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Normale Version: Wer heilt hat Recht!
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Nun bin ich also hier in Löwenstein gelandet.
Eigentlich hatte ich vor, mich von den langen, arbeitsreichen Monaten im Lager der Keuchenkranken zu erholen. Und mich endlich an die Auswertung meiner Notizen über diese Seuche zu machen. Wozu sonst, hatte ich akribisch jeden einzelnen Patienten und seine Symptome notiert?

Aber es kam anders als erwartet. Kaum hier, war ich auch schon wieder im Einsatz, um die zahlreichen Verletzten zu behandeln, die einem Angriff zum Opfer fielen. Glücklicherweise war ich dieses Mal nicht allein, ich habe Marian, eine weitere Heilerin, kennengelernt. Sie scheint eine fähige Feldscherin zu sein. Mir fiel auf, dass sie sehr sanft mit den Verletzten umgeht und dass diese es dankbar annehmen. Und sie schien meinen Hinweis, ob das Blauschimmels, dankbar aufzunehmen und nicht, wie so oft unter den Medizinern, brüsk und arrogant zurückzuweisen.
Ich werde mich sowieso in den nächsten Tagen umsehen und die ortsansässigen Heiler aufsuchen.

Einen hatte es besonders schwer erwischt, er hatte eine fiese, ausgebrannte Dolchwunde im Bauch und ich hätte nicht gedacht, dass er es überlebt. Markas aber, so nennt er sich, scheint stärker zu sein.
Der Brei aus Blauschimmel und die ständige Einnahme haben ihn erst gar kein Fieber bekommen lassen, so scheint es mir. Die gründliche Säuberung der Wunde, hat den Brand verhindern lassen.

Vermutlich kann man daraus schließen, dass es dem Verletzten zuträglich ist, behandelt man ihn mit saubersten Händen, reinige die Wunde gründlichst, vernähe bei Bedarf mit feinstem Schweinsgedärm, oder Pferdehaar, welches zuvor in Alkohol einlag, bereite einen Brei aus Blauschimmel über der Wunde und verbinde diese mit sauberem Material. Zur oralen Einnahme eignet sich das Schimmelbrot dreistündlich hervorragend, wenn gleich es laut einiger Patienten eklig schmeckt.

Da fällt mir ein, ich muss heute unbedingt weiteren Schimmel ansetzen, der Vorrat wird langsam knapp. Auch muss mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, man könne nach der Einnahme, wochenlang keine ausreichend harte Erektion mehr bekommen. Aber ich denke, ich konnte Markas da beruhigen und seinen unvernünftigen Freund in die Schranken weisen.

Der Dienst im Heilerhaus ist wirklich komfortabel, deutlich angenehmer zumindest, als im Lazarett auf den schon zerschundenen Knien, am Boden herum zu rutschen.

Wenn ich nur nicht solchen Hunger hätte. Ob ich mir Würmer eingefangen habe? Ach quatsch, das ist vollkommen normal, wenn man tagelang nichts außer Obst isst, dass einem der Magen brennt!
Hör auf, Eirene, jetzt auch noch paranoid werden zu wollen! Schluss, du bist gesund und hast lediglich Hunger!
Stundenlang sitze ich nun am Tisch, die Kerze ist schon halb herunter gebrannt und flackert unruhig. Zur Belohnung meiner Arbeit und weil mein Magen mittlerweile unerträglich knurrt, gönne ich mir ein großes Stück schon leicht pappigen Flammkuchen.

Ich habe nun noch einmal die gesamten 182 Beschreibungen der Seuchenerkrankten studiert, habe deren Allgemeinverfassung, die Symptome, Verläufe und meine eigenen, oftmals vergeblichen Therapieversuche, noch einmal durch gesehen.

Müde kaue ich auf dem Pappkuchen herum und meine Gedanken wandern langsam zum Felllager, als es mich wie angestochen durchfährt.
Der trockene Mampf in meinem Mund bleibt, keine Zeit mehr zum Schlucken, sortiere ich alle Überlebenden der Seuche heraus. Und ja...es stimmt...
Verdammte Axt, wie konnte ich das so lange übersehen?
Sie alle hatten eine einzige Gemeinsamkeit: sie hatten direkt vor der Erkrankung eine Fleischwunde, die sich leicht entzündet hatte!

