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Normale Version: [Quest] Eine Briefsammlung
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*Irgendwo in Servano befindet sich eine alte, abgegriffene Ledermappe, in der einige Briefe in keiner erkennbaren Ordnung gelagert werden - manche neueren Datums, manche offenkundig älter.*

Guldenach, den 14. Scheiding 1400
Mein Freund,

Ich schreibe dir diese Zeilen spät, obwohl ich weiß wie lange sie benötigen werden um nach Servano zu gelangen. Vieles ist geschehen, und die Ereignisse sind nicht so verlaufen, wie wir es uns gewünscht haben. Ich sehe jedoch die Gelegenheit für einen zweiten Versuch gekommen. Metzner hat zwar auf lange Sicht versagt - doch diesmal nehmen wir es selbst in die Hand. Geht von der Magd eine Gefahr aus? Behalt sie im Auge. Können wir Verbündete gewinnen?
Es ist mir durch steten Briefkontakt gelungen, S. zu meinem Vertrauten zu machen. Er hält sich für schlau und durchtrieben - und sicher ist er das - doch es sind stets Jene, die sich als unempfänglich für Manipulation sehen, mit denen am unbemerktesten zu arbeiten ist. Eine Ironie des menschlichen Charakters.

Ich schicke bald eine neue Lieferung nach Servano. Du kennst die Kontakte. Auch alles Weitere leite ich in die Wege.

Möge der Herr unseren Herzog schützen. Mithras obsiegt!


R.A.

Löwenstein, den 30. Scheiding 1400

Dem Herren Mithras zur immerwährenden Ehr'!

Der neue Zulieferer kontaktierte mich heute. Er arbeitet gut und unauffällig - das Paket mit dem Mittel hat seinen Weg ebenso leicht nach Servano gefunden wie deine Briefe.
Es erscheint mit zweckdienlich, mich nach einem Ort umzutun, an dem ich unser Vorhaben beginnen und neuerlich erproben kann - du sprachst davon, dass es ergiebiger sei. Wollen sehen, wie viel es benötigt, um seine ganze Kraft zu entfalten. Wenn deine Berechnungen stimmen, so fehlt nur noch eine Lieferung. Sie werden bei lebendigem Leibe verrotten wie die Ratten in den Kanälen unterhalb der Stadt. Welch treffliches Ende, welch trefflicher Vergleich für die Menschen einer Stadt, wie sie verdorbener nicht sein könnte.
Unsere Freunde hier indes bieten freigibig an, das Gegenmittel für uns zu zu erproben. Ein paar Gulden, ein paar zufällig fallengelassene Informationen - wie leicht diese Gesellen zu manipulieren sind und uns ihre Schwächsten überlassen. Servanoer Abschaum ohne Verstand. Aber so muss ich mir nicht die Hände schmutzig machen und wir können jene bewahren, die unserer Sache wohlgesonnen sind.
Ich werde dir alsbald erste Berichte übersenden.

Lang lebe der Herzog!

L.G.

Guldenach, den 11. Gilbhart 1400
Mein Freund,

Auch die letzte Lieferung hat nun ihren Weg zu dir angetreten. Sei sparsam, denn ich weiß nicht, wie schnell eine Nachlieferung möglich sein wird - sei also vorsichtig mit deinem Versuch. Wir haben nicht die Möglichkeit, an diesem Punkt großflächig zu arbeiten - doch ich vertraue auf die Dummheit der Menschen, sich selbst zu infizieren und uns die Arbeit abzunehmen. Konzentriere deine Arbeit auf Schlüsselpersonen - Stadträte, Vorstände, Priester, Hauptleute. Sie sind unser Ziel. Haben wir uns einmal ihrer und der Kreise ihrer Vertrauten entledigt, so wird uns ein kopfloses Servano offenstehen, in dem die Menschen nicht mehr in der Lage sind, organisiert vorzugehen.

Möge der Herr unseren Herzog schützen. Mithras obsiegt!


R.A.

Löwenstein, den 1. Nebelung 1400

Dem Herren Mithras zur immerwährenden Ehr'!

