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Normale Version: Fuchsgeschichten [MMT]
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Manchmal muss man der Liebe eben auf die Sprünge helfen. Die Tochter der Baronin und der Sohn des Barons und auch ihr Sohn Adalbert und die gute Vida. Alle alleine aber im besten Alter um endlich jemanden zu finden. Gut sie musste zugeben, dass diese kleine Intrige mit dem Baronskindern sicherlich nur förderlich war um den Zwist beiseite zu schieben. Sie wusste ja nicht einmal ob es klappen würde. Aber bei den Göttern. War es nicht einen Versuch wert? Niemand würde herausfinden das sie es war.

Das Eis war schon wesentlich dünner bei Adalbert und Vida. Sie könnten es herausfinden, aber Elfie würde alles daran setzen, dass sie es nicht taten. Die beiden mochten sich augenscheinlich und ein kleiner Schubs, solange er nicht in einem Klippensturz endet, hat doch noch keinem geschadet, oder?

Vidas starke Lenden würden prächtige Füchse auf die Welt bringen, davon war sie überzeugt. Und wenn sie zum Essen kam dann würde Elfie natürlich das beste auftischen was sie zu bieten hatte. Allerdings müsste sie dann zu einem dringenden Notfall flüchten. Der Plan war perfekt. Perfekt! Nun musste sie ihn nur noch umsetzen.

Und der Zwist in den Baronien? Da würde sie sich schon noch was einfallen lassen. Streit in Candaria! Pah... das durfte doch nicht sein. Und er dauerte schon viel zu lange.
Völlig verstört starrte er auf die geschlossenen Tore der Grenze. Nur kurz wollte er über die Grenze um etwas zu verkaufen und nun war der Orden abgezogen und die Türen geschlossen für.. ja für wie lange denn?
Seine Mutter würde sich sicherlich groß Sorgen machen. Er rief der Wachfrau auf der anderen Seite zu, dass sie Elfie bei Nachfrage doch ausrichten solle, dass es ihm gut ginge und er nur vergessen hatte rechtzeitig wieder über die Grenze nach Candaria zu gehen.
Die schlichte Neugier hatte ihn verleitet in den Gewässern Servanos zu fischen und nun hing er ersteinmal fest. Er führte seinen treuen Hengst durch den Südwald und überlegte angestrengt wo er denn die nächste Nacht verbringen sollte. Der Strand in Zweitürme war ja keine schlechte Wahl gewesen.. zur Not also wieder dort, vielleicht würde ihn diesmal ja ein größerer Fang überraschen.

Er klopfte dem Hengst die Seite, setzte sich in den sonnengewärmten Sand und warf seine Angel aus. Servano war wohl garnicht schlecht, aber die Heimat liebte er mehr, dort gab es die Felder und Koppeln, das leckere Essen seiner Mutter.. nun musste er das wieder einige Tage vermissen! Und dort gab es Vida..

