Etwas Geschwafel über Dirnen und Bomben
#2
Ihr müsst mir aber beim Tragen helfen.

Beim Tragen? Ihr habt sie doch nicht etwa bewusstlos geschlagen?

Wäre das schlimm?

Sie würde es zwar nicht zugeben, aber kurzzeitig zweifelte sie durchaus an sich selbst, als sie in dem leeren Lagerraum stand und das Fass besah.
Der Plan war gut - unauffällig, vielleicht etwas übertrieben, aber warum auch nicht? Sie war tatsächlich beeindruckt.

Während die Beiden - er fasstragend, sie flanierend - durch die Gassen zogen, wünschte sie sich jedoch nicht nur einmal, dass er sie wirklich bewusstlos geschlagen hätte. Dann hätte man das Fass wenigstens rollen können. Andererseits: wer wusste schon, ob blaue Flecken auf der Haut erwünscht waren?  (aber immerhin hübsches rotbraunes Haar!)
Dennoch: Sie selbst hätte das so getan. Oder gleich den Hintereingang durch den Keller genutzt und sich dafür diese ganze Farce Maskerade gespart. Was sie ihm jedoch ebenfalls nie sagen würde - die ganze Sache kam sie teuer genug zu stehen (und damit waren beileibe nicht die Schillinge gemeint), da konnte er sich auch mit dem verdammten Fass abmühen.

Glücklicherweise schien das Anwesen leer zu sein. Es war beinahe schon zu still. So still, dass sie sich lieber trotzdem nur im Flüsterton unterhielten während zumindest die Schritte von den dunkelfeder'schen Teppichen verschluckt wurden. Man konnte nie wissen hinter welcher Ecke der nächste Zobel Kirchendiener in diesem Haus lauerte.
Sie hatte lange überlegt wen sie um Hilfe bitten sollte und eigentlich wäre ihre erste Wahl tatsächlich Durias gewesen. Sie war sich sicher, dass er ihr mindestens genauso gut hätte helfen können, aber.... ja, das große Aber. Ganz gleich wie oft sie sich selbst einredete, dass Sie ihr nicht mehr wichtig wäre, ganz gleich wie oft sie sich in zorniger oder desolater Stimmungslage befand, wie oft sie ihr ebenfalls weh tun wollte als Ausgleich für die vermisste, bitter benötigte doch schlichtweg fehlende Freundin, so konnte sie es nicht. Nicht für eine solche Trivialität. 

Also kein Durias, stattdessen zahlte sie den Preis an Lawin, beide in der Hoffnung, dass der Fassinhalt am nächsten morgen unversehrt das Südhaus wieder verlassen würde.







Und: auch wenn sie es gleichfalls auf die Liste dessen setzte, was sie niemals zugeben würde: Sie würde wieder Lawin wählen.
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RE: Etwas Geschwafel über Dirnen und Bomben - von Galaria Ganter - 05.03.2018, 19:51



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