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Der Weg eines Mannes

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Zurückgelassen

„Wir sind der Bund der wachenden Schwerter, eine seit Jahrhunderten bestehende Organisation. Einst standen wir in der Gunst des Volkes und waren ein Symbol für die Gerechtigkeit im Reiche. Wie kann es sein das sie uns vergessen haben? Wir die wir Nortgard auf immerdar verteidigten, wir die wir beinahe alle Mannen entsandt haben als die Krone und vor allem die Kirche zu den Waffen rief …“ dachte sich der alte Mann während er seine Klinge vom Blut der Ratte, Frösche und Fledermäuse reinigte.
Sein Blick glitt vom kleinen Gemeinschaftsraum des Hauses Veltenbruch über das alte Viertel zum Hafen bis über das Meer.

„Warum habt Ihr mich hier zurückgelassen, Siegelbewahrer? Ich war verletzt, ja und doch war ich einer eurer Drei Protektoren. Ich sollte an eurer Seite gegen diese Ketzer kämpfen, sollte mit euch die Ideale des Bundes verteidigen. Und wo bin ich? In diesen Drecksloch von Hauptstadt. Zusammen mit einer Hand voll Wächter, bin ich gezwungen Kleinvieh zu jagen um die Überreste zu verkaufen. Soll dies mein Schicksal sein?“ Ein lauter Seufzer durchfuhr ihn als er das Schwert in die Scheide führte und seine weite Robe umwarf um die Rüstung zu verbergen.

Es war nur ein kurzes Gespräch gewesen ehe er Frau Veltenbruch und ihrem Begleiter gefolgt war zum Treffen der Schneiderzunft.
Als sich die Halle langsam mit Gestalten füllte wurde ihm gewahr das dies ein langer Abend werden würde…
Von der Trauer

Es regnete und die Dunkelheit begann bereits das Land einzunehmen und dem Licht seinen täglichen Tribut abzufordern. Das Volk zog sich in die Häuser und Tavernen zurück während Stadtwache und Sonnenlegion treu und standhaft ihre Nachtwache antraten. So manchen fiel wohl auf das eine in schwarze weite Roben gehüllte Gestalt durch die Stadt vom Hause Veltenbruch aus, vorbei am Sitz der Stadtwache, gen Haupttor marschierte. Das einzig auffällige an der Gestalt war wohl die Klinge die samt Scheide am Gürtel befestigt wart. Denn ihr Knauf war schwarz und mit zwei goldenen sich kreuzenden Klingen versehen, die unter dem schwachen Licht der Stadtlaternen hin und wieder aufblitzten.

Die Gestalt verließ die Stadt mit einer entfachten einfachen Fackel in Händen gen Friedhof und begab sich in den alten noch mit Grabsteinen versehenen Teil dieses trostlosen Ortes.
An einem bestimmten Grabstein blieb er stehen und strich langsam über den Stein. Er befreite ihn von den Ranken und wusch mit Hilfe des Regenwassers die Schriftzeichen frei.

Es offenbarte sich der Schriftzug

„Leandra Teran, Frau von Merandor, Mutter von Richard und Hannah“

Wieder einmal durchzog ein längerer Seufzer den Alten. Trotz des Regens lüftete er seine Kapuze hob das Haupt gen Himmel und sprach als würde er jemanden dort sehen. „So lange bist du nun schon fort, so vieles ist seitdem geschehen. Wenn du es nur sehen könntest.
Hannah ist zur Frau geworden sie ist eine ausgezeichnete Handwerkerin, sehr geschickt mit der Lagerverwaltung und im Umgang mit den Finanzen des Bundes. Was wohl auch der Grund ist warum sie mit in die Ferne zog. Auch Richard zog es dorthin als der Siegelbewahrer zu den Waffen befahl. Du müsstest ihn sehen, das Schwert schwingt er mit einer Leichtigkeit wie es sein Vater niemals vermochte …“

Er stockte und seine Miene verzog sich vor Schmerz
„Wenn du doch noch hier wärst meine Leandra…“
Es folgte ein tiefer Luftzug eher gleich eines gewaltigen Donnergrollens ein Brüller in die Finsternis entwich „WENN IHR DOCH NUR ALLE HIER WÄRT!“

