Questbeschreibung Südwind
#1
Als das Handelsschiff seine Reise im Hafen von Löwenstein zum Abschluss brachte, kamen nicht nur Waren, sondern auch Worte zurück in das Reich. Durch die zahlreichen Matrosen und Offiziere an Bord spricht sich in windes eile herum, dass wohl die Ulgarder zurückgekehrt seien und planen, Silendir als alte Heimat wieder einzunehmen. Es wird von überlebenden Fischern berichtet, die wohl zuvor von den Ulgardern gefangen genommen worden sind. Sie seien völlig entstellt und verstört gewesen. Seien sie wohl unter Zuhilfenahme von Hexerei und Dämonenanrufung verhört und gefoltert worden. Nebst ihrer Entstellungen teilen sich die Fischer eine weitere Gemeinsamkeit: Entlang der Küste der Wildlande hätten sie alle dutzende Feuer gesehen.
Zitieren
#2
So die Bewohner der heiligen Kathedrale, des höchsten Bauwerkes des Reiches auf das Dach eben jenes Gebäudes steigen und ihren Blick gegen Osten wenden, sind diese Bewohner in der Lage die beschriebenen Feuer zu sehen?
Zitieren
#3
Gegen Mittag des neunten Heuert setzt eine verdächtige Windstille ein, während der Himmel von undefinierten Wolkendecken bedeckt bleibt und die Welt in ein milde gelblich verfärbtes Licht taucht. Die Hitze kehrt zurück und nimmt zu, sodass besonders wetterfühlige Einwohner Amhrans ihre liebe Not mit dem begleitenden Kopfschmerz haben. Die Luft ächzt unter der Last der Wärme und des unvergossenen Regens, und keine Brise sorgt für Entlastung. Umso tiefer die Sonne wandert, umso deutlicher wird der beinahe schwarze Horizont, der sich wie ein finsteres Band auf dem Meer Westlich, Südwestlich und Südlich von Servano und Candaria erstreckt - eine Wolkenfront, wie man sie sonst nicht zu sehen bekommt, und trotz des dunstigen Zwielichts - oder gerade deshalb? - sind die Blitze, die jene Wolkenfront durchziehen, spektakulär anzusehen. Das erfahrene Auge kann dabei einschätzen, dass die Front potenziell in der nächsten Stunde das Festland erreichen könnte.
Zur achten Stunde geht ein plötzlicher, heftiger Wolkenbruch über den Wolfsried und bis zur ehemaligen Kreuzwegtaverne nieder, als hätte jemand im Himmel Eimer mit lauwarmem Wasser über die Erde ausgekippt. Der Regen hält allerdings keine halbe Minute, und hört dann schlagartig wieder auf - an seiner Statt setzt ein auffrischender Wind ein, der von der See westlich aus über das Land bläst, und über die Bergkämme bis nach Ravinsthal heult. Der Himmel verdunkelt sich weiter, verschluckt die Sonne, während Wolkenberge sich wie Schafe zusammengedrängt in das Binnenmeer zwischen Amhran und die Wildlande drängeln. Der Horizont besteht inzwischen aus einem weißen Vorhang, der auf heftige Regenfälle hindeutet.
Ein kalter, nasser Windstoß an der Westküste entlang - gleich in Löwenstein wie in Candaria - ist die einzige Vorwarnung, die die Einwohner noch erhalten, denn dicht darauf setzt der Regen ein, breitet sich in Windeseile nach Osten hin aus und kühlt die von der Hitze ächzenden Wiesen und Wälder, Straßen und Hausdächer ab.

Mit einem Mal reißt der Himmel über dem Westmeer auf, entblößt einen Ausschnitt von Himmel, und offenbart den Anblick einer massiven Windhose, die weit draußen auf den schäumenden Fluten über die Wellen tanzt wie ein göttlicher Fingerdeut. Der Wind nimmt etwas zu, und dann zucken die ersten Blitze über das Festland. Mit ohrenbetäubendem Krachen schlägt einer davon im Kirchturm des Mithrastempels ein, ein weiterer in den Leuchtturm, ein dritter in einen der Bäume nahe dem Eisenthaler Verwaltungshauses, und einer in der Burg Rabenstein, wie ein Nachgedanke.
In Löwenstein läuten einige Glocken, der Leuchtturm draußen spuckt ein paar Flammen, als die Holzvorräte Feuer fangen und relativ harmlos ausbrennen - der Regen selbst verhindert dabei das Schlimmste.

