[Diskussion] Wissenschaften
#21
Ich bin mir aber nicht sicher wie gut ein geozentrisches Weltbild in den Kontext passt. Immerhin ist das Symbol des Mithras, die Sonne, für die recht religiöse Gesellschaft von großer Wichtigkeit.
Wäre es da nicht eher anzunehmen, dass die Priester das heliozentrische Weltbild vertreten?

Schwerkraft kann man ja auch erklären, dass alles Leibliche aus der "Erde" (nicht aus dem "Element" sondern eher aus der Gesamtheit Assams) kommt und seinem Ursprung entgegen strebt. Deswegen steigt die Seele eines mithrastreuen Kriegers in der Schlacht auf, sein Körper fällt zu Boden.
Vor dem Hintergrund könnte es die "Horrorvorstellung" der Hölle auch irgendwie bestärken, wenn eine Seele in die Hölle verbannt wird. Da gehört sie eigentlich nicht hin, deswegen ist das ein unvorstellbares Grauen.

Davon ausgehend kann man also sagen, dass der Körper eigentlich der Natur gehört und nur durch die Beseelung zu etwas Höherem gemacht wird - dadurch erlangt er die Fähigkeit den Urzustand des Chaos, der für die Mithraspriester ja in der Natur omnipräsent ist, zu überwinden.
Ist der Körper jedoch von der Seele verlassen, so ist er nichts weiter als ein Objekt des Natürlichen und darf sich demnach, nach den Statuten der Kirche, nutzbar machen lassen (der Mensch trachtet ja nach der Dienstbarmachung der Natur - Windmühlen, Wasserräder usw). Es wäre... interessant, wenn die Mithraskirche nur etwas gegen dämonische Untote hätte, aber gegen golemartige nicht so viel. Würde zumindest interessante Facetten hinzu fügen, die aber für viel Verwirrung sorgen könnte.
Fairy tales do not tell children that dragons exist. Children already know that dragons exist. Fairy tales tell children that dragons can be killed.
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#22
Hallo zusammen,

ich melde mich mal als Priesterlein zu Wort und versuche zum Thema Weltbild und Leichengeschnibbel zusammenzufassen, was wir im Forum stehen ausgearbeitet haben:
Die Mithraskirche akzeptiert durchaus anatomische Studien an Leichen, allerdings unter der Bedingung, dass es sich dabei nicht um einen Mithrasgläubigen handelt. Warum? Mithrasgläubige werde nach ihrem Tod verbrannt und deshalb gibt es da nichts, wo man dran rumschneiden könnte. Wer also an einer solchen Leiche rumschneidet, befindet sich automatisch im Widerspruch zur Kirche und ihren Riten und das wird selbstverständlich nicht akzeptiert.
Das Weltbild (in Bezug auf geo/heliozentrisch) hat für uns als Mithraskirche einen bedeutend geringeren Stellenwert, als dies in der Kirche des Mittelalters der Fall war. Schlicht und ergreifend, weil wir Mithras nicht als Schöpfergott betrachten und sich somit gar keine besondere Dringlichkeit ergibt, als seine Schöpfung auch im Mittelpunkt des Kosmos zu stehen. Eine offizielle Lehrmeinung dazu gibt es also nicht. Falls sich ein Priester jedoch mit solchen Fragen beschäftigen sollte (ich kenne mindestens einen der es tun wird und glaube auch, dass dieser Char sich sehr gut mit dem des Spielers Greeneye verstehen würde), wird dieser wohl tendenziell die Argumentation von Greeneye aufgreifen, aber nicht zwangsläufig.

Ansonsten möchte ich an dieser Stelle (hier wieder als Spieler und nicht als Bote des Mithrasforums) den Ausführungen beipflichten, die darauf hinweisen, dass das allgemeine Mittelalterbild leider ein sehr falsches ist. Besonders die öffentliche Meinung in Deutschland ist hier noch sehr stark zum einen von der Mittelalterfeindlichkeit der Historik des 19. und frühen 20. Jahrhunderts (finsteres Mittelalter, Rückständigkeit wohin man schaut), zum anderen von einer absolut romantischen Verklärung des Mittelalters (Rittertum etc.) der, nun ja, Romantik, geprägt. Ich finde es absolut in Ordnung wenn ihr diese Vorstellungen für stimmig haltet und diese in der Welt umgesetzt sehen wollt, aber bitte darum, dass nicht immer mit dem historischen Mittelalter begründen zu wollen, weil dann jedes mal ein kleiner Teil von mir stirbt. ;(

lg

kolf
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#23
+1 Kolf wie imer auf den Punkt gebracht
LIKE A BOSS Applaus
TROLOLOLOLOLOLOLO! U MAD BRO?
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#24
Grüsse

Auch wären vielleicht Themen für Denker und Philosophen interessant, wie zum Beispiel: Ethik, Ästhetik und Harmonie.

Wobei in den letzteren beiden auch besonders Interessant wäre, das der Mensch (und auch die Tier und Pflanzenwelt) unbewusst nach Perfektion streben. Gemeint ist hiermit der Goldene Schnitt mit allem, was dazu gehört an Zahlen, Linien, Winkeln etc.

Auch ein gutes Beispiel des Menschen auf der unbewussten Suche nach Perfektion ist einfach nur ein Blatt Papier. Die Masse eines DinA 4 Blatts entsprechen putzigerweise dem Goldenen Schnitt. Als der Mensch anfing, Bücher zu schreiben, nahm er Masse, die ihm als angenehm erschienen - die Masse des goldenen Schnitts.

Im Mittelalter hat sich Leonardo da Pisa tatsächlich mit diesen Dingen beschäftigt, also denke ich, das es nicht verkehrt wäre, diese Dinge auch hier einfliessen zu lassen - erst Recht, wenn man sich in dieser Welt mit Pentagrammen beschäftigt, welches aus dem Goldenen Schnitt besteht - weswegen es unter anderem als Schutzzeichen und -kreis gegen Böses verwendet wird.

Jeder, der sich mit höherer (oder selbst einfacher))Mathematik beschäftigt, wird über kurz oder lang darauf stossen. Insbesondere Architekten, die sich mit Physik beschäftigen.

Selbst in der Pflanzenwelt zeigt sich der goldene Schnitt und seine Auswirkung - in der Art, wie Blütenblätter an einer Blume geordnet sind, in der leicht gebogenen Linie der Samenreihen einer Sonneblume (goldener Winkel) etc.

Ja selbst die Gesichtsformen, die einem als besonders schön auffallen, werden deswegen als schön und harmonisch betrachtet, weil sie näher an den Werten des Goldenen Schnitts liegen, als andere.

Jeder wird sicher mal davon gehört haben, aber es ausführlich im Unterricht zu bringen, wird vielleicht auch für die PO's interessant sein Grins

Da auch die Krieger hier wohl gelehrt werden, währen wohl Lehrstunden in Taktiken und Diskussionsstunden über Schlachten interessant. Welche Taktik hat der und der angewandt? Warum hat xy verloren? Warum war yz erfolgreich? Nur nebenbei, auch wenn dieser Punkt vielleicht Off-Topic ist, weil es ja um Wissenschaften geht. Wink

Mit freundlichen Grüssen,

Chrissie
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