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Normale Version: Landflucht
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Früher war alles besser - das ist ein Satz, den die Älteren immer dann anbringen, wenn wieder einmal eine Ernte schlecht, ein Ritter betrunken und der nächste Busch voller Hexer oder Hermetiker zu sein scheint.

Versuch dein Glück andernorts - das ist ein Gedanke, der die Jüngeren allzu oft antreibt. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn diese Jüngeren die heimatliche Scholle verlassen um einen Stadtluft zu schnuppern und nur wenige von Ihnen kehrer später wieder zurück.

Dieses Mal aber sind es durchaus auch solide Menschen, die einfach ohne eine Spur zu hinterlassen, verschwinden.

Nicht so viele, dass es sogleich Sorge oder Argwohn gäbe - und aus der Perspektive des Dorfschulzen ist der eine verschwundene Bauer eben jemand, der sein Glück lieber andernorts sucht. Wüsste dieser Schulze, dass es im Nachbardorf genauso aussieht, ja sogar in der ganzen Baronie, wäre er vielleicht mehr besorgt.

Hätte er eine Ahnung, dass sich dieses eigenartige Verschwinden nicht einmal auf sein Heimatlehen beschränkt, sondern auch in anderen geschieht, würde er in das Schreiben an den örtlichen Ritter ein wenig mehr Nachdruck legen.
Der Abend war lang gewesen. Wie aus heiterem Himmel kamen am Morgen des 20. Scheiding nacheinander besorgte Bewohner von Hohenquell am Baronssitz an und wünschten den Statthalter zu sprechen.

Arellus hörte sich mit gefurchter Stirn die Worte der Bewohner an.
Erst waren es eine Mutter mit ihrem Sohn die sagte, das ihr Ehemann seit sieben Tagen verschwunden war. Dann ein Bursche der von seiner Cousine in Greifanger seit vier Tagen nichts mehr hörte.
Zehn Bewohner an der Zahl verschwanden in den letzten sieben Tagen allein aus Hohenquell, wohl aber mindestens auch 5 Verwandte der Bewohner aus Greifanger von denen sie nichts mehr hörten. Mütter, Bauern und sogar Kinder. Zunächst dachte er sich wenig bei den Verschwundenen, aber mit der Zeit traten immer mehr besorgte Leute an ihn ran, die jemanden vermissen. Es schien als gäbe es bei diesem Verschwinden kein wirkliches Muster, aber es kann kein Zufall sein, das so viele im Verlauf einer Woche verschwinden.

Viel tun konnte er jetzt nichts, außer die besorgten Bewohner zu beruhigen und ihnen paar Münzen zu geben, falls die Familien die einen Verlust zu beklagen hatten, auf die Arbeit des verschwundenen angewiesen waren, damit sie erstmal über die Runden kommen. Sie schienen nicht einmal mitzubekommen, das auch andere das selbe Schicksal teilen und ein Angehöriger verschwunden ist.

Wohin sind sie nur verschwunden? Und waren nur Hohenquell und Greifanger betroffen? Es wird wohl einiges Nachforschen nötig sein, um das Verschwinden aufzuklären..
Sieh die zerbrochenen Augen im zwiefachen Schatten,
Sieh das Band, das Leben und Tod umschlingt
Alles ist vorherbestimmt, alles ist Ordnung.


Die Worte des Mannes schwirren ihm im Kopf herum. Waren es die Götter oder der Abyss, welche ihm den verwirrten Mann vor den Toren Löwensteins über den Weg liefen ließen? Verwirrt, verloren und verängstigt. Für die meisten Menschen wäre dieser Mann nur ein Verrückter gewesen. Doch der Hexer sucht nun schon seit Wochen nach etwas, was nicht ins Bild passt. Nach Konsequenzen einer Tat, für die er mitverantwortlich ist.

Und da stand er nun vor einem Mann, der nicht von Sinnen ist. Ein Geldwechsler, welcher nicht in seinem eigentlichen Lehen herumirrt sondern sich über die Grenzen hinaus verirrt hat.

Genau dies hat er gesucht. Nur war der Mann so verwirrt, dass man schwer nur irgendetwas von ihm erfahren konnte. Deswegen war es wichtig ihn erstmal von der Straße zu kriegen.