Candaria ist der erste Landstrich, der Bekanntschaft mit den Ausläufern des Wirbelsturms macht - die Windhose rasiert über die Fürstenburg und schleudert ein paar der Dächer hinaus ins Meer, gefolgt vom Hofmarschall und dem Kommandanten der Burgwache. Manch eine abergläubische Zunge munkelt gar von Fischregen - oder regnete es gar Hunde und Katzen? Sind die Hexer zurück? Dann jedoch wandert die Windhose weiter, die Westküste hinauf, immer wieder den Bodenkontakt verlierend nur um draußen auf dem Meer neu geboren zu werden.
Der Wirbelsturm rast westlich auf Löwenstein zu und für einen Moment hält die Stadt den Atem an, scheint sich gar zusammen zu ducken unter der Erwartung der Zerstörung. Dann schwenkt das imposante Wettergebilde allerdings gen' Inland und verliert seine Haftung; dementsprechend erhalten der Bauernwald und der Flüsterwald heftige Stürme, die im Zentralmassiv auch mehrere Muren abgehen lassen und mehrere Bäume entwurzeln. Ravinsthal erhält hierbei die Ausbeute der Naturgewalten, wenn der orkanartige Sturm auch größtenteils abgeblockt wird.

Der eine oder andere abergläubische Beobachter wird am nächsten Tag wohl davon erzählen, dass in dieser Nacht nicht nur Wasser - und Fische, verrückte Candarier - aus den Wolken fielen, sondern auch andere Dinge. Schwerere Dinge. Dinge, die nicht in den Himmel gehören.
[Bild: _rainbowsheep.gif~c100]
Klick mich!
(jetzt wirklich)
Zitieren
#4
Die Heilige Kirche lässt verkünden das der Herr Mithras höchstselbst Löwenstein vor dem schlimmsten bewahrt hat. Der Fromme Glaube der Menschen die hier leben sei im Angesichte des Herrens Schützenswert.
Zitieren
#5
Eine kleine aber stetig wachsende Gruppe stand hochoben auf einem Bergrücken des mittelamhranischen Zentralmassivs. Der Anblick des aufziehenden Unheils schien mehr und mehr Grenzer von ihren Routen hoch auf die nord-südlich verlaufenden Grate zu locken, die einen idealen Blick auf das aufziehende Unheil gewährten. Gebannt verharrten sie - wortlos in schauriger Faszination, die ein Kind beim Anblick eines blutigen Schlachtfelds verspüren mag.
"'r Gruß des Nordens!" Raunte einer dieser Männer fast erfürchtig in dichten Bart. Verwirrte Blicke wechselten unter den Schaulustigen. "Feldwaibel, dies ist Westen!" Der Wanderstock des Mannes stach dem Sturm entgegen. Finstere Blicke brachten ihm diese Spitzfindigkeit ein. "Du und du ...", wurden zwei der übrigen Männer herangezogen "... eilt'r zu den Gäuln und schlagt'r Alarm. Botn solln nach'r Passwacht und nach Rabenstein. Und gib'n Befehl weiter, dass an der Trollbrück' 'n dauerhaft besetzter Postn aufgestellt wird! Los nehmt'r die Beine in die Hand!" Als er sich schließlich wieder umwand, stand da noch immer der Kerl, den Wanderstab dem Sturm entgegengereckt. In dem Moment schien sich nicht nur der Himmel weiter zu verfinstern.

So ergab es sich schließlich, dass Boten nach Passwacht und Rabenstein eilten, um vom heraufziehenden Unheil zu berichten.
Zitieren
#6
Tropf, Tropf, Tropf.

Wo manches Dach einen schützen konnte, fern von Löchern, Feuer und fliegenden Schutt, schien die Garnision der Grauwölfe allerdings einige Schäden davon getragen zu haben, als hätten es die 21 nicht gut mit ihnen gemeint. An vielen Ecken und Enden tropfte es, so dass das gute Bier nass wurde und manch einer seine rauschendes Schläfchen nicht beendeten konnte, weil immer wieder ein fallendes Tröpfchen im Bart kitzelte. Und wo es in der Garnision hier und da Wasserschäden gab, sah es im Stall um einiges schlimmer aus. Eine Wand hatte es eingerissen, als sich der Ast des nahe stehenden Baumes seinen Weg bahnen wollte und auf Widerstand stieß. Und das Schlimmste an der Geschichte war wohl, eventuell konnte man die Trauer des dicken Säufers bis Löwenstein hören: Einige Flaschen Schnaps hat es ebenfalls erwischt und das lauwarme, brennende Gesöff hat sich verzogen, in die Erde, wie der Regen selbst.