Nach diesem Schrei warf er sich die Kapuze wieder über während der Geste erkennt man deutlich einige Tropfen von den Wagen fließen. Ob jene vom Regen her rührten oder gar aus einer anderen Quelle stammten bleibt wohl der Gestalt Geheimnis. Die im nächsten Moment in der Dunkelheit verschwand …




Im Glauben liegt die Kraft

In den frühen Morgenstunden während das Licht und die Dunkelheit noch um die Vorherrschaft des Tages kämpfen bricht ein alter Mann in voller Rüstung vom Hause Veltenbruch her auf in Richtung Marktviertel. Er ließ sich deutlich Zeit und schien Servano in aller Ruhe beim Erwachen zu beobachten.

Je näher er dem Marktviertel kam desto umtriebiger wurde es. Er sah bereits einige Schmiede die ihre Essen entfachten und den ein oder anderen Ladenbesitzer der das Schild an der Tür bereits wendete.

Am Hauptplatzangekommen stellte er fest das bereits einige Händler ihre Stände aufbauten und sich schon der erste Bettler eingefunden hatte um das Mitglied der mithrasfürchtigen Bevölkerung auszunutzen.
Ihn selbst führte es jedoch quer über den Platz zum Tempel des Mithras. Dort angekommen nickte er dem wachhabenden Sonnenlegionär zu und zog daraufhin sein Schwert. Es war eines der Ratsschwerter des Bundes von einfacher Machart und doch robust und am Knauf mit dem Symbol der alten Bruderschaft versehen. Er begab sich auf ein Knie herunter, rammte die Spitze der Klinge in eine Ritze am Boden und lehnte die Stirn an den Griff.
Ein kaum hörbares Gespräch begann…

„Mithras, mein Herr. Ich danke dir für all deine Gaben, ich danke dir für meinen Sohn und meine Tochter und das du mich finden hast lassen die Frau meiner Träume und doch stehe ich heute hier und erdreiste mich dich um ein Zeichen zu bitten. Ich habe in deinem Namen mein Leben gelebt. Habe seit ich ein Schwert führen kann deine Ordnung gegenüber all jenen verteidigt die sich in den Wäldern, Bergen und Städten Nortgards gegen dich und dein Reich erhoben haben. In deinem Namen habe ich innerhalb des Bundes der wachenden Schwerter die jungen Anwärter ausgebildet die nun als deine Streiter in einem fernen Land dein Banner tragen. Selbst als du meine Frau viel zu früh zu dir genommen hast, habe ich nicht an dir gezweifelt denn du besitzt die Weisheit welche ein einfacher Mann wie ich nicht zu erkennen vermag. Dennoch erbitte ich nun dieses Zeichen von dir.
Soll ich die Auflösung des Bundes der deine Ordnung seit Jahrhunderten verteidigt, dein Volk schützt wo es der Adel versäumte auflösen da es an Streitern mangelt.
Oder soll ich meinen Verbleib in Ahmran als Zeichen für meine eigentliche Aufgabe – den Wiederaufbau – deuten?“

Mehr als eine Stunde mag er dort noch geblieben sein, stumm, kniend auf eine Antwort wartend.

Als er schließlich enttäuscht wieder ins Haus Veltenbruch zurückkehrte fand er auf dem Esstisch eine Nachricht die an ihn adressiert war…




Hoffnung keimt auf

Der Nachricht von Herrn Veltenbruch folgend hatte er denn jungen Askir am heutigen Abend vor das Haus Veltenbruch bestellt.
Er war überrascht das jemand geantwortet hatte und doch war er sich unsicher.

War er nur ein Aufschneider, ein Spion gar der sich so in den Bund und gleichsam ins Haus Veltenbruch einschleichen wollte? Wer weiß in diesem Hort der Schlangen war wahrlich alles möglich.

