Gaben an die Götter
#1
-I've been defeated and brought down
Dropped to my knees when hope ran out
The time has come to change my ways-


Es waren die Jahre auf Ialo'terom , die Jahre die er bei „Tante“ Deidre lebte. Die Jahre, in denen er, von den Jetzigen Tagen abgesehen wohl am meisten über die Götter lernte, war Deidre doch eine der Druidinen der Insel. Sie lebte außerhalb einer kleinen Siedlung, in der nähe eines kleinen Hains, den er nur zu gerne aufsuchte. Der Wald in der Umgebung war wohl das was ihm am ehesten gedanklich in die Heimat, nach Prenne zurück brachte. Er wäre gerne auf Prenne geblieben, doch dort war Momentan kein Platz für ihn, aber so hätte er wohl nie, oder erst sehr viel später Shae kennen gelernt, auch wenn sie sich damals nicht selten wie Hund und Katze waren, so mochte er diese Zeiten nicht missen. Und am ende war es Ialo'terom das er nicht verlassen wollte, und doch zwang Deidres Erkrankung zwei Jahre später ihn dann wieder bei anderen Freunden der Familie unter zu kommen. Aber wiederum, wäre er damals dort geblieben, hätte er wohl nie das Rotkehlchen kennengelernt, und wäre somit zu guterletzt nicht nach Ahmran gekommen. Viele seiner Schlaflosen nächte fragte er sich ob dies nun zum besseren, oder schlechteren war. Wenn es nach den Göttern ging, so war ihm alles so oder so, vorbestimmt.

Es war ein eher sonniger Sommertag, die Sonne war bereits wieder am sinken, Cois lag faul unter einer großen Eiche die er in diesen Jahren als seinen Lieblingsbaum auserkoren hatte. Wenn er sich nicht gerade in der Jagd übte, Erledigungen für Deidre machte fand man ihn meistens hier, dösend, von der Heimat träumend oder dem Blätterspiel zusehend, wie immer wieder Sonnenlicht durch die eine oder andere Blätternische drang. Dem leisen rascheln der Blätter, einem Aspekt der Melodie der Welt lauschend. Es war wieder einmal letzteres als er merkte wie sich ein Schatten einer herannahenden Person über ihn legte, noch beachtete er die Person nicht und blickte nur weiter in den Himmel :“ Wäre ich ein Drache oder ein Fomori, wärst du jetzt so was von tot, Cois.“ Er blinzelte und hob den Kopf etwas um Shae zu blicken. Sie musste damals wohl elf Jahre alt gewesen sein, vielleicht zwölf. Auch wenn sie ihn ab und zu garstig neckte, und schon als Kind ihn ab und an in Schwierigkeiten gebracht hatte, er mochte sie irgendwie. Vom ersten Moment an, hatte sie etwas konstantes, vertrautes. Eine Sache die sie beide gemein hatten und sie verband. „Hm.“ Kam es zuerst nur leise von ihm, und ein langes schweigen folgte ehe er sich doch zum sprechen bewegte. „Ach, Drachen gibt’s gar nicht mehr, und Fomori kommen nur Nachts raus, sagt Tante Deidre zumindest immer.“ gab er in einem emotionsarmen Wortlaut zurück.“ Shae zog kurz eine Schnute ehe sie weiter stichelte: „ Das sagt sie nur damit du keine Angst hast.“ Eine weile lang lag sein blick ruhig auf Shae, forschend, prüfend, denkend ehe er mit fester Stimme meint. „ Na und wenn schon, sollen die Fomori ruhig kommen, ich werde schon mit ihnen fertig.“ Nun war es Shae die kurz schweigend zu dem da liegenden Jungen herab blickte und dann leise kicherte ehe sie meinte:“ Du hast ja keine ahnung.“ Seufzte sie , schüttelte den Kopf und blickte auf ihn herab als wären der Altersunterschied nicht vier sondern zwanzig Jahre. „Wirst es schon noch sehen.“ meinte der Junge in überzeugtem Ton. Shae machte daraufhin nur eine abwinkende Geste: „ Wie auch immer. Deidre hat mich gebeten nach dir zu sehen und dir zu sagen du sollst dich auf dem Heimweg machen.“ Eine kurze pause folgte. „ Sag ihr bitte ich bin nicht ihr Botenmädchen.“ Meinte sie leicht angeknickt ehe sie die Hand hob, ein flottes „Latha math!“ von sich gab, und mit dem größtmöglichen zur schau stellenden Stolz davon spazierte. Cois sprang auf die Beine und meinte noch: „ Latha math....“ kurz hielt er inne ehe er ihr hinterher rief „ und Tapadh leat, Shae!“ Weder blickte sie sich um, noch reagierte sie, sie ging einfach weiter. Er selbst hastete nun Richtung Deidres Hütte, von all den Zieheltern die er im laufe der Jahre hatte, und noch haben würde war sie ihm eine der liebsten gewesen und er wollte sie nicht warten lassen.