'Vida..'
murmelte er leise und verträumt während er mit dem Blick und den Gedanken zum Himmel blickte. Er bewunderte sie sehr, so eine starke Frau die freiwillig Rüstung und Waffe ergriff um furchtlos in den Kampf zu ziehen..
Ein Glück führte ihn sein Weg fort von Indharim, vermutlich wäre er vor Angst freiwillig umgekippt und gestorben wenn einer der Feinde lauthals schreiend auf ihn zugestürmt wäre..
Vida war da anders, sie hätte ihre Waffe erhoben, einen Kampfesschrei entgegengesetzt und einen nach dem anderen niedergestreckt, da war er ganz sicher. Sie war ja auch damals schon so und mit Waffe statt Faust bewaffnet.. wehe den Feinden!
Er lachte kurz glücklich auf, den Blick in den Wolken... und bemerkte garnicht wie der Köder von der Angel plötzlich verschwand, ein Fisch satt wurde und er zu keinem Fang mehr kommen würde.
Tag für Tag forderte sie den Fluch heraus. Vielleicht wollte Hildchen ja unbedingt mal einen Drachen sehen oder sie hatte einfach Hummeln im Hintern. Jeden Morgen, wenn die Sonne gerade müde ihre ersten Strahlen über den Horizont streckte und den Himmel in einem hübschen Veilchenblau färbte, schwang das Mädchen ihre Beine über den Bettrand. Jeden Morgen das selbe. Warm anziehen - Die morgendliche Küstenluft kann eisekalt daher blasen. Dann eine Tasse warme Milch, ein gekochtes Ei und die Arbeit konnte losgehen. Es war ein alter Rhythmus. Ein Nortgardischer Rhythmus. Aufstehen, Milch und Ei, arbeiten, arbeiten, arbeiten, schlafen gehen.
Sie musste sich wirklich beherrschen. Das letzte was sie wollte war, ein Unglück über ihre Familie bringen.
"Heut nur Füttern und Giessen dann mach ich einen faulen Tag!" Brummte Alfhild beim aufstehen, als müsse sie sich selbst ermahnen. Vielleicht würde sie mal baden gehen. Nur ganz vorsichtig. Immerhin konnte sie nicht schwimmen. Oder einfach in der Sonne liegen und Träumen. Alles nicht sehr spannend, wenn man darüber nachdachte.
"Wer hätte gedacht, dass faul sein so schwer sein kann?"
Candaria und Nortgard hatten nicht nur Unterschiede was die Ländereien betraf. Auch die Persönlichkeiten hätten unterschiedlicher nicht sein können. Zwei Kulturen - Eine Familie.

Die Sonne war schon lange aufgegangen als Elfie in ihre Pantoffeln schlüpfte und müde in ihrem, mit Blumen bestickten, Nachthemd in die Küche schlurfte. Alfhild war schon lange aufgestanden. Aus der Küche nahme sie sich ein paar Eierkuchen vom Vortag, etwas Spiegelei, dazu Schweinespeck, ein paar Früchte, etwas Apfelsaft, ein Krug Milch und als Nachtisch noch einen Joghurt mit Honig. Alles wurde gemütlich auf dem Esstisch platziert und hübsch mit etwas Salbei garniert. Denn so lief das hier in Candaria... Essen Essen Essen Ausruhen Arbeiten Ausruhen Essen...Schlafen Ungefähr einen Stundenlauf später und einen leeren Tisch weiter, schlurfte sie zurück ins Schlafzimmer um sich dort ein wenig frisch zu machen und sich schließlich anzukleiden.

Gähnend stapfte sie durch den Hof und schließlich vor die Türe, wo sie erstmal aus der Ferne ihre Felder inspizierte. Musste denn schon wieder gegossen werden? Der Drachenfluch... dachte sie sich und schüttelte den Kopf. Stattdessen schlenderte sie um den Hof herum, schnappte sich einen der Äpfel die bereits reif hinabgefallen waren und setzte sich unter den Apfelbaum um den Tag zu genießen.

Irgendwann fiel ihr dann auf, dass die Felder bereits gegossen worden waren. Sie kratzte sich am Kopf auf dem immer noch das Krähennest aus rotem Haar sie zierte und schaut sich dann suchend um. "Ich muss dem Kind wirklich mal zeigen wie das hier in Candaria läuft. Sonst bringt sie noch der ganzen Familie den Drachenfluch."

Sie raffte sich dann schließlich doch auf um ein paar Pflanzen zu bezupfen, braune Blätter zu entfernen und schließlich die Tiere zu füttern. Außerdem müsste sie heute Abend noch genügend für das Branwenfest morgen kochen. Da verließ man sich auf sie. Das würde den Fluch noch genug strapazieren. Sie musste aufpassen. Vielleicht würde sie auch Etappenweise kochen. Das wäre wohl das Beste.

