FSK-18 Brennende Augen im Chaos
#2
Nächte des Feuers
Requiem for a Dream

17. Wonnemond 1387

„Oma, warum halten die Männer dort, Mama fest. Sie sieht krank aus, ist sie hingefallen?“
„Das mein Kind, sind die Diener des Mithras. Sie würden dir sagen das sie Recht und Ordnung verteidigen. Sieh dir an, wie sie das tun.“

So, oder so ähnlich haben klangen die Worte auf dem kleinen Hügel oberhalb des Dorfes. Die Stimmung unter den Anwesenden war gedrückt. Ihre Gruppe war kaum noch als solche zu erkennen, zu viele Opfer hatten die Spürhunde der Inquisition gefordert. Bis auf das sieben Jahre alte Mädchen wussten alle wie die Mithras Priester diese Hexe fangen konnten. Sie hatten sie den Priestern quasi übergeben. Die Mutter hatte das Kind der reinen Dunkelheit opfern wollen um ihre eigene Macht zu mehren. Sie hatte den ohnehin brüchigen Klüngel des Nordens verraten. So hatten die anderen Hexen sie betäubt, mit dem gleichen Trank den auch das Mädchen bekommen hatte, vor der Opfer Zeremonie. Der Ort des Rituals war verlegt worden und wurde leicht auffindbar platziert.

Die Blicke richteten sich nun auf das Geschehen welches den Dorfanger in Besitz nahm. Die Frau inmitten des aufgeschichteten Holzes und Reisigs ließ den Kopf hängen. Die Finger ihrer Hände standen in groteske Richtungen ab. An ihren nackten Füßen fehlten hier und da die Zehennägel, dass Blut selbst war nur notdürftig weggewischt worden.  Sah man ihr Gesicht genauer an, waren auch hier die Spuren von Stunden langer Folter deutlich zu erkennen. Allen voran ein Brandmal auf der Stirn in Form einer Sonne. Ihr Mund war versperrt von einer zwei Finger breiten Stange von Eisen, welche so stramm an ihrem Kopf festgezurrt war, dass sie sich trotz der Glätte ins Fleisch fressen wollte.

Die donnernden Worte des Inquisitors hallten bis zum Hügel hinauf und ließen Schauer auf den Armen der anderen Hexen zurück. Das Kind sprach nicht, ihre Augen waren starr auf den Dorfplatz gerichtet.

„Seht her ihr Gläubigen. Die Braut des Teufels in Menschengestalt. Sie ist der Grund für die Kinder die das letzte Jahr nicht überstanden, sie war es die euer Vieh verdarb und die Ernten vernichtete. In seiner niemals endenden Güte war Mithras höchstselbst bereit ihre Seele zu erretten auf das sie in Purgatorium eine letzte Chance auf Seelenheil finden könnte. Doch sie verweigerte den Dienern des Einen ohne Gleichen, ihre Seele und spie dunkelste Flüche gegen uns.
Aus diesem Grund sei hiermit das Urteil über jene Seele aus dem Abyss gesprochen.

Wegen Hexerei – Ketzerei – Verschwörung mit den Mächten der Finsternis – Unzucht an Mann und Tier verurteilt Inquisitor Gunther Bachwald die Hexe zum Tode durch die reinigenden Flammen Mithras' !“

Der Mob auf dem Platz verfiel in ein grelles Kreischen und Gröhlen. Die Rufe nach den Flammen waren laut und inbrünstig. Die Forderung Mithras möge diese Teufelin in den Abyss schicken war nicht mehr zu überhören. Über allem standen die Männer und Frauen, welche das Kind in ihrer Mitte bargen. Auch wenn keiner von ihnen dazu in der Lage, wenn jemand in die Seele des Kindes hätte blicken können, hätte man dort die Scherben gesehen. Das kleine Herz aus Glas war zersprungen und zwischen den Splittern kroch eine schwarze Masse umher. Gierig umfasste sie die Scherben, drängte sie weiter auseinander. Die Dunkelheit würde nichts unversucht lassen zu verhindern, dass dieses Herz jemals wieder eins wird. Wie eine alte und sehr große Schlange zischte die Dunkelheit herauf „Hasse!“

[Bild: image-20160411-21959-ps6nll.jpg]


Heller Feuerschein machte die Nacht zum Tage. Die Schreie währten nicht lang. Noch bevor die Flammen die Hexe verschlangen sank der Kopf auf die Brust herab und gnädige Ohnmacht umfing sie. Viel mehr als der Verlust, schmerzte nur die Gier der Dorfbewohner nach dieser Untat.

HASSE !
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Brennende Augen im Chaos - von Smaragdnatter - 06.12.2017, 18:06
RE: Brennende Augen im Chaos - von Smaragdnatter - 24.06.2018, 12:35



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