Die nachmittäglichen Stunden vergingen recht schnell, er hatte ja auch genug zu tun. Schließlich wurde es Abend und er begab sich zum Treffpunkt dort angekommen fand er bereits den Jungen vor. Entgegen der weit verbreiteten Vorurteile über die Jugend Löwensteins war der junge Mann mehr als pünktlich. Er war schlicht aber ordentlich gekleidet, sauber und sehr gesprächig.
Die beiden schlugen den Weg in Richtung der Taverne „zur klingenden Münze“ ein und begannen ein Gespräch das sich über mehr als 3 Stunden hinziehen sollte. Sie sprachen vom Bund, von der Ausbildung, den Idealen der Bruderschaft der wachenden Schwerter und so manches mehr.je weiter sie sich in dieser Thematik vertieften desto deutlicher trat ein interessiertes Funkeln in die Augen des jungen Mannes.
Am Ende des Gesprächs wart Askir im Bund ausgenommen und die beiden Krieger marschierten zum Sitz der Veltenbruchs zurück in welchem das neue Mitglied den heiklen Fragen von Theresia und Albert Veltenbruch stellen musste, während sein neuer Meister nach draußen verschwand.

Würde man den wachhabenden Sonnenlegionär im Tempel des Herrn fragen so würde dieser die Auskunft erteilen das kurz nach dem Verschwinden Merandors aus dem Haus im alten Viertel, ein Mann mit den Symbolen des Bundes der wachenden Schwertern im Tempel eintraf und dort bis in die frühen Morgenstunden dem Herrn im stillen Gebet dankte.
Ein Lichtblick

Während der frühen Abendstunden verließ ein Mann in Uniform des Bundes der wachenden Schwerter das Theater zu Löwenstein. Der Alte schlug denn Weg in Richtung des Hauses Veltenbruch ein und betrachtete nachdenklich die vorbei huschenden Gestalten. Es war geschafft, das Treffen war vorüber und trotz des kleinen Zwischenfalls war die Begeisterung groß gewesen. Wie sehr erfüllte es ihn doch mit Stolz das es in dieser Zeit der Intrigen und des Verrats doch noch Wesen zu geben scheint die bereit sind auf Lug und Trug zu verzichten und sich dem Schutz des Volkes zu verschreiben.

Er war mehr als nur überrascht gewesen als alle Anwesenden um Aufnahme baten und so gingen die Dinge ihren Lauf. In den nächsten Tagen würde er damit beginnen ihnen die Bedeutung des Kodex der Bruderschaft wie auch die damit verbundene Lebensweise nahe zu bringen. Auf das sie sich würdig erweisen in die Reihen all jener Generationen vor Ihnen zu treten und ihr andenken zu ehren.

Was Nikolaj wiederum betraf, während seiner Ausbildung war er ein ehrgeiziger, ehrenhafter Mann gewesen, wenn er geahnt hätte wozu dieser Ehrgeiz führen würde hätte der damals noch junge Hauptmann die Ausbildung des Recken verweigert. Doch nun war es zu spät und er musste den Größenwahnsinn des Mannes Einhalt gebieten. Man würde sehen was die Zukunft bringt...
Der Kodex, eine Quelle der Kraft

Es war spät geworden während Merandor mit den Anwärtern Carlos und Garion ihren weiteren Weg besprochen hatten. Sein täglicher Abendspaziergang führte ihn in die allseits bekannte Taverne am Marktviertel, wo er bei einem guten Schluck Bier den heutigen Tageslauf beenden wollte.
Im Geiste ging er nochmals die ersten Fortschritte seiner Anwärter durch während die Tür geöffnet und dem Wirt zugenickt wurde. Was wohl auch damit zusammenhängen mag das er den mit Blut überströmten Askir erst bemerkte als ein Heiler die Stimme erhob und seine Gedanken unterbrach. Sofort als der junge Anwärter den Protektor sah erhob er sich unter Schmerzen und verbeugte sich, Merandor jedoch befahl ihm sich zu setzen und die notwendige Eingriffe durchführen zu lassen. Sein erster Gedanke war Nikolaj gewesen, hatte ihn sein Wahn soweit gebracht nun auch noch Anwärter des Bundes der Art zu zurichten, obwohl er einst selbst einen Eid auf den Bund ablegte?

