihm, wie ein Dolch in der Seite, in den Kopf stach. Eine andere Frau erschien im tanzenden Staub der von den Sonnenstrahlen sichtbar gemacht wurde. Er wollte sie erkennen, er kannte sie auch. Aber woher? Ihr Bildnis verschwand. Galates war ihm immer noch nicht zugeneigt. Vielleicht ja doch. Das Bildnis erschien wieder, aber es war eine andere Frau.. eine die er ebenso sehr vermisste wie Elda.
Anouk.

Seine Hände gruben sich in die Felle die sein Lager darstellten. Sie war gegangen. Ja, er wusste das sie wegen Orestes Caetano fort war. Aber solange? Hatte sie keine Zeit ihm einen Boten zu senden? Vielleicht war all dies eine weitere Prüfung. Konnte er allein Handeln? War er in der Lage den Weg zu gehen der notwendig war? Auch wenn kein anderer Druide in seiner Nähe war? Er musste es heraus finden. Doch zuerst wollte er Elda leb Wohl sagen. Ihr sagen das sie, auch wenn sie fortbleiben würde, immer einen Platz bei ihm finden kann.

Seine Schritte lenkten ihn zur Bank. Kurz danach auf dem Platz traf er Algrid. Sie weihte er als einzige in das Ziel seiner Reise ein. Dann trugen seine Beine ihn hinaus aus Hohenquell. Hinaus aus Candaria. Zum ersten Mal, beschritt er alleine diesen Weg. Hinein in die Ausläufer der flüsternden Wälder. Er sollte nicht alleine hier her kommen sagte man ihm immer. Besonders nicht über Nacht bleiben. Aber er hatte keine andere Wahl. Er kannte einen Ort den sie vielleicht öfter besuchte. Einen Schrein einer Göttin die ihr viel bedeutete. Eine Göttin die Gorm so sehr ängstigte, dass er ihre Nähe am liebsten meiden würde. Im Grunde war er es doch, der so viele Aspekte der Götter verleugnete.


Seine Schritte klangen durch den Flüsterwald und seine Ausläufer. Der Schrein kam näher. Elda bezeichnete es damals, als sie hier waren, als einen glücklichen Umstand das sie einen Waldwolf erlegen mussten um zum Schrein zu gelangen. Elda hatte sein Herz genommen und es Morrigú mitgebracht. Gorm wollte keinem Wolf begegnen, zumindest nicht um ihn zu töten. Doch das Glück schien ihm hold. Kein Knurren oder Grummeln erklang in seiner Nähe. Das einzige was er sah, war eine Reh Ricke die sich aus dem Gras einer Lichtung erhob und Schutz zwischen den Bäumen suchte. Doch aus irgendeinem Grund lies sie Gorm nicht aus den Augen. Seine Füße trugen ihn zur Mitte der Lichtung. Dort drückte sich ein zitterndes Rehkitz ins Gras, kaum stark genug um zu stehen wie es Gorm schien. War auch dies ein Zeichen? War es an der Zeit seine Unschuld abzulegen? Er kniete nahe des Kitzes nieder, und sah es lange an. Man durfte sie nicht berühren, dann würde die Mutter nicht wieder kommen. Sein Blick fiel auf seine Hände und dann wieder auf den Hals des Kitzes.

[Bild: Rehkitz_Drueckinstinkt.jpg]

Als er den Schrein endlich sehen konnte wurde ihm flau im Magen. Mit ruhigen Schritten ging er auf die Statue zu, die streng und emotionslos auf ihn herab blickte. Seine Tasche legte er einige Schritte abseits der Statue auf den Boden und näherte sich dann weiter. Vor der Statue kniete der bullige Mann nieder und senkte sein Haupt.
"Gorm haben kein Opfer für Fürstin der Krähen." Seine Stimme zitterte als er sie ansprach. Sollte ihn jemand beobachten würde man Angst und Respekt vereint sehen wie sie einen Giganten, mit zitternden Beinen, in die Knie zwangen.

"Ihr sicher nicht erwarten Gorm hier. Vielleicht weil Gorm euch nicht so behandeln wie andere Zwanzig. Gorm tut euch Unrecht." Er sprach lange mit der dunklen Statue. Sehr lange. Doch wollte sich keine Befriedigung einstellen. Wie könnte es auch sein? Kein Opfer, keine Führerin die ihn leitete und ein Herz das zerfressen von Zweifeln in seiner Brust ruhte. Er war im Augenblick niemand der würdig war ein Opfer dar zu bringen. Er wäre im Augenblick nicht einmal als Opfer gut. Ebenso wie das kleine unschuldige Rehkitz das er unangetastet im Gras liegen ließ. Er entfernte sich von dem Schrein, er hatte kein Recht sie mit seiner Anwesenheit zu belästigen. Als er nahe dem Schrein auf dem Waldboden lag blieb nur ein Bild in seinem Kopf. Ein Bildnis der Fürstin der Krähen wie sie über ihn richtete.

[Bild: Morrigu.jpg]
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RE: Von den Göttern, dem Leben und der Liebe - von Gorm der Golem - 18.05.2018, 18:44



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