Arx Obscura

Normale Version: Ein Scheppern hallt durch die Neustadt
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Hell. Es war hell im Raum. Blendendes Licht verdrängte die Schwärze hinter ihren Augenlidern. Sie blinzelte schlaftrunken. Bunte Lichter standen an der Wand, hervorgerufen durch das gnädige Licht Mithras' und die schönen bunten Bleiglasfenster... Mit Schrecken setzte sie sich auf - die Sonne schien durch die falschen Fenster in den Schlafraum! Nachdem sie in der Nacht keinen Schlaf gefunden hatte, wollte sie sich nach der morgendlichen Feldarbeit nur noch einmal kurz hinlegen - und jetzt musste es schon später Nachmittag sein! Es gab doch noch so viel zu tun!
Der Schock saß ihr im Bauch, beflügelte aber ihre Beine, welche sie flugs aus dem Strohbett schwang und sich aufsetze. Die Schuhe eilig angezogen, den Überwurf geschnappt - schon stand sie auf und eilte der Treppe entgegen.

Noch im Gehen schob sie ihre Arme durch den weiten Stoff, als sie unvermittelt mit den Füßen über etwas stolperte - etwas weiches - ein Kissen, was dort nicht hingehörte... Noch in den Überwurf verwickelt fand sie keinen Halt und prallte mit Kopf und Schulter gegen etwas hartes - was erschreckenderweise unter ihrem Gewicht nachgab und mit einem ohrenbetäubendem Poltern die Stille des Hauses störte. Aber bei allem Schrecken blieb es nicht beim Poltern an sich - gekrönt wurde das Konzert von einem engültigen Rumms, dem das lauthallende Splittern von Glas folgte. Dann war wieder Ruhe im Hause Jehann und in der Neustadt.

Einen Moment lang blieb sie stöhnend auf dem Boden liegen, ehe sie sich daran machte, den Überwurf in umgekehrter Richtung wieder von ihrem Kopf zu ziehen und sich zu erheben.
Aller Schmerz war vergessen und ihr war, als würde sie gerade schlecht träumen, als sie die Bescherung besah: Sie war gegen die Kommode vor der Treppe gestoßen, welche sich - offenbar kopflastig beladen - nach hinten verabschiedet hatte, die Stiege heruntergerutscht und gegen das Buntglasfenster gestoßen war. Das Buntglasfenster, was jetzt hübsch verteilt im Hof lag...
Ein Traum - warum konnte sie nicht einfach aufwachen...?
Wie sollte sie das irgendwem erklären...?
Die Scherben waren schon vor langer Zeit von einer Angestellten entfernt worden als der Patriarch das einstige Fenster betrachtete. Es gab viel um das es sich zu kümmern galt, die Gäste trafen noch immer zu jedweder Stund im Anwesen ein, die Wahl war geschlagen und nun galt es zu arbeiten. Am kommenden Familientreffen würde man darüber sprechen, hoffentlich kein langes Thema aber eine der Angestellten würde schon zu berichten haben wer das Fenster zerstört hatte. Dann galt es eine Lösung zu finden, man fand immer eine Lösung im Hause Jehann, zu wessen Gunsten entschieden würde darüber galt es wenigstens keine lange Diskussion zu führen.