Arx Obscura

Normale Version: Eine pelzige Begegnung
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Wie so oft, begab sich Gavriel auch an diesem Abend wieder in die Wälder vor den Toren Löwensteins, die alte Holzfälleraxt dabei geschultert.

Als er einige Zeit später tiefer im Wald einen geeigneten Baum gefunden hatte, zog er sein altes Hemd aus und machte sich dann mit kräftigen Hieben seiner Axt an dem Baum zu schaffen.

Auch wenn er nicht wie in seiner Jugend darauf angewiesen war, Bäume zu schlagen und die Stämme dann zu verkaufen, so kam er dieser Beschäftigung immer nach, wenn es seine Zeit zuließ, um so einerseits seinen Körper bei Kräften zu halten und anderseits um in der Abgeschiedenheit des Waldes den Kopf frei zu bekommen.

Es war bereits einige Zeit vergangen und Erschöpfung machte sich so langsam in Gavriels Körper bemerkbar, als er plötzlich ein lautes Rascheln aus einer dichten Strauchung in seiner Nähe vernahm. Er wandte sich augenblicklich der Strachung zu, die Axt mit seinen Händen fest umklammert. In diesen Zeiten wäre es nichts ungewöhnliches, wenn sich Banditen in den Sträuchern verstecken würden, um scheinbar wehrlose Arbeiter zu überfallen. Doch eine fast noch größere Gefahr ging von Wilden Tieren aus, welche es in nicht geringer Anzahl in diesen Wäldern gab.

Und so kam es, dass ein riesiger Schwarzbär durch das Geäst brach und auf Gavriel zustampfte. Die Axt immernoch fest umklammert versuchte sich Gavriel ruhigen Schrittes von dem Bären zu entfernen. Dabei trat er jedoch auf einen auf dem Boden liegenden Ast, welcher laut knackend unter seinem Stiefel zerbrach. Daraufhin stürzte sich der Bär wie von einer Biene gestochen auf Gavriel zu und versuchte diesen mit seinen mächtigen Pranken zu erwischen. Es war ein kurzer jedoch sehr heftiger Kampf, indem es Gavriel schließlich gelang, seine Axt mehrfach, tieft in den Hals des Bären zu schlagen, woraufhin dieser schließlich von ihm abließ, nur um sich noch einige Meter weiter zu schleppen, wo er dann liegen blieb und ausblutete.

Erschöpft ließ sich Gavriel auf dem Waldboden nieder und fasste sich mit der Rechten an an die linke Hüfte, von welcher starke Schmerzen ausgingen. Als er dort mit seiner Hand Feuchtigkeit wahrnahm wusste er, dass er sich auf dem schnellsten Weg zurück in die Stadt begeben musste. Er ließ Axt und Hemd liegen und ging stark wankend in Richtung Löwenstein, die Hand weiterhin auf die Wunde an seiner Hüfte pressend.

Er war nicht mehr weit vom Waldesrand entfernt, als ihn der Schmerz so stark übermannte, dass ihm schwarz vor Augen wurde und er wie ein nasser Sack zu boden fiel.
Es ist bereits ein Tag vergangen, seit dem Vorfall im Walde, als ein Bursche an das Haus der Greifenfels trat, um darüber zu berichten, dass Bentrions Onkel verletzt in der Heilerstube lag. Ohne zu zögern folgte er dem Burschen in das Haus des Heilers, in der Nähe des Marktes.

Dort angekommen wurde er beinahe von den typischen Geruch erschlagen, der an diesen warmen Tagen intensiver schien als sonst. Dann trat ein Mann in einer Robe an ihn heran, der Heiler, der gerade seinen Dienst verrichtet hatte. Er führte Bentrion zu dem Bette, in dem sein Onkel lag und schlief.

Es stand nicht gut um ihn, meinte der Heiler. Viel Blut habe er bereits verloren und er musste genäht werden, trotzdem waren die frischen Bandagen bereits wieder rotgefäbt. Scheinbar handelte es sich um die Klauen eines Bären. Für Bentrion war es klar, dass der Greif stäker sei als ein Bär und so versicherte er dem Heiler, das sein Onkel es sicher schaffen würde.

Nachdem er alleine mit seinem Onkel gelassen wurde, sprach Bentrion noch ein stummes Gebet zu den alten Göttern und verließ anschliessend die Heilerstube, um die anderen darüber in Kenntnis zu setzen.