Und so... ging der Tag langsam vorüber.
In letzter Zeit kam der Traum immer öfter. Tief in der Nacht als Candaria schon von Dunkelheit überflutet war und es still wurde im Fuchshof, so still, dass man sich selbst konnte denken hören, dann war es soweit. Die Sinne und Gedanken verschwammen und endeten schließlich in einem festen Schlaf der die Fänge um einen schlingt und sie nicht wieder löst bis man die Finsternis in den dunklen Träumen überstanden hat und der güldene Morgen anbricht. Und so driftete Elfie hinab in die Traumwelt...

...Es donnerte draußen und die Blitzer erhellten die Nacht. In der Ecke flackerte leise eine Kerze vor sich hin und malte tanzende Schatten an die Wand. Elfie saß dort auf einem Hocker vor ihrem Bett. Darin lag ein Mann mit rotbraunem Haar und tiefen dunklen Ringen unter den Augen. Elfie hatte einen recht gewölbten rundlichen Bauch und das war für die damalige Zeit etwas Besonderes, denn Elfie war zwar immer schon etwas mollig, aber nie dick. Sie trug ihren Sohn unter dem Herzen. Das Einzige was ihr bleiben würde wenn ihr Mann zu den Göttern zurückkehrte. Ihre grünen Augen blickten auf ihn hinab, voller Liebe aber auch voller Sorge. Die Verletzungen die er davon getragen hatte waren schwerwiegend und seit vielen Tagen schon hatte er seine Augen nicht mehr geöffnet. Der Brustkorb hob und senkte sich langsam aber stetig. Elfie hatte seine Hand fest umschlungen und drückte sie an sich.

"Du darfst nicht gehen... was mach ich nur ohne dich? Ich schaff das nicht alleine..."

[Bild: t4acgdqk.png]

Sie fühlte wie die Götter ihn zu sich holen wollten. Die Hand war kalt, so kalt. Und als er schließlich das Leben aushauchte, so war es als würde Elfie mit ihm sterben. Nur ihr Sohn Adalbert, das Einzige was nun noch von ihrem Mann übrig geblieben war, hielt sie am Leben und so atmete sie weiter um ihres Sohnes Willen. So kämpfte sie Tag für Tag für eine etwas bessere Welt in der ihr Sohn aufwachsen sollte. Die Finsternis hing noch nie so schwer über dem Fuchshof wie an jenem Tage an dem Elfie ihren Mann verlor, der ihr ein Fels gewesen war. Ein Fels in den peitschenden Wellen der Brandung. Wieder ein Blitz, der den Raum erhellte...

...Und als sie schließlich ihre Augen wieder öffnete war es Morgen. Die Sonne schien in den Fuchshof, direkt in ihre Augen. Schweiß stand auf ihrer Stirn und mit einem Mal gab sich die sonst so fröhliche Elfie einen Moment lang der Trauer hin und vergoss einige Tränen.

Doch das Leben ging weiter und sie musste weiter machen. Denn sie hatte immerhin noch ihren Sohn, den sie über alles liebte. Und sie hatte noch so viel mehr gefunden. Noch einen Sohn und eine Nichte aus dem fernen Nortgard. Es gab so viel für das es sich zu leben lohnte. Also wischte sie ihre Tränen aus den Augen und stieg die Treppe hinab um das Frühstück zu bereiten... denn wer wusste schon ob nicht bald Besuch vor der Tür stehen würde?
Nach Löwenstein gehen und eine Lehre beginnen war eine Sache, sich wohlzufühlen eine andere, das musste er bald feststellen.
Es begann eigenltich recht gut, Meister Greif war ein guter Lehrer und kümmerte sich gut um Adalberts Ausbildung.
Hinzu kam, dass sein Onkel ihm sein Haus hinterließ, ein großes Haus, ein wunderbares Haus mit massig Platz!
Leider ein teures Haus, im neuen Hafen und zudem schlief er die ersten Nächte dort mehr schlecht als recht. Kein Wunder, hatte doch ein ehemaliger Legionär das Haus bewohnt!
Dank der Druidin Gwendolin, welche das Haus mit Bitten an die Götter zu segnen ersuchte kehrte zumindest in den Nächten wieder Ruhe ein.
Für Vida wäre er dort geblieben, in diesem schönen Haus, mit dem vielen Platz und nahe der Werkstatt seines Meister. Doch Vida.. ja Vida..
Vida hatte nein gesagt, nein zu einer gemeinsamen Wohnung.. nein zu einer Ehe.. nein zu ihm.

