Eine besondere Gilde - die Kirche

[Henrike Rotheych]

Sowas gab es nie. Das war immer Spielersache.

Doch, das gab es tatsächlich. Zu meinen Erzpriesterzeiten (jaja, lang her und alter Hut), wurde mir erklärt*, dass wir nicht so radikal vorgehen könnten, wie ich das zwischenzeitlich gern mal gehabt hätte.


*vom staffgeführten anderen Erzpriester und dem Bewahrer

"Nicht so radikal" vorgehen, ist eine Sache, die ich mit meinem Spielverständnis sehr gut vereinbaren kann - Konflikt-RP muss nicht immer heißen mit Fackeln und Spießen auf das Gegenüber los gehen, bis es nicht mehr zappelt.
Eine andere Sache ist, und das sage ich jetzt einfach ganz offen: Wenn man seine OG Freundschaften ins Spiel bringt und der eigene Charakter ohne erkennbare Wurzeln als bspw. Mithraspriester plötzlich bester Freund von Mondwächtern ist und Konflikte nicht als Institution gemeinschaftlich nach außen trägt, sondern präzise und persönlich intern hält, hört der Spaß für alle anderen meist auf; insbesondere in Gilden, in denen man einer absolut vertikalen Hierarchie untergeordnet ist.
Das haben nun bereits mehrere Spieler mit Kirchenerfahrung hinter vorgehaltener Hand kritisiert (Caspar ist ehrlich gesagt der erste von dem ich je gehört habe, der das gut findet...) - und ja.
In dem Sinne, ohne das nun persönlich zu meinen, stelle ich einfach die Frage nach den Konstanten - es sind dann eben doch nicht immer "die anderen Schuld", wenn man alle paar Monate mehr oder minder alleine da sitzt (was ja auch nicht ganz richtig ist ).
Es sind auch nicht neue Spieler, die erstmal eine Grundlage in Sachen Spielatmosphäre, Sinnhaftigkeit von Rollen und einen allgemeinen Umgang schaffen müssen - das ist eigentlich Verantwortung derjenigen, die ihnen gerne eine Plattform zum Mitspielen bieten wollen.

Und hier muss man klar sagen: Bislang hat die Mithraskirche noch jeden Charakter, den sie für kompatibel hielt mit Handkuss aufgenommen.
Viele andere sind aber auch bereits an diesem Punkt gescheitert; die sich dann aber letztlich als tolle Rollenspieler entpuppt haben. Nur eben extern. Von Toleranz oder Entgegenkommen ist hier keine Spur zu finden gewesen.

Herrje - in der Vergangenheit musste ein Anwerber nur dummerweise erwähnen, er käme aus Silendir. Dann wurde er erstmal als Spion eingesperrt. Klar - alles "RP und so" - aber wie kann man denn erwarten, dass man unter solchen Bedingungen einen Zulauf neuer Spieler hat? Das ist heute (hoffentlich) keinesfalls mehr so, spricht sich aber halt rum und gibt einen Einblick auf die Mentatlität, die einen dann am Ende doch erwartet.
Das kann einem ja auch durchaus gefallen - es gibt schließlich einige Kirchenspieler, denen das sehr gefällt und die Spaß daran haben. Aber salonfähig macht es die Gilde eben nicht - und vlt. ist das auch ganz gut so?

Es hat mich immer gewundert, warum hier durch die Shardleitung nie ein Riegel vorgeschoben wurde - oder warum nicht ein wenig in die richtige Richtung gelenkt worden ist; das ist immer erst geschehen, wenn es bereits zu spät und interne Konflikte derartig festgetreten waren, dass man sie nicht mehr lösen konnten. Daraus schließe ich, dass es durch die Shardleitung genau so gewollt ist, wie es nun einmal ist. Und spätestens n diesem Punkt hilft kein Mäkeln und kein Kritisieren - das ist dann unveränderbar und man muss sich damit arrangieren.
Oder eben nicht.
In Hinblick auf Spielerzuwachs würde ich weniger ein Augenmerk darauf werfen, interne Konflikte mit dem Brecheisen zu lösen und Alteingessenen bedingungslosen Support zu geben, als vielmehr eine schützende Hand auf neuere Chars zu legen, die Spieler zu motivieren und ja, auch mal dafür zu belohnen, dass sie Monate über Monate hinweg bedingungslos ihre Chars buckeln lassen müssen (da reicht schon ein nettes Wort oder ein Lob durch einen der Kirchenoberen) - und die skurrile Konflikt-Energie der Kirchenspieler als Institution nach Außen zu lenken. Das ist aber nun Verantwortung der Spielleiter. Und wenn man es in Spielerhand legen will - dann eben in andere. Der Zug ist imho einfach abgefahren.