Arx Obscura

Normale Version: Nachts in den Wäldern Südwalds
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Es war die Nacht zum 21. Julmond als Jorrik durch die Wälder Südwalds ging, auf der Suche nach brauchbaren Holz. Es war schon sehr spät, doch Jorrik wollte noch etwas Arbeiten. Schließlich brauchte er etwas Geld um sich in Servano, oder in Löwenstein direkt, eine Existenz aufzubauen. Er wurde schließlich fündig und begann den Baum mit der Axt zu bearbeiten.

Als er fast fertig war frischte der Wind spürbar auf und trug einige feine Schneeflocken mit sich, welche sanft über den Boden glitten. Jorrik zog seinen Wollumhang fester um den Hals und betrachtete das bereits geschlagene Holz neben sich und überlegte kurz ob er es für heute nicht gut sein lassen sollte. Doch dann sagte er zu sich selbst, "Hm ... diesen da noch, dann solls gut sein".

Der Wind wurde kräftiger und die Äste des Baumes bewegten sich leicht, knarrten bedrohlich, und wiegten sich sacht im Wind. Die Schatten krümmten sich, Klauen gleich, und streckten sich über den Boden. Jorrik trat einen Schritt zurück und ihm wurde etwas unwohl ob dieser Erscheinung. Da begann es direkt neben ihm im Gebüsch leise zu rascheln, die trockenen Zweige rieben aneinander, doch der Klang änderte sich, als ob sich etwas hindurchschieben würde ... stofflicher als nur der Wind. Jorrik hielt die Axt nun mit festem Griff etwas angehoben, als ob er, was immer da auch kommen möge, damit abwehren wollte. Hastig suchte er nach etwas um seine Laterne zu entzünden. Schließlich gelang es ihm und die Laterne flackerte auf. Als er sie anhob um etwas besser zu sehen, leuchteten ihm etwas grün schimmerndes aus einem der Gebüsche entgegen. Es war ein Paar Augen die ihn fixierten. leise scharrte es als sich Pfoten über den harten Erdboden bewegten. Jorriks Augen weiteten sich und er hielt den Stiel der Axt noch fester als er versuchte zu erkennen um was für ein Tier es sich handeln mochte. Zweige zitterten leicht, dort wo sich schattenhaft die Gestalt des Wesens durch das Unterholz schob, Krallen scharrten leise auf, als sich das Wesen leicht zur Seite bewegte, aus dem Licht der Laterne heraus. Obwohl Jorrik, der bei Mithras, kein Krieger war Angst hatte war seine Neugier größer. Langsam versuchte er dem Wesen zu folgen, doch immer nur soweit, dass dieses im äußersten Lichtschein der Laterne blieb. Ganz leise hörte er immer mal wieder ein Schnauben, dass aus den Büschen kam, da blitzten ihn die grünen Augen abermals an und starrten ihn einen Moment lang unentwegt an. Jorrik blieb wie erstarrt stehen und konnte nicht anders als in diese grünen Augen zurückzustarren. Leise sagte er zu sich selbst: "Jorrik, Jorrik du dummer Narr, musst ja auch in der Finsternis aus der Stadt rausgehen ...".
Der Blickkontakt hielt einen Moment, dann schob sich das Wesen zurück ins Geäst. Es raschelte nochmals leise, dann wurden die Schritte schnell leiser, als wenn das Tier sich nun rasch entfernte, bis nur noch die Stille zurückblieb. Einen Moment blieb Jorrik noch stehen ehe er sich vorsichtig umsah ob noch andere Tiere um ihn herum lauerten. Da knirschte es unter seinen Füßen leise auf. Jorrik sprang erschrocken zurück und holte mit der Axt aus. Diese durchbrach das Geäst unter Jorriks Füßen mit lautem Knacken und fuhr dann mit einem dumpfen Geräusch in den Erdboden.

Dies war offensichtlich zu viel für Jorriks Nerven, er zog die Axt aus dem Boden und lief zurück zu dem gehackten Holz. Wie immer in solchen Momenten schossen Jorrik die Geschichten seines Großvaters durch den Kopf. Geschichten über die alten Götter und Fabelwesen, die des Nachts die Wälder durchstreiften. Jorrik, der zwar im Glauben an Mithras erzogen worden war, konnte doch nicht bestreiten irgendwie doch an diese alten Geschichten zu glauben. Ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken. Wie von Sinnen packte er hurtigst das Holz zusammen. In seiner Eile entglitten ihm einige Holzstücke, die mit einem dumpfen Poltern auf den Boden fielen. So schnell es ihm mit dem Bündel möglich war lief er durch den Wald zurück zur Straße. Immer wieder blickte er hastig über die Schulter. Auf der Straße lief er noch ein gutes Stück in Richtung Löwenstein, den Wegesrand dabei immer im Auge behaltend. Erst nach einer Weile hörte er schließlich auf zu laufen. Er blieb aber keineswegs stehen, doch mit jedem weiteren Schritt schien es, als ob er sich mehr und mehr beruhigte. Dennoch sah er immer mal wieder über die Schulter zurück, nur um sicher zu gehen.

Am Stadttor angekommen, völlig außer Atem, ließ er sein Bündel ersteinmal fallen und atmete tief durch. Wie albern kam ihm nun sein Verhalten vor. Hatte er etwa Angst vor ein paar kleinen Nagern gehabt? Oder war es am Ende doch ein Fabelwesen, welches nach seiner Seele trachtete? Er schüttelte kurz den Kopf und beutelte seine Arme aus, versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Schließlich nahm er sein Bündel auf und ging in die Stadt. Dennoch dachte er noch weiter darüber nach was ihm da passierte, es würde ihn wohl noch eine Weile beschäftigen.

Eins jedoch wusste Jorrik genau, die nächsten Tage würde er wohl nicht mehr bei Nacht alleine so tief in den Wald gehen.

OOC
An den Gamemaster mit den "grünen Augen"
Vielen Dank, hat echt spaß gemacht und war eine freudige Überraschung! Smile