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Normale Version: [MMT] Das Haus am Ende der Strasse
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Die Neustadt Löwensteins. Der wunderschöne, sichere Flecken in dieser großen Stadt. Hier lebten die feinen Herrschaften und blieben lieber unter sich. Hier waren die Hausfassaden weiß und die Straßen und Gehwege gefegt.
Ganz am Ende dieses hübschen, kleinen Viertels stand das große Anwesen. Neustadt 8a...
Hier lebten keine wichtigen, vornehmen Menschen. In diesem Haus war es oft laut und wenn Ceras nicht da war, sehr dreckig. Wie konnten sich diese ungehobelten Freien so ein Heim überhaupt leisten? Und was da erst für Gesocks ein und aus ging! Der eine wär ein Waldschrat aus Hohenmarschen und seine Mitbewohnerin eine ehemalige Hure aus dem alten Hafen! Und sie lebten zusammen. Mann und Frau.... unverheiratet!!! Und dann gingen dort stets verschiedenste Männer ein und aus. Eines Abends sogar so ein Wilder!

Und auch am heutigen Tage wurde die Neustadt nicht von dem Trubel aus 8a verschont.
Die Nachbarn meckerten schon in den frühen Morgenstunden über den entsetzlichen Lärm aus dem Haus am Ende der Strasse. Man hörte es rumpeln und scheppern. Räumten die zwei Chaoten um? Bauten sie noch mehr Wände ein? Wurden sie gerade ausgeraubt? Oder feierten sie gar eines ihrer heidnischen Feste?
Fast richtig. Elda putzte.

Sie hatte es Ceras versprochen gehabt. Die Stube würde blitzeblank sein bis zum Mittag. Und so hatte sich die Galatierin kampfbereit gemacht. Ein altes Wollkleid sollte reichen. Die warmen Pantoffeln, damit der gewischte Boden nicht wieder dreckig würde. Dazu eine Schürze. Natürlich eine Schürze! Irgendwie trugen ja alle Frauen die sauber machten immer Schürzen. Wie könnte sie da anders? Komplettiert wurde das Ensemble von einem Kopftuch. Schon bei dem Gedanken an den bevorstehenden Kampf, röteten sich ihre Wangen. Sie hasste putzen und aufräumen und abwaschen. Und sie sah aus wie eine verdammte candarische Bäuerin!

Aber es half nichts. Sie war gerüstet doch fehlten die Waffen. Elda machte es noch schlimmer. Wo war der Besen? Und dieses Kehrdingsgerät? Waschlappen hatte sie auch keine gefunden, also riss sie einfach ein Leinenlaken auseinander. Das sollte es tun! Auf ihrer Suche nach den ganzen Putzutensilien, hinterließ sie ein noch größeres Chaos.
Das Trinkwasser hielt als Putzwasser her. Als würde sie in diesem Aufzug auch noch Wasser holen gehen! Sie war doch nicht irre.
Und nun stand sie da, ihr blick ging einen Moment hin zu der Schweineschwarte die gestern noch an der Decke klebte. Ob sie jemals lernen würde zu kochen, ohne das halbe Haus zu verwüsten?
Elda war verloren... da war Mehl auf dem Boden und Staubflusen die langsam die größe von Ratten annahmen. An den Fässern klebten die Fliesen vor verschüttetem Kirschgeist. Ihr Blick schwenkte zur Küche, wo sich das dreckige Geschirr wie die eindrucksvollen Klippen Ialo'teroms türmte. Der Ofen musste ausgekehrt werden und der ganze Ruß weggewischt. In den Kisten begann das alte Gemüse sich schon zu bewegen. Sie hätte schwören können die Karotten hätten sie vorhin im vorbeigehen gegrüßt! Wo sollte sie nur anfangen?
Wie machte Ceras das nur?

Niemand weiß genau was dann geschah. Man hörte die Geräusche aus dem Haus. Man sah hier und da einen Schatten im Fenster. Verheißungsvolle Berichte kursierten, Unbeschreibliches hätte sich abgespielt. Grausame Flüche hätte die Galatierin ausgestossen. Beinahe sei sogar eine Fensterscheibe zu Bruch gegangen.
Stunden lang konnte man in der Nachbarschaft Elda putzen hören.

Was auch immer passiert war. Es hinterließ ein aufgeräumtes Haus und eine total fertige Putzfrau.

"Nie wieder, Ceras! Nie wieder!" hörte man sie noch schreien, dann wurde es totenstill in 8a.