Es nutzte nichts, für ihn selbst war die Wohnung zu groß und für sich selbst brauchte er keine große, hübsche und geräumige Wohnung!
Für sich selbst brauchte er nur einen Platz zum Schlafen und für seine Waren. Viel weniger Platz als im neuen Hafen, viel weniger Steinwände als dort.. weniger Mitrhas als dort.
So nett die meisten Nachbarn auch waren, sie gingen nicht den Weg der Götter.. sie bedrängten ihn voll allen Seiten mit ihrem falschen Glauben und auch wenn er Dank der Druidin wieder wohl schlafen konnte.. wohl war ihm dennoch nicht.

Durch einen glücklichen Zufall entdeckte er ein Häuschen etwas weiter ab vom Zentrum der stadt, es war kleiner, günstiger, es reichte für ihn. Kurzentschlossen mietete er es und bereitete alles für den Umzug vor. Es sollte ein Neuanfang werden, er würde den Umzug feiern! Eine kleine, beschauliche Wohnung mit gewiss netten Nachbarn, weiter Weg der Kirche und deren Anhängern.. nicht ganz so weit weg wie in Candaria, aber doch weit genug.. ersteinmal!

Eifrig begann er den Umzug, dann lernte er auch schon den ersten Nachbarn kennen. Schmerzhaft landete eine Faust in seinem verblüfften Gesicht. Er hatte ihn doch nur gegrüßt! Mit letzter Kraft konnte er sich in sein neues Heim retten und die Türe verbarrikadieren.

[Bild: zvrzs28i.png]

Ja hätte man ihm erzählt, was vor sich geht im Armenviertel.. wo er so voll neuer Hoffnung nun hinziehen wollt.. ja wenn..
Der Umzug war geschafft, der nächste. Vom neuen Hafen ins Armenviertel und von dort in die Altstadt zu seinem Onkel.. seinem Mithrasonkel. Aber immerhin wurde ihm da nicht täglich mit Prügel gedroht und es war ja nicht für immer. Nur solange, bis er nach Candaria konnte.

Die Weintage waren angebrochen und endlich lief er nicht mehr halbnackt durch die Straßen. Fräulein Tartsonis hatte ihm Kleider gefertigt und schön bunt gefärbt, so hatte er eine angebrachte Aufmachung um den Segnungen der Felder beizuwohnen. Und es war durchaus ein gelungener Tag, die Druiden segneten die Felder, auf dass auch im nächsten Jahr wieder reichlich Ernte eingeholt werden konnte.

[Bild: r6bikmre.jpg]

Adalbert begann nun seine Wohnung zu dekorieren, viel Platz war nicht dafür da, aber einpar Früchte hier und etwas Gemüse dort.. dann noch Kräuter und eine selbstgemachte Vogelscheuche.
Gleich duftete es schon viel angenehmer, wohl auch oben bei Onkel Liron. Kurz überlegte er ob er oben auch für ihn schmücken sollte, es blieb aber bei dem Gedanken - besser nicht.