Der neue Anfang ist vollbracht. Die Erprobung des neuen Mittels an einem kleinen Dorf im Grenzgebiet war ein voller Erfolg. Zwar ist es die reinste Verschwendung, einen ganzen Brunnen zu vergiften, doch wir müssen sicher gehen.
Tatsächlich schlägt das Mittel schon in kleineren Dosen ausgezeichnet an. Die ersten Krankheitszeichen setzten schon am Folgetag an - wie du sagtest geht die Infektion über das reine Gift weit schneller vonstatten als die herkömmliche Ansteckung. Heute Vor zwei Tagen fingen die Menschen an zu sterben. Jene, die noch gesund waren, brachen in Panik aus. Einige Heiler, begleitet von Soldaten des Truchsess, brachten jene, die noch leben, an eine abgelegenere Stelle der Küste um sie zur Quarantäneinsel zu verschiffen, die Toten schichtete man auf, um sie zu verbrennen.
Ironischerweise kehrte gerade in der Stunde, in man sich des Dorfes annahm, ein Seemann, der das elende Örtchen wohl seine Heimat nennt, von Reisen zurück. Man glaubte ihm kein Wort und hat ihn gleich mit abtransportiert, obwohl er tobte und sich wehrte. Sein Name wird mir in Erinnerung bleiben - Beron Andau.
Nunmehr werden die Dinge ihren Lauf nehmen - und bald wirst du hoffentlich auch in der Heimat von den Ereignissen hören, die Servano zu Fall bringen werden.

Lang lebe der Herzog!

L.G.

Löwenstein, den 14. Nebelung 1400

Dem Herren Mithras zur immerwährenden Ehr'!

Es geht voran - besser als ich dachte. Der Herr hatte ein Einsehen - und schickte eine arme Seele, uns Dienste zu leisten: Offenbar ist jenem unseligen Dorf, an dem ich das neue Mittel erprobte, ein Erkrankter entkommen und führte zu Ansteckungen in der Stadt. So sieht alles ganz natürlich aus. Mittlerweile erzählt man sich, er sieche in den Kerkern der Kirche dahin. Da sieht man, wie 'gut' und 'hilfsbereit' die Servanoer Kirche wirklich ist. Möge der Herr geben, dass er die falsche Priesterschaft mit dahinrafft.
Die Stadt verfällt in Panik. Die Tochter des unsäglichen Truchsess mischt sich ein - doch sie ist ebenso einfallslos wie der Rest der Meute. Stadträte, Gelehrte, der Pöbel - sie alle sind derzeit keine Gefahr.
S. ist eine dankbare Marionette - er sieht nur seinen Profit, seinen Ruhm (und seine Stimmen für die nächste Ratswahl). Er ist uns willig ergeben.
Sorgen bereitet mir allerdings eine Heilerin des Armenviertels. Man sollte es nicht meinen, was dieses Weib für einen scharfen Verstand hat. Sie äußerte in aller Öffentlichkeit den Verdacht, es könnte sich um ein Gift, keine Krankheit handeln. Auch wenn das den Nagel nicht gänzlich auf den Kopf trifft, so ist sie eine Gefahr für uns - aber ich werde mich darum kümmern.

Lang lebe der Herzog!

L.G.

*Wer die Mappe in den Händen hält und sie genauer untersucht, der wird feststellen, dass es sich bei der Hälfte der Dokumente offenbar um Ab- oder Vorschriften der Briefe handelt, die nach Silendir geschickt wurden. Bei der anderen Hälfe handelt es sich um Originale.
Erst wenn man die Briefe genauer durchsieht fällt ein offenbar vergessener Notizzettel heraus. Er ist eilig geschrieben - vielleicht eine Vorschrift?*


3. Julmond
  • Konjas erweist sich als überaus talentiert
  • Die Schlampe von und zu Lichtenwald und Servano ist im Weg - Abhilfe wird geschaffen
  • Drakenquell ebenso ein Störfaktor - macht sich aber selbst verdächtig. Vielleicht nutzbar.
  • Silberberg dankenswerterweise ein idealer Sündenbock. Macht sich durch eigene Selbstverliebtheit verdächtig
  • Handel mit Candarischen Schmugglern nimmt Form an


[IG-Objekt. Nur wer es hat kann es lesen!]