[Bild: coiskindheit.jpg]

Deidre lebte in einer bescheidenen Weidenhütte am Rande des Waldes, und an kaum einen Ort hatte er sich je wohler gefühlt als dort. Jahre später baute er nach der Vorlage dieser Hütte sein eigenes Heim auf Prenne. Er hatte sich nie viel aus Luxus gemacht und dies würde sich wohl auch nie ändern. Ein Lager aus Fellen und Stroh so wie eine kleine Kiste für sein bescheidenes habe, war stets das einzige was er besaß, und auch alles was er je wollte. Seine arme lehnten auf dem kleinen Tisch der in der Mitte der kleinen Hütte stand und sein Kopf ruhte auf ihnen. Mit aufmerksamen blick sah er Deidre zu wie sie die Schüsseln aus denen sie gerade eben noch den Eintopf gelöffelt hatten der ihnen heute als Abendbrot gedient hatte, und lauschte dem knistern des Feuers das noch immer unter dem brodelnden Topf knisterte, sowie dem leisen rauschen des Blättermeeres das außerhalb der Hütte auf und ab wippte. Seine Mundwinkel waren sachte angehoben. Er war glücklich. Als Deidre die schalen abgewaschen hatte setzte sie sich zu dem Jungen, sie zog ihren Knochenbeutel und einen Becher aus festem Leder der mit einigen Runen verziert war auf den Tisch. Sein blick fixierte sofort aufmerksam ihre Utensilien, dann blickte er fragend zu Deidre hoch die nur warm zu ihm herab lächelte. Eine ganze weile schwiegen beide, und lauschten einfach nur den Geräuschen um sich, ehe Dreidre langsam zu sprechen begann: „ Sag mir nochmal, Junge, welche Schicksalsgötter wiesen dir einst die Druiden auf Prenne?“ Er legte seinen Kopf leicht schief, und begann zu überlegen. Immer wieder viel ihm einer der sechs die ihm bei seiner Geburt gewiesen wurden ein, und jedes mal wenn er einen neuen nannte, zog Deidre einen bestimmten Knochen mit einem Symbol daraus aus ihrem Beutel und warf ihn in den Lederbecher. Als er den letzten genannt hatte, nickte sie ihm zufrieden zu, griff den Becher mit der einen, deckte die Öffnung mit der anderer zu und dann begann sie den Becher sachte zu schütteln, wiegen, wenden, ehe sie den Inhalt auf den Tisch ausstreute.

Für ihn lag hier nur ein Haufen Knochen, doch Tante Deidre las in diesen Haufen. Sie deutet mit ihren schmalen Fingern auf zwei Knochen die dicht beieinander lagen, um genau zu sein auf die Symbole auf ihnen. Cois musterte die Symbole einen moment, ehe er zu ihr hoch blickte und leise meinte:“ Artio und Epona. “ Deidre nickte langsam, sie streckte eine Hand aus und legte sie dem Jungen auf die Brust und meinte mit ihrer ruhigen Stimme, so wie er sich immer vorstellte das Mütter mit ihren Kindern sprechen würden: „ Artio und Epona, kennen dich. Und du kennst sie.“ Er legte in Reaktion darrauf nur den Kopf zur seite, blickte Deidre fragend an, doch sie deutete bereits auf den nächsten Knochen. Noch eine weile blickte er zu ihr hoch bis er auch wieder zu den Knochen blickte und langsam sprach: „ Amatheon.“ Wieder nickte Deidre langsam und meinte: „ Du hast jetzt schon, viel tot gesehen, und viel wird noch folgen, doch das selbe gilt auch für das Leben.“ Er senkte seinen blick für einen Moment während Deidre unbeeindruckt auf den nächsten Knochen wies. Erst nach einer weile war er wieder gewillt ihren deut zu folgen und nannte den Gott für den das nächste Symbol stand :“ Galates...“ Und wieder sprach Deidre einige Worte während sie ihm nun sachte durch sein schwarzes Haar strich: “Sie wachen über dich Cois, suche sie in deinen Träumen.“ Nach den letzten Worten hatte diese damals irgendwie etwas tröstliches, hätte er gewusst was es beutete hätte es ihm vermutlich nicht gefallen. Schon wies Deidre auf den nächsten Knochen dessen Sybol darauf er schnell als dessen von Nodons identifizierte. Wieder nickte Deidre und sprach:“ Dein Wunsch, alle zu beschützen die du liebst, wird dir großen Schmerz bereiten. “ Langsam schüttelte er den Kopf, die Worte Deidres wollten ihm Heute so gar nicht gefallen. Doch es war nur noch ein letzter Knochen mit einem Symbol am Tisch, ohne überhaupt hin zu sehen, da er durch das ausschließen der bereits genannten wusste welcher Knochen der letzte war meinte er langsam: „ Morrigú.“ Deidre nickte zaghaft: „ Tha, Morrigú. Sie war mit deinem Vater, mit deiner Mutter, und sie wird mit dir sein.“ Schweigend wandte er seinen blick weg von Deidre und blickte in die Nacht hinaus. Dieser Abend, wollte ihm so gar nicht gefallen.


Bald war Ahnenacht, und wie jedes Jahr, machte er sich bereit, Morrigú und den Ahnen ein Opfer zu bringen. Die letzten Tage hatte er die ersten Vorbereitungen getroffen. Er hatte ein paar Meter Seil und Vorräte in Anouks Hütte nahe den alten Stollen gelagert. In den kommenden Tagen würde er sich auf machen um die Gaben zu sammeln.
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Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 13.12.2015, 16:04
Zeit - von Cois Mártainn - 21.12.2015, 12:42
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.12.2015, 18:58
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.06.2016, 20:34
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 25.12.2016, 14:16
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RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 02.01.2017, 11:49
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 27.01.2017, 06:06
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 28.07.2017, 22:20



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