Arx Obscura

Normale Version: [alter Hafen] In der Mausefalle
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
"Bitte... bitte, Nik... ich bin nur ein Niemand." Damit hatte sie recht, ihm war es egal ob ihr Name nun Sombeley, Sam oder König Lithas lautete. Sie hatte Geheimnisse, hatte gelogen oder zumindest die Wahrheit für sich behalten. "Nur unter Schmerzen werden die Menschen wirklich ehrlich." sprach der bekannte Ganove noch zu ihr, bevor Fäuste flogen und sie vor seinen Augen zusammenbrach, sich wie ein verängstigtes Tier in die Ecke kauerte. "Bitte Nik... ich mache Dir keinen Ärger." Er glaube ihr, denn er wusste sie würde ihm keinen Ärger machen. Nicht nachdem sie mit ihr fertig waren. Nach ihrem Gesicht greifend, streichelte er ihr fast zärtlich über die Wange und versprach ihr sie würden bald wieder kommen. Jeden Tag, jede Nacht bis er hören würde was er wissen wollte.

Als er am Abend auf seinem Bett lag dachte er darüber nach was er noch mit ihr anstellen würde, eines war sicher. Sie war ein kleiner Fisch und konnte ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts verraten was er nicht schon wusste. Allerdings würde er ein Exempel aus ihr machen. Was passiert wenn man sich mit ihm und seiner Organisation anlegte. Er würde den Bewohnern der Stadt das wahre Gesicht von Löwenstein zeigen, eine widerliche Fratze die alles verschlingt was sich ihr in den Weg stellt.
Sie hatte sich auf das Fell gekauert und wiegte sich apathisch. Wie konnte nur eine einzige Lüge einen so Nahe an den Abgrund drängen?
Es lief alles so gut. Schritt für Schritt hatte sie sich in das eine oder andere Haus geschlichen, hatte sich ihrem Schicksal ganz vorsichtig genähert... und nun, nun spürte sie ihren Rücken bei jedem Atemzug schrecklich pochen. Dieser Wahnsinnige hatte nicht aufgehört bis die Haut aufgerissen war und blutete. Es war völlig gleichgültig wie laut sie in den Knebel schrie. Eine einzige Lüge hat sie aufhören lassen. Eine winzige Lüge von der sie sich so viel versprochen hatte und doch zog diese Lüge sie am Knöchel noch tiefer in den Schlund hinab.
Nun war sie in einem Keller aus dem sie wohl nie wieder raus kommen würde. Hatte sie sich ihr Ende so vorgestellt? Nein, verdammt, es lief doch alles so gut, nun ja viel zu gut.

Mit einem Funken Hoffnung zog sich ihr Herz zusammen. Es gab nur eine Person, die sie würde retten wollen. Aber war sie wirklich wichtig genug, oder doch nur ein Niemand?
"Willst du mir also erzählen was ich eben wissen wollte?" er sah zu wie die Frau zitternd auf der Tischplatte zusammensackte. Sanfte spielte er mit einer ihrer blonden Strähnen während sie sprach. Hinter ihm stand ein breiter Schatten, bereit der Frau jederzeit wieder weh zu tun sollte dem bekannten Ganoven ihre Antworten nicht gefallen. Als sie gingen und die junge Frau allein der Dunkelheit übergaben, machte er sich auf den Weg Nachhause um es sich neben einem warmen, jungen Frauenkörper gemütlich zu machen. Die Frau neben ihm schlief bereits seit Stunden, er hingegen blieb wach und schmiedete Pläne, wie er es immer tat.
Viele Menschen haben Angst vor der Dunkelheit, denn ihnen entgleitet der Sinn, den sie für den stärksten halten und sie fühlen sich schutzlos. In der Dunkelheit kann jeglicher Schrecken liegen und obwohl er von Licht umspielt genauso schrecklich sein würde, zeichnet unsere Vorstellungskraft ihn im Dunkeln in nie da gewesene Bahnen.
Nur langsam gewöhnt man sich an die neue Situation. Man hört jedes Fiepsen einer Ratte, hört das leise Tropfen, das durch die steinernen Wände entlang rinnt. In der Ferne hört man Fußtritte, Fetzen von Stimmen, doch so irreal, dass es einem wie ein Traum vor kommt. Und so verharrt man bewegungsarm, lauscht und tristet zugleich dahin. Die Augen finden nichts zu betrachten, und so beginnt man sich Dinge auszumalen, einzubilden. So vergehen Stunden um Stunden, bis man müde wird und einschläft. Wenn man erwacht, von Schmerz und neuer Müdigkeit geplagt, öffnet man die Augen und sieht so viel wie wenn sie zu wären.
So wartet man, wartet, grübelt und fantasiert, bis erneut die Tür aufgeht.
"Du bist nicht der Gute! Du bist ein Monster." langsam schloss sich die Türe wieder hinter der Frau und wurde abgeschlossen. Er hörte noch wie sie anfing zu schluchzen und zu weinen. Es war ein krankes Spiel was er mit ihr gespielt hatte, ihr einen Weg in die Freiheit zeigen und ihn im selben Augenblick wieder entreißen. Nikolaj tat dies nicht aus perverser Boshaftigkeit. Er war nicht wie Aki der nur zu seinem eigenen Vergnügen zerstören wollte, nein. Alles was Nikolaj tat hatte einen Sinn, auch wenn man ihn nicht immer begreifen mochte.


OOC
Mit falschem Account gepostet Tongue
Erst wehrt man sich, wehrt sich mit aller Kraft, bis der Schmerz einen übermannt. Dann wird man schwach, träge, hilflos, wieder schwach, dann kommt die Angst, die einem den Atem nimmt und das Herz schwer macht. Man ist gefangen in einem trunkenen Zustand in dem man alles tun würde nur um zu überleben, einfach alles, wirklich alles.
Und wenn dann die Hoffnung vor der Tür steht und leise flüsternd von Freiheit spricht, dann glaubt man, glaubt das, was man zuvor nicht glauben wollte und verzehrt sich so sehr nach diesem Funken Ausweg, dass man jegliche Signale der Vorsicht vergisst.
Wie hart muss es sein dann zurück auf den harten Boden der Realität geschleudert zu werden. Wie stark muss man sein um dann nicht in völliger Verzweiflung, ja in Wahnsinn aufzugehen?

Und nach der Verzweiflung...
...was kommt nach der Verzweiflung?