OOC
MMT= Mitmachthread für alle Bewohner und Besucher des Hauses ^^
Kaum waren Elda und Aki weg, ist Ceras unruhig geworden. Durch das ganze Haus tigernd, nähert er sich ständig Emilius Zimmer. Und dann...
...hört man es fluchen, als die Schubladen aufgerissen wurden. Ein Hut landet auf dem Boden.

"Abgehauen." Das ist das Fazit. Er ist abgehauen. Weil Ceras sich nicht entschuldigt hat? Oder hockt er jetzt doch woanders? Hat er ihn vertrieben? Hat er seine Drohung wahr gemacht?

Der Hut landet auf seinem Tisch. Diese Nacht noch. Er würde warten.
Oder doch... vielleicht ist er es ja doch. Der Braunhaarige, der von Harpyen zerfetzt wurde. Aber daran will er nicht denken. Es zieht ihm alles zusammen, wenn er nur daran denkt.
Schatten würden die ganze Nacht über die Wände im oberen Stockwerk tanzen, denn im Zimmer des Untermieters würde die ganze Nacht eine Kerze brennen. Ansonsten wird man allerdings keine Geräusche vernehmen können.

Wer einen Blick ins Nebenzimmer wirft der wird den bekannten Braunhaarigen erkennen wie er auf dem Stuhl hockt und sich die Flamme der Kerze ansieht. Minute um Minute, Stunde um Stunde.

Als es schließlich dämmert wird ein Fenster im Zimmer geöffnet. Ein eisiger Windhauch wird durch das obere Stockwerk ziehen, ehe es wieder wärmer wird. Unten am Haus könnte man für ein paar Minuten den Kopf des Braunhaarigen entdecken wie er gen Altstadt glotzt und sich dann wieder verstört nach innen verzieht.

Nach einer langen Nacht wird er wohl endlich im Morgengrauen ins Bett steigen um dort ruhig zu schlafen.
Er schnauft. Schon wieder nichts. Seit vielen Tagen schon hat er nichts von Emilius gehört oder gesehen - selbst die Schränke sind leer.
Und dann Sherions Worte - Marek also. Nicht, dass er etwas dagegen hätte. Aber es wurde keine Miete gezahlt, und auch keine Aale!

"Elda? Er fliegt raus", kommt es knapp von Ceras. "Vielleicht lass ich ihn später wieder rein, wenn er eine gute Erklärung hat, aber so geht das nicht."
Auf Iriks Bett werden zwei Blatt Hadern abgelegt. Das erste ist ein formschöner Aushang, dass zweite ein dazu passender Formzettel, wie man sie manchmal für die Stimmwahl bekommt.

Fein säuberlich daneben liegt, gut sichtbar auf dem Kissen, eine kleine, bauchige Flasche aus dunkel geblasenem Glas. Es gluckert verführerisch, und löst man den Korken der Flasche, werden Kenner sofort den Geruch von Laudanum erschnuppern können. Ein dritter, kleinerer Schrieb mit krakeliger Schrift ist am Korken gepinnt.

"Die Flasche war ein Zwilling. Gibst du mir deine Stimme für eine gute Sache? Ich wäre dir unendlich dankbar, vielleicht kriegst du ja auch einen Becher Spezialpunsch von Orestes ab.

Grüße, Ceras."
Die Flasche wird wie ein gehüteter Schatz im Unterboden der Kommode verstaut, den der eifrige Barde einen Tag zu vor mit mäßigem Handwerksgeschick, aber viel Kreativität gebaut hat. Dann rollt er den Aushang und den Stimmzettel zusammen und legt sie normal in die Kommode, ehe er auf der Rückseite von Ceras seine Antwort mit Kohlestift schreibt.

"Lieber Jägersmann,

der Aushang ist für wahr interessant und der Traditionalist, denn das ist er zumindest optisch, hätte auch so meine Stimme bekommen. Allerdings frage ich mich, wieso sollte ich jemandem eine Stimme geben, der mich im geschäftlichen bisher hängen ließ? Wenn er so auch in der Politik ist, sind seine Versprechungen hinfällig. Würdest du mir jetzt noch eine Monatsmiete erlassen, würde das jedoch meine Hand sehr beschwingen damit sie meinen Namen auf ein Pergament schreibt.

