Steilküsten und mehr.....
#21
Der stechende, und sie nahezu an die Grenze zur Ohnmacht zwingende Schmerz, ließ endlich nach, jemand hatte eine Hand auf ihre Stirn gelegt, es fühlte sich kühl und gleichzeitig wohlig an, da das siedende Fieber sie zu verbrennen suchte. Der Schmerz schien sich aus ihr zu entfernen wie ein Schwarm Vögel. Sie wusste, dass es in diesem Moment die Göter waren, die ihr Leben retteten. Schweißgebadet lag der Rotschopf neben dem ebenso verletzten Arellus in den Fellen der kleinen Hütte am Hexensee, das Felllager war blutüberströmt, der Harnisch von einem Pfeil brutal durchbohrt. Bran's Atem ging flach, der Herzschlag pochte unregelmässig und zwang ihr Bilder auf, die ihr mehr als Angst machten. Sie sah sich und Nara's Bruder auf einer lieblichen Blumenwiese verweilen, ein betörender Sommerduft wie kein zweiter, durchströmte ihre Sinne, sie war glücklich, ein helles Lachen schien aus ihrer Kehle zu kommen, noch nie hatte sie die Welt in solcher Schönheit wahrgenommen, als plötzlich alles Licht schwand, Arellus nicht mehr auffindbar war und der Duft sich in stinkende Jauche zu verwandeln schien. Bran durchzog pure Todesangst, Morrigu's Schatten erhob sich über der Landschaft und tiefrotes Blut tropfte vom Himmel herab. Leise und sich nahezu ihrem Schicksal ergeben wollend, rief sie Morrigù's Namen, doch zur Antwort hörte sie eine sanfte Frauenstimme:" Morrigu wird dich nicht holen, ich stehe hoch in ihrer Gunst, du hast noch Zeit." Das zuvor wohlige Gefühl breitete sich wieder aus während die Galatierin sich wieder kraftlos in die Felle sinken ließ. "Dies wird nun ein wenig weh tun, kämpfe!", sprach Vishaya, die Vatin und legte die Handflächen aneinander und platziert sie dann leicht überhalb der Wunde ohne diese jedoch zu berühren und abermals senken sich ihre Augenlider, sie flattern einen Moment, ehe sie sich auf die Unterlippe biss und sich die Finger leicht verkrampften.
Bran' Schulter durchzog ein gleissend, stechender Schmerz, als würde sich ein weiterer Pfeil unbarmherzig in sie bohren. Dann verebbte der Schmerz so plötzlich wie er auch gekommen war und die Vatin zog auf beinahe "magisch" Weise das eitrige Gebilde aus der Wunde, um Platz für Erneuerung zu schaffen.
Die Vatin versorgte Bran mit frischem Verband, bevor sie sich dem anderen Verletzten widmete. Auf Nara's besorgte Frage ob sie es überleben würde, kam selbstsicher zur Antwort:" Ihr Körper ist geschwächt, aber sie hat ein starkes Herz."
Später noch tief in der Nacht als alle gegangen waren, lag sie neben Arellus, er hatte ihre Hand nicht losgelassen und leise unterhielten sie sich soweit ihre Kraft es erlaubte.
" Dann hat mich Morrigù diesmal nicht geholt?" fragte Bran tief unter den warmen Fellen, und Arellus antwortete nur:" Wenn du mir weggestorben wärest, ich schwöre ich dir.. " ..und ein paar unschöne Verwünschungen drangen über seine Lippen. Dicht hielt er sie an sich gezogen, wohl ganz sichergehen wollend, dass sie ihm nicht doch noch entgleitet und bald schon schliefen sie der dunklen Nacht entgegen.

[Bild: nj9h49i4.jpg]
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RE: Steilküsten und mehr..... - von Brannagh Dal Cais - 18.06.2015, 16:32



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