Wie froh war er gewesen als sein Gedanke vom Ausruf "Elende Harpyien" des Patienten wiederlegt wurde. Während der folgenden Tortur in der der Heiler die Wunde mit Schnaps ausbrannte, sie reinigte und nähte sprach Merandor zum Burschen. Er erzählte ihm vom Kodex der Bruderschaft "Rechtschaffenheit, Ordnung, Wahrheit, Ehre und Treue werden euer Leben von nun an bestimmen."
Askir widerstand dem Schmerz und der Versuchung aufzuschreien er vernahm die Worte seines Protektors und wiederholte sie sorgfältig.

"Rechtschaffenheit: Kein Unrecht darf ungesühnt bleiben. Die Schwachen stehen unter unserem Schild und die Mächtigen obliegen unserer Verantwortung.

Ordnung: Wir sind keiner irdischen Macht Diener, denn das Wohl des Volkes ist unsere Befugnis. Wir stehen außerhalb der Ordnung, denn wir sind die Ordnung.

Wahrheit: Die Wahrheit ist unsere mächtigste Waffe gegen jene, die sich der Lüge bedienen. Stets sind wir ihr verpflichtet und weder Lug noch Trug sollen unseren Bund schwächen.

Ehre: Dem Feind begegne mit Tapferkeit, dem Reuigen begegne mit Gnade. Doch wer Recht bricht, der muss seine unbedingte Strafe erhalten.

Treue: Ich lege mein Leben in eure Hände und erwarte dafür, dass ihr meines bewahrt. Ich bin euer Bruder, so wie ihr meine Geschwister seid. Kein Band könnte stärker sein, als dieses Band der Treue."

Der junge Krieger wirkte deutlich entspannter und schien beinahe die Schmerzen zu vergessen, als er das rezitieren der Worte abgeschlossen hatte kam auch der Heiler zu einem Ende und Merandor verschwand mit einem letzten Flüstern "Der Kodex ist eine Quelle der Kraft, junger Anwärter, werdet euch dessen gewahr" hinaus auf die dunklen Straßen des Marktviertels.
Mithras's Segen

Ein neuer Tageslauf begann, die Stille im Hauptquartier des Bundes endete und wich dem geschäftigen Treiben des Alltags. Anwärter standen auf rüsteten sich und eilten zum Lager im Südwald, die Getreuen machten sich ans Tagewerk und so mancher Kämpe widmete sich seinen ersten Patrouillen. All das ging am alten Mann vorbei, er war bereits lange vor ihnen wach gewesen saß an der Spitze der Tafel und las dich durch die angesammelten Berichte, ein kurzes Lächeln schenkte er Arys als sie ihm wie jeden Morgen das Essen heran brachte. Sie konnte es dabei nicht lassen seinen alten Beinamen zu erwähnen "der Graue Wolf". Ja so hatte man ihn genannt, jedoch in einer anderen Zeit... während anderer Umstände. In Glorreichen Zeitalter des Bundes als wir noch in Nortgard die Klingenwacht, einst Hauptsitz und Festung des Bundes und dies über 700 Jahre lang, hielten und jedes Lehen seine eigene Niederlassung besaß.
Es erfüllte ihn mit Bedauern denn diese Zeiten waren vorbei, der Bund wart dezimiert, die Truppen im Auslang und ein Teil desertiert und trotz alle dem hatte er sich erholt. Er war wie ein Phönix aus der Asche wieder empor gestiegen und zu einem der Truppenstärksten und vor allem effektivsten Verbände Servanos geworden. Die Versorgung der Truppen an der Front mit Nahrungsmitteln und Gütern sowie die Versorgung der Verwundeten war zu beinahe gänzlich der Verdienst des Bundes.
Es hatte sich sehr viel getan seit jener Zeit der Finsternis für den Bund und so zeigt es sich von neuem... wer auf den Herrn Mithras vertraut der wird der wird selbst in der größten Dunkelheit ein Licht finden das ihm den Weg weist.