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Mode ist (k)eine Zier: Der Schärpengürtel - Druckversion

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Mode ist (k)eine Zier: Der Schärpengürtel - Carmelina Tartsonis - 14.11.2016

Über den Herbst mochte man sagen was man wollte. Dass er kalt und nass sei, bunt und dann wieder kahl oder auch windig, als hätte ihn das ganze Jahr jemand in einem Jutesack gesammelt und ihn dann herausgelassen, damit er sich in diesem Jahr doch nochmal die Beine vertritt. Aber er war auch die Zeit um sich den Dingen zu widmen, die im Warmen stattfanden. Neuerungen, Skizzen und auch den Entwürfen.

Owen fegte gewiss zum Dritten Mal an diesem Tage die Blätter zusammen, die der Wind mit jedem Öffnen der Ladentüre aufs Neue herein trieb. Er war ein anständiger Kerl, er murrte nicht darüber. Nunja, vielleicht lag es auch doch noch an der Gesellschaft, die in Form zweier Frauen am Tisch und zwei schlafenden Babys in einer hölzernen, schaukelnden Wiege bestanden.

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Die beiden, eine bleich und rothaarig, ganz offensichtlich von den Inseln und seine Arbeitgeberin, brüteten über einer Skizze. Das was er sehen konnte, wenn er aus den Augenwinkel herüber spähte, machte für ihn nicht all zuviel Sinn, aber den leisen Worten zufolge, handelte es sich um einen Gürtel. Irgendetwas stimmte mit diesem Gürtel nicht. Der konnte doch nie im Leben eine Hose halten, oder aber der Statthalterin ist tatsächlich jegliches zeichnerische Talent abgegangen.

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Vermutlich beides. Nein, mit Sicherheit beides. Er klopfte den Besen aus, kehrte den Dreck auf und überließ die beiden...naja, die beiden und die beiden halben ihren Diskussionen über Leder, Stoff und Schnallen für dieses etwas, dass seiner Meinung bestenfalls als Zaumzeug nützlich wäre.

Tze, aber wer fragt mich schon!

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RE: Mode ist (k)eine Zier: Der Schärpengürtel - Maire Ivers - 20.11.2016

Am Tag des Dienstes, dem 15. Nebelung, trafen sich die beiden Modehexen erneut und belagerten den armen Owen erneut des Abends, ohne ihn in ihr Gespräch einzubinden.
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Diesmal ging es hoch her mit einem ganzen Sammelsurium an Lederriemen, Stoffen, Metallteilen, Nägeln und Blechen. Es wurde beraten und geplant und dann wurde ein wenig gezaubert um einen ersten groben Prototypen des gewünschten Ziergürtels zu erschaffen. Dabei ließen sie sich auch vom guten Kyron nicht stören, der wenigstens Owen etwas Abwechslung brachte.

Die erste Arbeit scheint vielversprechend, doch sind die Schneiderinnen noch immer ein Stück vom letzten Schliff entfernt, so verabreden sie sich für den nächsten Tag der Mitte um ihr Werk der Vollendung näher zu bringen, zumindest so weit wie sie es ohne Feinwerker für eine Schnalle können. Aber darin sehen beide einstimmig kein Problem.


RE: Mode ist (k)eine Zier: Der Schärpengürtel - Carmelina Tartsonis - 21.11.2016

Es erinnerte schon ein wenig an früher, als sie noch in Löwenstein lebte. Auch damals arbeitete sie bevorzugt nachts um den alltäglichen Störgeräuschen der Stadt zu entgehen. Heute geschah es nicht mehr ganz aus den gleichen Gründen, wenn auch ähnlichen. Owen hatte Feierabend und lag gewiss schon im Bett. Dabei hatte er auch endlich seinen missbilligenden Blick mitgenommen. Bei den Göttern, manchmal könnte man meinen, dass ihm das Geschäft gehöre. Die Zwillinge schliefen ebenfalls oben in ihrem Bettchen, genau wie die Amme, die heute bei Ihnen wachte. Normalerweise hätte sie jene mit nach unten genommen und in die hölzerne Wiege gelegt, doch die Arbeit heute war durchaus nicht leise und hätte nur ihre Ruhe gestört.