Dein Irik"
Boris, ein bösartiges Geschöpf aus dem alten Hafen, lacht dreckig, als er es Ceras vorliest. Er hat für sein Alter schon einen erheblichen Befall von Karies, den Ceras mit einem süßen Stück Kuchen nur noch fördert. Zumal säuft der Bursche ihm bald den ganzen Wein aus.

"'ne Monatsmiete will der haben. Sozusagen umsonst hier hausen. Tjah, da musst du wohl in den sauren Apfel beißen, eh?", kommt es mit dem Zynismus eines Fünfzigjährigen, obwohl der Junge fast Vierzig Jahre zu jung dafür ist.
"Scheiße. Na, schreib rein, dass es in Ordnung geht."
Der Bursche spitzt die Lippen, greift nach der Feder, die er in der Faust malträtiert, und schreibt krakelig unter Iriks Notiz folgende Worte:

"Vier Wochen Mietfrei, aber erst ab dem Hartung. Wenn du willst, rede ich nochmal mit Res, wegen... was auch immer. Er wird schon seine Gründe haben.

Dein Ceras."

"Ich sag dir, der schreibt noch schwuchteliger, als du dich ausdrückst", sind Boris letzte boshafte Worte, ehe er sich vom Acker macht.
Als Antwort auf die Nachricht von Ceras, wird diesem ein Stimmzettel mit Iriks Unterschrift und einem Tropfen Haselnussduftöl versehen, auf das Bett gelegt.
Am frühen Morgen, noch vor dem richtigen Sonnenuntergang, zu der Zeit, an der sich der Himmel am Horizont erst zur Vorbereitung erhellt, hört man es Blöcken und Meckern. Hufgeräusche sind auf der Straße der Neustadt zu hören, und solche, die schon wach sind (oder aber durch die ungewöhnlichen Geräusche aufgeweckt wurden), können sehen, dass der junge Jäger, welcher noch nicht allzu lang hier wohnt, mit verdreckter Kleidung, seinem Bogen samt Köcher und zwei Tieren gen Ende der Straße läuft. Sowohl die Schnucke als auch die Wildziege haben einen Strick um den Hals, deren Enden in Ceras Hand verlaufen. Später würde man jene Tiere aus dem Garten des alten Palais hören - wer daran vorbei läuft, sieht, dass sie dort angebunden sind und friedlich grasen.

Wer dann, nach Morgengrauen, zum Garten geht, sieht aufgeschichtetes Holz und ein Tisch dort stehen. An einer Stelle wurden sorgsam Grassoden vom Erdreich getrennt, und faustdicke Steine begrenzen den Rasen von dem dunklen Erdkreis, als habe jemand vor, dort ein Lagerfeuer anzuzünden.




Holz liegt hoch aufgeschichtet auf dem entgrastem Stück Rasen.
Zweige und Spanwolle liegen darunter, während Holzbretter und
Ästchen darüber gelegt wurden. Auch Kohle ist darunter gemengt,
während Schaf und Ziege ahnungslos das karge, frostige Gras
benagen und auch den Blättern der wenigen immergrünen Sträuchern
hoffnungsvolle Blicke zuwerfen.

[Bild: 1qvsci3lgda.png]

Als das Feuer zu prasseln beginnt, greift er nach seinem Beil und dem
Messer, dass bereit liegt. Zuerst würde die Ziege daran glauben,
doch sie steht ruhig da, mit mahlendem Kiefer. Bei jeder Kaubewegung
bewegen sich die Muskeln und Sehnen am Hals. Es würde leicht sein,
die Ader zu finden. Eine Holzschale liegt schon daneben, und das Messer
gleitet scharf geschliffen einfach durch das Fleisch.
Erst jetzt bäumt sich die Ziege gegen ihren Strick und tritt nach ihm,
während sie blökend und schreiend ausblutet, mit jeder Bewegung den
Vorgang nur beschleunigend.

[Bild: 2k8jqtafr6y.png]

Das Lamm ist weniger wehrhaft, und weniger Blut kommt aus dem kleinen,
wolligen Körper heraus. Vieles davon, wie schon bei der Ziege,
geht daneben und besprenkelt den Boden und auch seine Stiefel und
Arme, aber einiges landet warm und frisch in der Schale und vermischt
sich mit dem Ziegenblut.
Die Schale wird nahe ans Feuer gelegt, und das Beil wird fester umgriffen.
Die nächste, blutige Aufgabe folgt, auch wenn diese nicht mehr
vom Schreien sterbender Tiere begleitet wird...

[Bild: 7bhxvfcliwy.png]

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