Arx Obscura

Normale Version: In den tiefen des Waldes
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*Es war bereits dämmrig als Jorrik den Heimweg nach Löwenstein antrat. Der Tag hatte ihm einiges eingebracht. Nun wollte er sich beeilen, sodass er noch möglichst bei Tageslicht die Stadt erreiche.

Er ging flotten Schrittes die Straße entlang und sah des öfteren in den Wald zur linken der Straße. Plötzlich sah er etwas aufblitzen. Irgendwo im Dickicht funkelte etwas silbrig durch die Büsche. Jorrik hielt inne und kniff die Augen zusammen um es auzumachen. Er trat näher und ging in den Wald hinein. Das Funkeln war doch ziemlich weit vom Weg entfernt und Jorrik wunderte sich, dass er es überhaupt hatte von der Straße aus sehen können. Gerade wollte er umkehren, als, ja, da! Da war es ja. Als er sich bückte um das Objekt aufzuheben, stellte er fest, dass es sich um eine relativ große silberne Umhangspange handelte. Sie war reichlich verziert und dürfte wohl recht wertvoll sein. "Na, was für ein Tag, erst die Satten Einnahmen vorhin und nun finde ich dieses Schmuckstück hier noch dazu", sagte Jorrik zu sich selbst. Er verstaute die Spange in seiner Tasche und trat die Rückweg zur Straße an. Da übersah er im Zwielicht einen Ast in Kopfhöhe und stieß sich daran. Er stolperte ein paar Schritte zurück und kippte nach hinten. Er überschlug sich, und rollte eine Böschung hinunter, die er zuvor garnicht durch das Gestrüpp gesehen hatte. Dann prallte er mit dem Kopf gegen einen Baumstamm und verlor das Bewusstsein...

Unter heftigen Kopfschmerzen erwachte Jorrik in völliger Finsternis. Benommen von dem Sturz blickte er sich um, alles war nur schemenhaft zu erkennen. Er hörte wie der Wind durch das Laubdach der Bäume pfiff, aber hier unten am Boden in dieser Senke spürte er kaum etwas davon. Er suchte nach seinen Zündern und seinem Beutel mit den Fackeln darin. Doch die Zünder hatte er wohl beim Sturz verloren und sein Beutel war leer. Ein großer Riss war zu ertasten. Offenbar ebenfalls bedingt durch den Sturz zuvor. Jorrik setzte sich wieder hin und befand, dass es wohl das Beste sei einfach hier zu übernachten und auf das Licht des nächsten Morgen zu warten, bevor noch schlimmeres passiere, wenn er jetzt in dieser Finsternis durch das Dickicht ginge. So schlief er nach kurzer Zeit ein.

Plötzlich riss ihn ein lautes Heulen aus dem Schlaf. Wölfe! An die hatte er zuvor, so benommen wie er war, nicht gedacht. Jorrik späte in die Nacht hinaus und versuchte die Richtung zu erahnen aus der das Heulen kam. Da ertönte es wieder. Diesmal ein Stück näher, so schien es ihm. Es half nichts, er musste hier weg!

Jorrik bahnte sich einen Weg durch das Unterholz so schnell es ihm möglich war, in die entgegengesetzte Richtung. Dies schien ihn tatsächlich weiter weg zu bringen. Denn das nächste Heulen dürfte wieder etwas weiter weg gewesen sein. Er war froh, hatte der Wolf wohl doch nicht seine Fährte aufgenommen. Da brach ein Ast auf den er trat unter seinen Füßen weg und, blind wie er war in dieser Finsternis, stürzte Jorrik einen weiteren Abhang hinab. Dieses Mal schlug er am Boden auf mehrere knorrige Äste auf. Einer davon brach und durchbohrte seinen rechten Oberschenkel. Die Dunkelheit wurde durch einen lauten Schmerzensschrei durchflutet. Jorrik konnte sich kaum bewegen. Alles schmerzte, aber sein Bein am Meisten.

Noch immer benommen von dem Schlag auf den Kopf und nun zusätzlich durch die Schmerzen welche vom Bein ausstrahlten verlor Jorrik erneut das Bewusstsein...

Erneut kam er in der Dunkelheit zu sich. Es schien ihm als ob eine Ewigkeit vergangen wäre. Er fühlte sich schwach und ihm war kalt. Als er aufstehen wollte entrissen ihm die heftigen Schmerzen erneut einen Schrei. Ja, natürlich sein Bein. Benommen und begutachtete er sein Bein. Es blutete und es sah nicht so aus, als ob sich dies ohne Zutun ändern würde. Jorrik riss einen Teil seines Hemdes ab und band es fest um seinen Oberschenkel. Er musste hier weg, die Straße erreichen und auf Hilfe hoffen. Er tastete ob der Ast, welcher in seinem Bein steckte noch irgendwo festhing. Offenbar war dieser beim Aufprall abgebrochen. Jorrik tastete um sich und zog sich an einem Baum neben ihm hoch. Solange er nur das rechte Bein nicht allzusehr belastete müsste er gehen können. So versuchte er sein Glück wählte eine Richtung aus und ging los. - Er kam nicht weit. Vielleicht einen Werst. Denn dann sackte er zusammen und prallte auf den Boden. Er kam nie wieder zu Bewusstsein. Zuviel Blut hatte er verloren.

So rief Mithras ihn zu sich.

Sollte ein Wanderer oder auch Jäger einmal diese Stelle finden, so wird er wohl nur noch die Überreste Jorriks zu sehen bekommen, jedenfalls das was die Wölfe noch übrig lassen würden.

Das Fehlen Jorrik Hrothgard's dürfte in Löwenstein wohl bemerkt worden sein. Immerhin war er ja Steuereintreiber und Mitglied der Schreinerzunft. Außerdem hatte ihn Simon Greif erst kurz vor seinem Verschwinden in die Lehre genommen.

Sollte dahingehend entweder der Zunftmeister, Simon Greif oder ein Beamter der Stadt das Bankfach Jorrik Hrothgard's in Augenschein nehmen, wird er folgendes Schreiben finden:*

Mit diesem Schreiben soll folgendes festgehalten werden:

Sollte mir, Jorrik Hrothgard, etwas zustoßen und ich zu Tode kommen, so soll mein Werkzeug, meine gesammelten Rohstoffe, Rezepte und dergleichen an die Schreinerzunft von Löwenstein übergeben werden. Mein Geld soll der Stadt Löwenstein zugute kommen.

gezeichnet

Jorrik Hrothgard