FSK-18 Auf dunklen Wegen lauert so manche Gefahr
#5
Der Thronsaal stand voller Tische, jeder Platz war besetzt mit einem anderem wichtigen Gesicht Amhrans. Auch wenn es eine Feierlichkeit sein sollte, die meisten aßen schweigend und jeder konnte die angespannte Stimmung merken.

Dann ein Schnitt.

Bleiche, entstellte Gestalten stürmen in den Thronsaal, stürzen sich auf den Truchsess, auf den Herzog, auf jeden Adligen, der in diesem Raum sitzt.
Auf jeden außer ihm.

Den Lehensritter schienen sie solange nicht zu beachten, bis er aus der Tür des Thronsaals draußen ist. Alle gleichzeitig wenden sie sich von ihrem Festmahl ab und wenden sich alle in die Richtung des Eingangs.

Und während ihre Beute losstürmt, dauert es noch einige Momente, ehe die ganze Meute aufspringt und dem Ritter hinterherjagt.

Auf seiner Flucht finden sich überall nur Leichen, ein paar bekannte Gesichter, wiederrum einige, welche er nicht erkennen kann.

Aus Burg Löwenwacht flieht er in die Stadt, gejagt und getrieben, ohne ein wirkliches Ziel.

Erst führt sein Weg über den Marktplatz in die Richtung der Altstadt, Vampire finden Anschluss in der Treibjagd, die Meute vergrößert sich und fast scheint es so, als würden sie mit dem einzelnen Menschen da spielen.

Der einsame Mensch flieht durch die engeren Gänge zwischen den Häusern, in der Hoffnung die Vampire abzuhängen. Weiterhin sollte der Weg in das Armenviertel führen, doch stand dort schon eine Horde dieser Wesen bereit, ihn zu fassen, kam er nur in ihre Nähe.


Die Flucht ging weiter. Er jagte über die Straßen, die Schlingen der Wesen aber zog sich immer enger um sich.

So eng, dass er in eine vermeintliche Sackgasse in der Nähe des Marktplatz gerät. Nur vermeintlich, war es doch der Zugang, zu einem bestimmten Keller in Löwenstein.

Aber auch der Keller oder der Zugang dazu, hält die Wesen nicht auf, ihm weiter nachzujagen.

Und so führt die Flucht zur Pforte. Ein Schritt hinein und die Vampire, welche ihn jagten, waren fast vergessen. Wurde er gerade noch von dämonischen Kreaturen gejagt, war er nun in der Heimstätte aller Dämonen.

Doch waren die Vampire nur fast vergessen, da selbst das Artefakt die Ungeheuer nicht aufhalten konnte. Nach und nach tauchen einzelne Vampire hinter ihm auf, erst verwirrt, ehe sie sich wieder auf ihn stürzen wollen. Was erst mit ein paar wenigen anfängt, entfaltet sich innerhalb einer Minute zu einer Flutwelle, welche in den Abyss prischt und Kennan über den Weg jagt.

Doch achtet jener nicht auf den Weg und verlässt alsbald den einzigen sicheren Pfad und mit dem ersten Schritt abseits des Weges dröhnt ein Lachen von überall her.

"Tzar-Har-Har-Har"

Doch während das Lachen seine Fluchtreflexe nicht zu unterbrechen scheint, bleiben die Vampire auf dem Weg stehen. Doch in seiner Panik so sehr erfasst, bleibt es unbemerkt, dass die Jagd geendet hat oder aber, dass er den Weg verlassen hat. Doch kann er auch nicht in den Genuss kommen, aus diesen Erkenntnissen etwas zu lernen, da im nächsten Moment noch ein viel gräslicheres Biest vor ihm steht.

Jegliches Körperteil ist verdreht worden, die Finger merkwürdige Krallen, aus denen Säure tropft und zischend auf dem Boden aufkommt. Das Gesicht verformt und mit so einem riesigen Maul, dass selbst ein Haifisch neidisch werden würde. Und die Größe des Wesens überragt ihn bis zur doppelten Größe.

"Tzar-Har-Har-Har. Du dummes, dummes, Hexerlein"

Abermals dröhnt die Stimme von überall her, doch ist es klar, dass dieses Ungeheuer die Worte spricht. Die verformten Krallen strecken sich nach seinem Hals aus, das riesige Maul verzieht sich zu einem abartigen Grinsen und während er den Hexer mit der einen Kralle umpackt, holt er mit der anderen Hand aus und dabei dröhnt es abermals.

"Jeder kriegt das, was er verdient, und das verdienst du."

Er rammt seine andere Kralle in sein Brustkorb, mit einem Ruck fährt sie wieder heraus, hält aber keinerlei Körperteil oder dergleichen in sich, sondern nur ein Licht, ein unglaublich helles Licht.

Der Körper erschlafft und regt sich nicht mehr in den Krallen des Dämons, auch wenn noch etwas Leben in den Augen zu stecken scheint. Während der Körper achtlos zur Seite geworfen wird, genehmigt sich der Dämon das gleißende Licht mit einem Happen und dröhnenden Lachen.

Dann Stille.


Ehe er im nächsten Moment mit einem klitschnassen Gesicht aufschreckt und es für einen abartig langen Moment so scheint, als hätte sich die Stille vom Traum bis in die Realität gezogen. Dann erst hört er sein Herzschlag, das entfernte Vogelzwitschern und den Wind.

Es war nur ein Traum. So ist das folgende Mantra in den nächsten Stunden.
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RE: Auf dunklen Wegen lauert so manche Gefahr - von Kennan Melyr - 06.02.2017, 15:44
Der Kurator - von Kennan Melyr - 14.02.2017, 08:42



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