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Eigentlich hatte seine Mutter früher hauptsächlich geschmückt, er hatte geholfen dies und jenes zu besorgen, dementsprechend sah die Dekoration wohl auch einwenig _besonders_ aus.
Vida hätte bestimmt großartig geschmückt.
Vida... wo war Vida? Plötzlich war sie einfach fort, hatte ihm kein Wort gesagt. So wie er selbst früher einfach ohne ein Wort fortgegangen war. Ob sie auch acht Jahre weggblieb? Oder länger? Oder für immer vielleicht?
Es war finster im Raum. Die Nacht hüllte ihre Heimat in Finsternis. Vorhänge und eine Decke über dem Kopf verstärkten das Gefühl der allumgebenden Dunkelheit. Außerdem war da diese unerträgliche Stille im ganzen Hof. Sie konnte es nicht mehr aushalten. Angst erfüllte sie und sie zog die Türe zu um sie von innen abzuschließen. Dort lag sie nun im ersten Stock des Fuchshofes. Allein in der Dunkelheit. War der gestrige Abend nicht sogar tröstlicher gewesen als all die Menschen um sie herum waren? Das war das erste Mal seit langem, dass sie nicht alleine gewesen war. Ihr Gewissen quälte sie auf eine tyrannisierende Weise, wie sie es selten erlebt hatte. Was hatte sie nur getan? Sie hatte ihre Beherrschung verloren. Das passierte ihr selten aber wenn es passierte, dann war es schlimmer denn je.

Aimee hatte ihr Leben mit dem ihrem geschützt und sie hatte ihr am Ende hin nicht mehr vertraut. War das falsch gewesen? War sie wirklich eine Hexe gewesen? War es wahr, dass Sie der Bastard aus dem Fürstenhaus war? Und wenn sie eine Hexe war... hatten Hexen so etwas wie ein Gewissen? War es vielleicht ein Fluch den man nicht mehr los wurde und im Herzen war man dennoch ein guter Mensch?

Elfie wusste nicht mehr was Recht war und was nicht. Sie kauerte sich unter der Decke zusammen und ihre frisch verbundene Schulter schmerzte. Mit einem Mal konnte sie es nicht länger zurück halten. All der Schmerz der vergangenen Jahre brach über sie herein. Der Tod ihres Mannes... die einsamen Jahre alleine im Fuchshof... der Verlust von Familie und Freunden. Sie hatte schon viel ertragen müssen. Mehr als so manches Herz aushalten würde. Tränen quollen aus ihren Augen und rannen über ihre Wangen und durchnässten schließlich ihr Kopfkissen.

War sie überhaupt so stark, wie sie immer dachte?

Sie würde die ganze Nacht wohl nicht schlafen um über ihre Taten nachzudenken. Sie hatte sich zu sehr eingemischt und jemanden Vertrauen geschenkt, der es vielleicht gar nicht verdient hatte. Oder doch?

Sie entschied sich dazu in einem Gebet an die Götter für Aimee zu beten, die sie nicht einschätzen konnte. Doch allein die Tatsache, dass sie Elfie geschützt hatte, war ein Gebet wert.

Und am Ende, als Elfie sie beschützen wollte... konnte sie es schlussendlich nur noch herauszögern. Die Kirche würde sie nicht leben lassen. Die Kirche war.... skrupellos.
Der Fuchshof war beinah leergeräumt, wehmütig streifte er durch die Räumlichkeiten, ließ die Erinnerungen die kamen auf sich wirken. Hier wuchs er auf, behütet von seiner Familie, seiner liebenden Mutter. Umgeben von Wärme und Schutz. Niemals hätte er gedacht den Hof einst ganz hinter sich zu lassen...

Die Türe schwang auf und er erblickte den Strand, ein Lächeln huschte über die Lippen. Es war so angenehm gewesen im Frühsommer als Kind nackt hinauszulaufen und ins kühle Nass zu springen, sich im Sand zu wälzen.. wieder ins Nass.. wieder in den Sand..
Seine Stiefel ließ er neben dem Hof stehen, das Gras streifte kühl um seine Füße bis er einen nach dem anderen auf dem Sand aufsetzte.

[Bild: v79bzhxj.jpg]

Er lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen, wie oft konnte er das noch genießen? Wie oft ohne darüber nachzudenken ob er es genießen durfte, ob es falsch war, wenn ihn jemand so sehen konnte... barfuß und frei...
Eine Weile ging er am Strand entlang, seine Füße drückten sich in diesen und hinterließen Spur für Spur.
'Sie ist wundervoll.. sie wird es gut machen, sie ist der Verantwortung gewachsen und ich werde zu ihr stehen, immer..'
Mit dem Gedanken verließ er den Strand, stieg wieder in die Stiefel, blickte zum Fuchshof und schwang sich auf den Rücken seiner Stute.