Das ging einfacher als geplant, da der Geldwechsler nach ein paar Worten von dem Hexer, reißaus genommen hat. Dabei war es keine Drohung oder dergleichen sondern nur die Aussage, dass er was zu Essen gebrauchen könnte.

Die Flucht verlief für den Mann nicht gut, nach den ersten Schritten in den Wald hinein, verfing er sich in ein Loch und knallte vorne voran auf den Boden. Nach einem kurzen Gesang erlangte er sogar kurz sein Bewusstsein wieder. Doch in diesem Zustand war er am wenigsten zu gebrauchen.

Nach einigen "liebevollen" Behandlungen war dies doch auch kein Problem mehr. Nach einem kurzen Umdeponieren der Situation in eines der Verstecke, die ihm zur Verfügung stehen, musste der Mann nur noch zum Reden gebracht werden.

Das ging einfacher als gedacht, ohne Tarnung und mit Erwähnung seiner Schwägerin ging es wie von selbst. Alles was er sagte war zwar kryptisch, doch wusste er nun, dass er mit seiner Annahme richtig lag. Dies war eine Konsequenz einer seiner Taten.

Nun hatte er einen Ansatz, den er nachgehen konnte. Herauszufinden, was mit den Sieben gemeint sein könnte und die Herkunft des Mannes näher unter die Lupe nehmen.
"Was hälst du davon?"

"Eine dünne Spur."

"Eine dünne ..? Ich denke es ist ein wenig mehr als das."

"Es wurde kein Name genannt."

"Was in Anbetracht der Umstände durchaus Sinn macht."

"Auf jeden Fall eine weitere verwickelte Person."

"Schon richtig. Finde heraus, was es über diesen Lerander herauszufinden gibt. Und dann stelle fest, ob er etwas weiss."
Aus der Perspektive von Jasander Glimmerfalk:

Drei Tage sind eine lange Zeit, wenn sie von Frustration gefüllt sind. Drei Tage lang folgt Jasander der Spur des Ahnen ohne ihm näherzukommen und die verschiedenen Theorien was genau dessen Ziel ist, haben sich im Laufe dieser vielen Stunden in Luft aufgelöst.

Die Wanderung erscheint erratisch, getrieben von purem Wahn.

Und der Alte hält mühelos seinen Abstand, als wäre er sich der Gegenwart seines Verfolgers nur zu bewusst. Es ist dieser mulmige Gedanke, der den Blondschopf schliesslich dazu bringt die Suche für den Augenblick zu unterbrechen, aber selbst im Gasthaus bekommt er die Nase nicht frei. Drei Tage der Suche und nun ist es als wäre der Gestank des Ahnen einfach überall.

Was nun? Mit eingezogenem Schwanz zurück zu den anderen Alten und das Versagen eingestehen? Oder ..

Das ist der Moment in dem er der Rothaarigen mit dem tiefen Ausschnitt gewahr wird, die sich vor seinem Tisch aufgebaut hat.

"Kein Interesse."
Gewöhnlich ist er ja kein Kostverächter, aber im Augenblick hat er anderes im Kopf.

"Was für ein Glück."
Die triefende Ironie lässt ihn aufmerken, unfreundlich wirft die Frau einen Brief auf den Tisch.
"Falls ihr was antworten wollt: Das kostet heute doppelt."

"Klar."
Das Schreiben wird überflogen, aber tatsächlich sind die Gedanken schon nach dem zweiten Punkt abgelenkt.
Die Anderen? Und das gerade als er dachte der Tag könnte nicht mehr schlechter werden.
Am frühen morgen liegt ein formell anmutendes Schreiben auf dem Schreibtisch des Hauptmannes. Das verwendete Papier macht einen ebenso stabilen wie kostspieligen Eindruck, das Schriftbild selbst lässt auf die geübte Hand eines professionellen Schreibers schliessen

Zu Händen
Hauptmann Caletius Axis
Stadtwache Löwenstein



Mithras Segen,

Mein Name ist Calwen Erinie, Freie der Stadt Löwenstein, derzeit wohnhaft am Marktplatz.
Mein Schwager Amos, wohnhaft in Candaria, besuchte mich vor einigen Tagen. Seine Rückreise verlief jedoch glücklos, denn er erreichte seine Heimstatt offenbar nicht. Da er sich schon während seines Besuchs in einem Zustand nervöser Erregung befand, befürchte ich das Schlimmste.

Nun wurde ich eines Aushangs gewahr, der erschreckend auf meinen verschwundenen Schwager passt, aufgehängt von einem Freien namens Lerandor und selbst so zwielichtig, dass ich mich scheue Kontakt zu suchen.
Darf ich Euch bitten diese Angelegenheit genauer anzuschauen?
Ich wäre Euch ewig dankbar verbunden.

Als Zeichen meines Vertrauens lege ich eine Spende von 10 Schilling für die Stadtwache bei.

Calwen Erinie

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Referenz: http://forum.arx-obscura.de/thread-28849.html
Ein junger Büttel bringt eines morgens ein Antwortschreiben zu besagter Absenderin, mit der Aussage das der Hauptmann auf eine persönliche Übergabe des Schriftstückes bestünde.



Freie Erinie!

Die Stadtwache und ich selbst versichern euch das wir eurem Anliegen nachgehen werden und Nachforschungen zum Verschwinden eures Schwagers Amos anstellen werden. Der Status der Stadt als Handels- und Wirtschaftszentrum allein macht es bereits zu einem zwingenden Anliegen, dass Reisende sowie Besucher - vor allem aber die Bürger der Stadt! - sicher einkehren und verweilen können sowie ihre Heimreisen unbeschadet überstehen. Wir werden uns daher dieses Falles gewissenhaft und professionell annehmen, und euch die Bürde der Kontaktaufnahme zu besagtem zwielichtigen Lerandor abnehmen.

Ich bräuchte von euch jedoch einige Details mehr über euren verschwundenen Schwager. Vor allem den genauen Ort seiner Heimstatt in Candaria, eine möglichst genaue Personenbeschreibung, Informationen über die Details seiner "nervösen Erregung". Alles was euch einfällt - und sei es für euch noch so banal - kann uns bereits bei der Suche hilfreich sein.

Die großzügige Spende eurerseits wird wohlwollend betrachtet und wird selbstredend direkt in die Ermittlungsarbeit eingebracht werden, um euch schnellstmöglich mit Ergebnissen zu bedenken.

Axis,
Hauptmann der Stadtwache zu Löwenstein
Ein paar Tage später sucht erneut ein Büttel die freie Erinie auf.

Freie Erinie!

Die Ermittlungen zum Schicksal eures Schwagers sind nunmehr in vollstem Gange.
Zwecks weitergehender Nachforschungen werdet Ihr aufgefordert euch bezüglich einer Terminabsprache mit mir in Verbindung zu setzen.
Weiterhin benötigen wir die Aussage eurer Schwester bezüglich ihres Ehemannes. So Ihr diese Dame an die Stadtwache - im besonderen an mich - verweisen könntet würdet Ihr die Ermittlungen erheblich unterstützen.

Außerdem möchte ich Euch sowie eurer Schwester mein vollstes Bedauern über das Verscheiden eures Schwagers sowie ihres Ehemannes mitteilen. Selbstredend behandeln wir diesen Vorfall mit größter Sorgfalt und Ihr dürft euch versichert fühlen das die Stadtwache ihr Möglichstes unternimmt um diesen Fall aufzuklären.
Über das weitere Verfahren mit den sterblichen Überresten müssten wir jedoch - so unerfreulich dies auch sein mag - von euch oder eurer Schwester persönlich-mündlich oder schriftlich unterrichtet werden.

Axis,
Hauptmann der Stadtwache zu Löwenstein


(28.09.2016, 09:35)Armaud schrieb: [ -> ]Am frühen morgen liegt ein formell anmutendes Schreiben auf dem Schreibtisch des Hauptmannes. Das verwendete Papier macht einen ebenso stabilen wie kostspieligen Eindruck, das Schriftbild selbst lässt auf die geübte Hand eines professionellen Schreibers schliessen

Zu Händen
Hauptmann Caletius Axis
Stadtwache Löwenstein



Mithras Segen,

Mein Name ist Calwen Erinie, Freie der Stadt Löwenstein, derzeit wohnhaft am Marktplatz.
Mein Schwager Amos, wohnhaft in Candaria, besuchte mich vor einigen Tagen. Seine Rückreise verlief jedoch glücklos, denn er erreichte seine Heimstatt offenbar nicht. Da er sich schon während seines Besuchs in einem Zustand nervöser Erregung befand, befürchte ich das Schlimmste.

Nun wurde ich eines Aushangs gewahr, der erschreckend auf meinen verschwundenen Schwager passt, aufgehängt von einem Freien namens Lerandor und selbst so zwielichtig, dass ich mich scheue Kontakt zu suchen.
Darf ich Euch bitten diese Angelegenheit genauer anzuschauen?
Ich wäre Euch ewig dankbar verbunden.

Als Zeichen meines Vertrauens lege ich eine Spende von 10 Schilling für die Stadtwache bei.

Calwen Erinie

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Referenz: http://forum.arx-obscura.de/thread-28849.html
Die Tage gehen ins Land und niemand meldet sich auf das Schreiben des Hauptmanns. Ein zur Nachfrage ausgeschickter Wachmann kann schliesslich vom Wirt, der nicht nur die Gaststube betreibt, sondern auch die Zimmer vermietet, erfahren, dass die Freie schon seit Tagen nicht mehr zu sehen war.

"Hatte ein Gespräch mit einem Sirran im Heilerhaus. Hab mir nichts dabei gedacht, aber seitdem war sie nicht mehr hier und nächste Woche ist wieder die Miete fällig, ne?"

Sollte das Zimmer der Frau geöffnet werden, sieht es aus, als wäre es ungeplant verlassen worden: Kleidung ist ordentlich gestapelt, auf dem Schreibtisch findet sich ein Schreiben.

Zitat:Verehrte Frau Erinie,

wir sind uns bislang niemals begegnet, doch muss ich euch eine bedauerliche Mitteilung machen, deren Natur es gebietet, sie nicht auf Papier zu bannen. Zu diesem Zweck möchte ich euch ein Treffen am heutigen Abend anbieten, ihr findet mich im Heilerhaus zu Löwenstein.

Da es mir ein großes Anliegen ist, euch die Nachricht persönlich zukommen zu lassen, will ich gerne auch auf euch warten, doch wenn ihr mir eine ungefähre Zeit nennen könntet wäre mir sehr geholfen.

Mit den besten Wünschen und Grüßen verbleibt,

Sirran,
Meisterheiler geistiger Schmerzen und Krankheiten
Tatsächlich wird bald darauf ein kleiner Trupp Stadtwächter bei besagtem Wirt vorstellig und verlangt eine Öffnung der Räumlichkeiten der Freien. Die Wachleute werden zunächst den Zustand des Zimmers begutachten und ihn schriftlich festhalten. Offenbar wurde man zu einer unerhörten und ungekannten Genauigkeit angehalten. Tatsächlich wird sogar eine Skizze des Raumes angelegt auf der die Fundorte der jeweiligen Gegenstände vermerkt werden. Immer wieder hört man die Wächter dabei leise raunen und murmeln. Dabei könnte man folgenden Satz desöfteren aufschnappen: "Mach das ja ordentlich! Du weist was der Hauptmann mit Gerin angestellt hat, nachdem der beim letzten Mal was übersehen hat!".

Nachdem alles dokumentiert und katalogisiert und auf der Skizze vermerkt ist wird die gesamte Habe der Freien verpackt und von den Stadtwächtern abtransportiert, mit dem Ziel der Gefängnisinsel.

Der Wirt wird zurückgelassen mit der Aufforderung eine Aussage zu Protokoll zu geben oder aber sie schriftlich einzureichen. Sollten durch die Wächter Auslagen entstanden seien, sollte er diese durch eine genaueste Aufrechnung bei der Stadtwache reklamieren.

Das Schreiben von Sirran findet somit nach einiger Zeit seinen Weg in die Hände des Hauptmannes selbst, welcher es mit interessierten Zügen liest und zur Kenntnis nimmt.

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Bald darauf schwärmen erneut Büttel aus, und bringen an prominenten Stellen innerhalb der Stadt folgenden Schrieb an - auch am Heilerhaus selbst.


Die Stadtwache zu Löwenstein gibt bekannt!

Der Freie Sirran, laut eigener Bekundung Meisterheiler geistiger Schmerzen und Krankheiten, hat sich umgehend bei Axis - Hauptmann der Stadtwache zu Löwenstein - zu melden zwecks Abgabe einer Aussage bezüglich verschwundener Personen!

Ehre dem Reich!
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