Arx Obscura

Normale Version: Ein bunter Becher
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Larija hatte ihren ersten offiziellen Termin in der Vogtei der Stadt überstanden. Sogar die Vogtin hatte mit ihr geredet. Der Curator hatte sie dafür erst einmal eine Weile warten lassen, naja wichtige Leute sind halt beschäftigt tröstete sie sich dann bei so etwas meist. Immerhin hatte sie das Gebäude nun von innen gesehen.
Diese eine Bestellung war wie erwartet klein ausgefallen. Würfelbecher waren keine besondere Herausforderung, … eigentlich. Bisher war für Larija ein Würfelbecher, nun ja, nur ein Würfelbecher. Man brauchte zwar ein wenig Fingerfertigkeit für die Herstellung, jedoch war ihr eher der Zweck als das Aussehen bisher als wichtig erschienen. Offenkundig gab es jedoch Leute, die genau dies anders sahen. Der Curator schien einer von ihnen.
Lila sollte der Würfelbecher sein, ein Servanolila um exakt zu sein. Theoretisch kannte den Farbton jeder. Praktisch hatte sie ihn aber nie als Farbe irgendwo in reiner Form und unverarbeitet gesehen, schon gar nicht als Lack, der für Holzbecher geeignet war. Auf dem Markt brauchte sie danach gar nicht erst suchen. Blieben nur die Alchemisten. Eines jedoch war beruhigend, Geld spielte anscheinend bei diesem Auftrag nur eine untergeordnete Rolle…
Die Farbe war wirklich ein Problem...
Alles was sie als Schreiner an Lacken und Beizen zur Verfügung hatte brachte zwar eine Farbveränderung des Holzes mit sich, diese war jedoch weit von der Wunschfarbe des Kunden entfernt, leider. Ein Ausweg waren Stofffarben. Ihre Freundin Carmelina besaß eine reiche Auswahl und erklärte sich für ein paar Versuche bereit.
Mit einem ordentlichen Krug Portwein in der einen Hand, die andere meist ausgestreckt in irgendeinem Farbeimer rührend, versuchten die Frauen eines abends dann das Kunststück, den Würfelbecher das gewünschte Servanolila zu verpassen. Später konnte keine von ihnen mehr sagern, ob es am Alkohol, dem vielen Kichern oder am Holz gelegen hatte. Dieverse Flecken von Farbe waren praktisch überall. Der Becher widerstand am Ende allen Bemühungen, nach der Trocknung hielt keine der Farben, die auf Stoff wunderbar ausgesehen hätten.