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Wahre Worte - asrai - 06.08.2017 Die Ballade vom unglücklichen Ignaz Eins der unterschätzten Wesen, oft gejagt mit einem Besen, ist die Ratte, schnell und fett, kluges Tierchen, nicht adrett Ignaz heißt ihr Baronet, Öhrchen riesig, frisst gern Mett Krönchen aus zwölf Kinderzähnen, knabbert, heißt’s, auch gern an Venen Der Kanäle mächt’ger Sohn, erntet recht oft Spott und Hohn von den dreisten Menschenkindern die sein ratt’ges Werk behindern Neugier ist der Ratte Pflicht, anders auch bei Ignaz nicht Doch was der Rattenfürst einst sah, hält so mancher nicht für wahr Denn er sah, was möglich ist, wenn auf Vorsicht man vergisst Wenn man dem traut, was man sieht Und das Übel sucht, nicht flieht Unheil kommt von bösen Händen, und aus schlichten Gegenständen Spiegeln darf man nicht mehr trauen, sind sie auch hübsch anzuschauen Spiegel können brechen und die Menschen schwächen Spiegel splittern, bitte sehr! „Es ist sicher!“ gilt nicht mehr Sechse kamen uns abhanden, als sie urplötzlich verschwanden, aus dem Bauch der Stadt geraubt Hat die Vogtin das erlaubt? Keineswegs, das lasst euch sagen, bald schon hörte man die Klagen Sechse fort, oh Gram, oh Kummer, Halt! Ihr zähltet falsch die Nummer! Es war’n sechse und ein kleiner, ein ganz fell’ger, ein Unreiner, Ignaz, Inbegriff des Nagers war Teil des Vermisstenlagers Dort, in dieser Spiegelwelt lauert Angst auf Flur und Feld Ängste bleiben dort nicht stumm, sind solide, wandern rum Ängste werden dort Gestalten, die da ihres Amtes walten, tun, worin sie wahre Meister, Furcht verbreiten, dreist und dreister Wer fürchtet nicht vor Bleichen sich in diesen Jahren nach dem Lich? Sie sind als Angst beliebt bei allen, weil sie als Alptraum recht gefallen Die sechs Verlor’nen fanden bald umzingelt sich im Bleichenwald und vor dem Todesschlunde fast ist Nüchternheit kein guter Gast So wurde ein Gelag’ beschlossen das Unglück mit viel Schnaps begossen Auf Tischen tanzt es sich so gut es zählt nicht mehr, was man so tut Ob man küsst nun oder singt, ob man auf dem Boden ringt, ob man schreit und ob man lacht, oder sich zum Deppen macht. Nichts davon zählt wirklich mehr lauert schon das Bleichenheer Es stirbt sich gut mit Schnaps im Blut viel besser als mit wenig Mut Doch ist hier fast vergessen worden Auf Ignaz von den Rattenhorden Denn Ignaz kam nicht mehr zurück Die sechse aber hatten Glück Man rettete ihr Leben dann Wenn sie auch lallten, munkelt man Und Ignaz flieht – damals wie heute, vor seinen Ängsten, liebe Leute. Es sind nicht Liche oder Bleiche, es sind nicht indharimsche Scheiche. Es sind nicht stärk’re, größ’re Ratten oder ihn zermalm’nde Platten Es sind nicht rumspaziern’de Bäume, aus anderem Stoff sind Rattenträume. Des Ignaz’ größte Angst ist klar eine Wanderbesenschar Solang ihn keiner holt von drüben Wird er die Flucht wohl weiter üben RE: Wahre Worte - asrai - 06.08.2017 „Wer ist Kalirana Brandt?“ Ein Reisender mag sich wohl fragen Wer denn diese Dame sei Ihr Konterfei ist so erhaben Ihr Wesen so erfrischend frei Die Frage überrascht uns erst Ein jeder von uns kennt sie gut Doch gerne werden wir berichten Von einer Dame, deren Blut Zwar blau nicht ist, doch heiß sehr wohl, obwohl’s nicht lange her ist, dass sie versank in Suppenkohl, dort wo das Land das Meer frisst Im Armenviertel hauste sie Als Reiche zählt’ sie wahrlich nicht Kohl und Kochfleisch schmauste sie als Teil der dreck’gen Unterschicht Doch so ein Mädchen aus der Gosse findet immer einen Weg hin zum rosa Traumesschlosse mit See davor, mit Boot und Steg Ihr Weg hieß Servok, doch, wie traurig gar kurz nur waren sie ein Paar Sein Ende war, so hört man, schaurig, kein Wunder bei ‘nem Friedhofsnarr Wer Kalirana Brandt sich nennt, lässt sich vom Unheil nicht lang dämpfen. Sie denkt so nach, wen sie noch kennt wer um ihr Herz denn könnte kämpfen. Die Teilnehmer in diesem Rennen waren verschiedenster Coleur. Ein Mithrasdiener ist zu nennen Doch war er leider kein Charmeur. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, so muss sie sich gedacht haben. Ein Ritter musste her geschwind, weil die sich an der Macht laben. Der Ritter ist so ritterlich, so herrlich blond und rabenschlau. Die Damenwelt weint bitterlich denn Fräulein Brandt wird seine Frau. Sie brachte es zur Baroness! Man steht und starrt und staunt. „Man trifft sich bald zur Hochzeitsmess’!“ Die Damenwelt, sie raunt. Wenn Löwenstein bald untergeht ist nicht der Feind zu tadeln. Sobald das Hochzeitsbande weht schiebt Hosen hoch auf Wadeln! Denn Löwenstein wird bald versinken in Fluten heißer Tränen. Edle Fräuleins werden winken, knirschen mit den Zähnen. Möge Glück dem Paare blühen und ein Traumschloss, rosa bitte Möge Mithras’ Feuer glühen in des adl’gen Paares Mitte. Auf Dariana darf man hoffen oder von mir aus Kalirus Der Pfeil des Schicksals hat getroffen, Mit Liebesrennen ist nun Schluss |