Tropf, Tropf, Tropf. 
Zitieren
#7
'Mehr als nur Wasser' hatte der Wirbelsturm gebracht, da waren sich zumindest jene sicher, die diesen aus nächster Nähe - manche vielleicht sogar etwas zu nah, wie der Kommandant der Greifenhorst bestätigt hätte, wäre er dazu noch in der Lage gewesen - beobachtet hatten. Manche dieser Beobachter litten unter der morbiden Neugier, die ein solches Spektakel mit sich brachte, und machten sich auf die Suche, während Andere zwar gesehen hatten und selbst auch den Stich des Wissensdurstes spürten, diesem Drang allerdings nur durch Plaudern nachgaben. Wer immerhin wenn nicht der Nachbar konnte Antworten auf so pressierende Fragen wie "was ist dort nahe der Grenzfeste vom Himmel gefallen?" kennen?
Und wieder andere hatten die Prozession von Löwensteinern mit stiller Sorge und ebenso stillem Interesse dabei beobachtet, wie sie einen Teil der Funde zusammen gerafft und nach Löwenstein zurück geschleppt hatten. So mannstark wie die Stadt jedoch auch aufgestellt war, nicht jeder empfand es als Bürgerpflicht, sie zu informieren - manch einer sehnte sich vielmehr nach der Gunst von näher gelegenen Dienstherren, jenen, die einen direkten Einfluss auf das eigene Leibeswohl statt nur das des Reiches nehmen konnten.
So kam es auch, dass spezifisch dem Freiherren von Eisenthal und den Wachen an der Passwacht ihre eigenen, weniger populären Gerüchte zugespielt wurden, nämlich darüber, dass man noch andere Orte kenne an denen etwas vom Himmel gefallen sei. Dass man willens sei, ihnen diese Orte zu nennen. Zumindest, wenn von der Ernteabgabe abgesehen werde, denn nach dem Sturm sei so manches Feld plattgedrückt worden.
[Bild: _rainbowsheep.gif~c100]
Klick mich!
(jetzt wirklich)
Zitieren
#8
Als Siegfried diese Gerüchte zu Ohren kommen nickt er nur sachte. "Lasset unter dem Volke die Kunde umgehen, dass für derlei Informationen nicht nur die Abgaben augehoben sein, nein der Freiherr wird auch die Ausfälle aus eigener Tasche begleichen" So schickt er seine Untegebenen aus diese Kunde im Volke zu verbreiten.

[Bild: ckzing2s.png]
Zitieren
#9
Am frühen Abend sieht man an der Ravinsthaler Küste ein etwas zerfleddertes Segel gen' Rabenstein gleiten, das sich einige Zeit später als zugehörig zu einem ähnlich zerfledderten Boot erweist - eine zerrupfte Piratenfahne auf Halbmast baumelt zwischen der Takelage, und von den üblichen fröhlichen Liedern ist nichts zu hören. Kurzzeitig kann man innerhalb von Rabenstein eine Streiterei aus dem Süden vernehmen - Pirat gegen Pirat wohl? - dann gleitet das mitgenommene Schiff in den Rabensteiner Dorfhafen, bindet dort an und speit seine Fuhre von missgestimmten Piraten an Land. Eine Gruppe hält direkt auf die nächste Taverne zu, während der Großteil am Hafen bleibt.
[Bild: _rainbowsheep.gif~c100]
Klick mich!
(jetzt wirklich)
Zitieren
#10
Was ist da los im dichten Wald, wo sich das Häschen mit dem Biber prügelt? Dunkle Haut, mit schnellen Schritten, die durch das Dickicht zieht und mit braunen Augen durch die Gegend späht. Fremde Rüstung, fremder Stoff, getrieben mit fremden Waffen über jede Lichtung. Ob in den Wäldern von Servano, Candaria oder in den Wäldern von Ravinsthal, ein guter Beobachter, ein Späher, ein Waldläufer wird erkennen das hier und da Äste gebrochen sind. Fremde Fußspuren zeigen sich im Boden und man entdeckt an vielen Bäumen seltsame Markierungen. Seltsame Symbole, die selbst der kundigste Forscher nachschlagen müsste. 
Es geht etwas vor im Reiche Amhran und es schleicht sich ein, in jedes Lehen, wie pures Gift. Doch das Heilmittel scheint so fern und fremd, wie nie zuvor. Seelen mit überempfindlichen Regungen werden vielleicht dramatisches erahnen. Vielleicht fängt auch irgendwo ein Verrückter an vom Untergang der Welt zu palavern. Oder es ist alles nur Schall und Rauch und eigentlich kloppen sich da eben nur Häschen und Biber.
Zitieren




Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste