Im Angesicht des Mondes
#8
Jali saß murrend am Tisch, immer wieder düstere Blicke in Richtung Magda werfend. Die jedoch schien nur Augen für den Hauptmann zu haben, verdammt, die würd' sich doch nicht an ihn ranschmeissen wollen? Es passte Jali nicht, ganz und garnicht. Hatte sie doch gar in einem feucht fröhlichen Augenblick Einar selbst ihr Bettlein angeboten, nur so, aus lauter Freud an der guten Kameradschaft, wohl wissend, dass der Hauptmann sich an niemanden binden wolle. Jali's Stiefelspitzen wackelten unruhig auf und ab, ein sicheres Zeichen dafür, dass Unruhe in der Luft lag und so war's dann auch. Einen kurzen Augenblick später zog die Söldnertruppe gesammelt hin zum Dreimaster um dort als Wachmannschaft für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ein Holzknüppel fand seinen Platz hinter dem Ledergurt, Jali's Bedenken, dass sie doch keiner Fliege etwas zufügen könne, wurde nur lachend aufgenommen. Oh ja, sie gehörte nun dazu, nicht nur zum Tross, nein, sie hatte den Wolfsbrief unterschrieben, mit stinknormaler Tinte und nicht mit Blut, doch kam das wohl auf's Gleiche raus.
[Bild: 5xaeubxl.png]
Sie war nun ein Grauwolf, einer mit Knüppel und stapfte der Schar hinterher, hin zur Taverne wo ihr Auftrag auf sie wartete. Es würde Sold geben! Doch kaum hatte sie das gedacht, verbiss sich Mandres in einen Besserwisser der Stadtwache, wir ein Knäul zerrten sie aneinander, Schläge, Hiebe, Gebrüll... Jali kniff die Augen zusammen, bei den Göttern, die Welt schien mal wieder verkehrt herum zu stehen, die Stiefel hatten es schon erkannt. Einar brüllt Befehle, die Söldnerschar tummelte sich mal hier, mal dort hin und zu guter letzt furzte Marquard dem hochedlen Truchsess direkt vors Gesicht. Jali hätte am liebsten laut losgelacht, doch gelang es ihr es sich tunlichst zu verkneifen. Marquard flog raus, Mandres flog raus, die anderen folgten, welch ein Abend! Einar qualmte vor Wut, Jali kannte ihn und wusste, dass man ihm in solchen Augenblicken nicht zu nahe kam, ihn einfach in Ruhe ließ. Doch schon sah sie schon wieder Magda um ihn herumwieseln, was Jali so garnicht gefiel. Vielleicht sollte sie ihr etwas ins Essen mischen, was sie einen Wochenlauf nicht vom Donnerbalken kommen ließ, so zumindest wären ihren Pfoten weit weg vom Hauptmann, und nichts anderes zählte. So und nicht anders vor sich herträumend und Pläne schmiedend legte sich Anjali nach oben in eines der Rottenbettchen, behaglich warm wars und fern genug von Marquards Furzerei.
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Im Angesicht des Mondes - von Anjali - 23.11.2014, 19:37
RE: Im Angesicht des Mondes - von Anjali - 24.11.2014, 12:30
RE: Im Angesicht des Mondes - von Anjali - 03.12.2014, 14:00
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RE: Im Angesicht des Mondes - von Anjali - 02.11.2015, 22:51



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