Bekenntnisse eines Sünders
#3
Erste Traumgestalt: Hochmut
Nach einer besonders schlimmen Nacht legte ich mich nieder, um meinen Rausch auszuschlafen und plante im Geiste schon neuerliche Sünde. In diesem Zustand überkam mich ein tiefer Schlaf.

Ich erwachte wieder und stand an einem kahlen Ort. Außer mir waren auch noch andere Gestalten da, darunter war ein Priester des Mithras in seiner prächtigen roten Robe und 21 Gestalten, die ich für meine Freunde hielt. Ihre Gesichter schienen mir allesamt vertraut, doch wenn ich heute versuche, mich an sie zu erinnern wird mir gewahr, dass ich viele von jenen noch nie gesehen hatte und es gewiss kein Zufall war, dass derer 21 waren.

Der Priester hatte mir den Rücken zugewandt, als er das Wort an mich richtete. Ob ich meine Sünden denn bereuen wolle, fragte er. Da lachte ich laut auf und meine Freunde gleich mit mir. Sie waren es, die den Priester fragten, was ich wohl zu bereuen habe. Und da begann der Priester, viele meiner Sünden aufzuzählen, bei jeder fragte er mich, ob ich sie bereue. Und so oft diese Frage ertönte, so oft schüttelte ich den Kopf, und selbst wenn sich mal etwas Zweifel in mir breit machte, fand sich immer einer der falschen Freunde, der mich in meiner Ablehnung stärkte. Und als der Priester alle meine Sünden aufgezählt hatte, fragte er erneut nach meinem Willen und wieder lehnte ich es ab, zu bereuen, was doch soviel Spaß gemacht hatte. Und gar wurde ich so frech, dem Priester zu sagen, dass ich noch viel mehr solcher Dinge tun wolle und werde.

Und schließlich verstummte der Priester und ich wähnte mich törichterweise siegreich. Lasst euch gesagt sein, dass ich nicht ferner von der Wahrheit hätte liegen können. Es doch immer wieder erstaunlich, zu welch großer Torheit die Arroganz und der Hochmut einen treiben können.
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Nachrichten in diesem Thema
Erste Traumgestalt: Hochmut - von Thomas Winkelknecht - 18.03.2018, 11:52
Abschließendes - von Thomas Winkelknecht - 18.03.2018, 12:27



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