Vor ihr auf dem Tisch lagen etliche Schritt Eisendraht und eine eckige Blechscheibe. Daneben stand eine flache Kohlepfanne, die gefüllt war mit glühenden Kohlen aus dem Kachelofen und auch eine ältere, abgewetzte Schüssel mit Wasser. Mit dem Seitenschneider knipste sie einige unterschiedliche Stücke des Drahtes ab und reihte sie sorgsam nebeneinander auf. Der Regen, der über Nacht eingesetzt hatte, prasselte an die Fenster, getrieben von Windböen und untermalte das konzentrierte Arbeiten mit beruhigenden Geräuschen. Nach und nach nahm sie die verschiedenen Drahtstücke mit zwei feineren Zangen auf und hielt sie in die glühenden Kohlen. Sobald er weicher wurde und nachgab, begann sie jene zu biegen und zu formen, bis sie ihren Wünschen entsprachen und versenkte sie mit einem leisen Zischen in der Wasserschale. Erst als alle im Wasser auskühlten, erlaubte sie sich eine kleine Pause und genehmigte sich eine Tasse Kräutertee.

Sodenn tauschte sie die Kohlen in der Pfanne gegen neuere, heißere aus und setzt sich wieder an den Tisch. Sie trocknete die geformten Drähte und klemmt sie wieder zwischen die Backen der Zange um sie erneut zu erhitzen. Diesmal jedoch nur stark genug um zwei miteinander zu verschmelzen und sie so zu einem kunstvollen, filigranen und runden Konstrukt zusammen zu setzen. Wieder liess sie die kunstvolle Scheibe auskühlen nur um sie danach erst grob zu schleifen, erneut anzufeuchten und feiner zu schleifen, bis keine störrische, scharfe kante mehr überstand. Zufrieden betrachtete sie dann das Stück. Doch noch war es nur Zierde, seiner eigentlichen Aufgabe noch beraubt. Also legte sie es zur Seite und nahm sich die eckige Scheibe vor.

Diese wurde nur kurz erwärmt, ehe sie sich mit einem kleinen Meißel und einem Hammer darüber hermachte, um auf der oberen Seite ein Stück in der Form eines D‘s heraus zu stemmen und genauso auf der unteren Seite, nur in gespiegelter Form, sodass die beiden Öffnungen nur noch von einem schmalen Steg getrennt waren. Auch hier wurde das Metall sorgfältig erst grob geschliffen um die Ecken abzurunden, im klaren Wasser abgespült und noch einmal fein getrimmt um es weicher und vor allem glänzender wirken zu lassen.

Abgetrocknet, erwärmte sie wieder beide Metallstücke und fügte jene über den heißen Kohlen, mittels eines kurzen Verbindungsstück zusammen.

Im Licht der Fackeln und Kerzen betrachtete sie ihr Werk und lächelte. Genau so, hatte sie sich eine Schnalle für den Gürtel vorgestellt. Sorgsam verräumte sie die Arbeitsmaterialien, warf die Kohlen zurück ins Feuer und verstaute den Entwurf bei dem Rest des Gürtels in der Schublade.


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RE: Mode ist (k)eine Zier: Der Schärpengürtel - Carmelina Tartsonis - 27.11.2016

Owen seufzte, da waren sie wieder. Gackernde Hühner mit ihrem neuen Spielzeug. Aber er nickte. Er nickte und lächelte, bestätigte ihnen wie toll dieses geckenhafte Gebammsel war. Wehe er muss sowas auch tragen.

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Er legte einige Hosen für das Warenregal zusammen und beobachtete die beiden aus dem Augenwinkel. Sie waren beschäftigt und ließen ihn in Ruhe. Selbst die beiden Bälger waren bei einer Amme und er musste kein Auge auf sie haben. Er verzog sich alsbalde ins Hinterzimmer und versuchte das Gekicher und Gejubel zu ignorieren.

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Hoffentlich war das Ding bald fertig!