Es gab Dinge die sich änderten... Dinge die endeten.. und Dinge die neu begannen. Die Götter allein wissen um das Schicksal und welche Bahnen es nimmt, es brauchte nur Vertrauen..


Im eiligen Galopp ritt er davon während seine Fußspuren am Strand von der nächsten Welle verschlungen wurden.

[Bild: cyijykcl.jpg]
Die Morgensonne ging gerade auf als sie unter einem der Bäume am Kutschersee saß. Von hier aus hatte sie einen hervorragenden Blick auf den Fuchshof, der ihr so lange eine Heimat gewesen war. Die Sonnenstrahlen brachen über das Dach des Hofes in ihre Richtung und sie hob die Hand an um sich vor dem grellen Licht zu schützen. Sulis hatte es stets gut mit ihr und ihrer Familie gemeint. Doch was würde jetzt geschehen? Bald schon würde eine große Verantwortung auf ihren Schultern lasten. Würde das auch zu Lasten ihrer Familie gehen? Bertie hatte zu Nara gesagt, dass er den Umgang mit einem Degen lernen will um seine Familie zu beschützen. Warum will er das nur tun? Ich wünschte ich könnte ihm diese Stärke zutrauen aber als er nach Indharim geschickt werden sollte, war er so unsicher und hatte so große Angst. Aber er hat ein starkes Herz. Ganz wie sein Vater wird er alles schaffen was er sich vorgenommen hat. Wenn ich es ihm verbiete wird er es nur umso mehr wollen, also werde ich ihn wohl unterstützen.

Und was war mit Ron? Auch er wollte unbedingt die Familie beschützen. Im Gegensatz zu Bertie hatte er aber schon viele Gefechte geschlagen und irgendwie war das etwas anderes. Es war so, dass Ron körperlich stark war und einen starken Willen besaß, er aber manchmal noch Hilfe brauchte wenn es um Gefühle ging. Und Bertie war voller Emotionen und brachte jedem viel Gefühl entgegen, war aber körperlich schwächer. Sie waren wie zwei Seiten der gleichen Münze. Zusammen würden sie sich perfekt ergänzen aber irgendwie schien es eher so als würden sie sich voneinander entfernen.

Sie schlenderte einmal um den Fuchshof herum und betrachtete sich die Umgebung. Den Kutschersee, den sie von ihrem Zimmer aus hatte immer sehn können, ihre Felder und auch die Koppeln in denen noch einige Kühe und Ziegen herumschlichen. Da war das Loch im Dach welches Hambert mühevoll geflickt hatte. Der Versuch einen Stein gegen das Fenster zu werfen um Elfie damit zu wecken und ihr ein Ständchen vorzutragen war damals mächtig daneben gegangen als er dann schließlich das Dach getroffen hatte. Dort waren die Ritze im Türrahmen welch Elfie jedes Jahr gemacht hatte um die Größe von Bertie festzuhalten. Und am Fußboden sah man noch die Kerbe als Hambert sie das erste Mal über die Schwelle getragen hatte und beide vornüber gekippt auf den Boden gestürzt waren. Und schließlich war da noch die Treppenstufe mit den Initialen ihrer Großeltern, Eltern und von ihren Geschwistern und ihr. Es war irgendwie Tradition gewesen, dass jeder seine Initialen in die Treppenstufe geritzt hat. Jede Generation von Füchsen. Adalbert und Ron würden es noch machen, dafür würde sie sorgen und natürlich würden sie es auf dieser Treppenstufe machen. Also nahm sie ihr Werkzeug und löst die Treppenstufe um sie in ihrer Tasche verschwinden zu lassen.

Ein letzter Blick durch die gute Stube und schließlich machte sie sich wieder auf um spazieren zu gehen... durch ihre neue Heimat.
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