Jetzt erst bemerke ich meinen noch vollen Mund und spucke den ganzen Rest neben mich auf den Boden.

Das war der Faden nachdem ich nun so lange gesucht hatte.
Nichts hält mich mehr auf meinem Stuhl. Unruhig wandere ich durch den Raum.
Es musste also etwas im Körper dieser Menschen geben, was durch die Entzündung so stark geworden war, dass es selbst mit der Keuche fertig wurde!
Aber was? Und wie kann ich es beweisen?
Der Tag fing so gut an und endete in einer furchtbaren Katastrophe.

Endlich habe ich einen der Meinen kennengelernt. Und dann gleich einen Druiden, den Raben. Es gibt mir Sicherheit in dieser Stadt, zu wissen, wo ich mich nun vertrauensvoll hinwenden kann.

Hätte ich bei unserer Begegnung schon gewußt, wie der Tag verlaufen würde, ich wäre nicht mehr von seiner Seite gewichen.
Aber so machte ich mich auf, Kräuter zu sammeln. Dringend brauchte ich Salbei und ein wenig Lavendel.

Kaum hatte ich die Stadt verlassen, entspannte ich mich zusehens und mit Vorfreude auf den Abend, den ich mit dem abermaligen Studium der Patientennotizen verbringen würde, fühlte ich mich wohl, so dass ich ein leise Melodie vor mich hin summte.

Das war mein Fehler, wäre ich still gewesen, hätte ich das Knacken kleinerer Äste hinter mir gehört. Ich hätte den Angreifer frühzeitig bemerken können und vielleicht noch fliehen können. So aber spürte ich nur einen scharfen Schmerz, der von einem mächtigen Hieb herrühren musste und mich augenblicklich zu Boden warf und mir die Sinne raubte.

Als ich erwachte, war mein Kopf auf das fünffache angewachsen - so fühlte es sich zumindest an - und meine gesamte Umhängetasche war fort.
MEIN BEUTEL IST WEG! In diesem Beutel befand sich der Ledereinband mit den 182 Patientaufzeichnungen! Er ist weg...er ist einfach, schlicht und ergreifend, geraubt worden! WEG!

Als ich begann heiser zu werden, hörte ich auf zu Schreien.
Tränen von Wut und Entsetzen, rannen mir über die Wangen und selbst die eigroße Beule konnte den Schmerz in meiner Seele, über den Verlust meiner gesamten Aufzeichnungen, nicht übertreffen.

Wimmernd und immer wieder mit der Faust ins weiche Moos schlagend, rollte ich mich einfach an Ort und Stelle ein und leckte meine Wunden.

Nun war alles vorbei. Für immer und ewig alles vorbei. Nie mehr wieder würde die Sonne aufgehen.
Nie mehr wieder!
Ein paar Tage lang habe ich mich wirklich übel gefühlt. Die Beule an meinem Hinterkopf schrumpft nur langsam und ich beginne wieder zu denken, statt mich der scheinbar endlosen Schleife wütender Gefühle, hinzugeben.

Gut, ich hatte wertvolle Arbeit verloren, aber ich hatte aus dem Lesen der Patientenblätter, sehr wohl schon eine Erkenntnis gewonnen. Mit diesen Erkenntnissen konnte ich nun weiter arbeiten. Und das tat ich auch.

Fest stand das von 182 dokumentierten Patienten, 31 die Keuche überlebt hatten und von diesen 31, genau 28 Patienten eine Gemeinsamkeit hatten:
Alle hatten vor Ausbruch der Seuche eine entzündete Fleischwunde und leichtes Fieber gehabt!

Es musste also etwas geben, was diese Menschen so stark werden lies, dass sie dem beinahe unausweichlichen Tod widerstehen konnten.
Aber was war es? War es das Fieber gewesen? Gab es etwas Geheimnisvolles in unserem Blut? Oder war eines der anderen Säfte verantwortlich dafür?
Stundenlang saß ich wieder grübelnd. Aber all das Denken half nichts, ich musste einfach selbst ausprobieren, was geschah, auch wenn das Risiko hoch war.
So entschloss ich mich, einen sehr feinen, fingerlangen, geflochtenen Zopf aus Pferdemähne, in meinen Unterarm einzugeben und so künstlich eine Entzündung zu provozieren.
Diese Entzündung würde ich beherrschen können, mit Hilfe meines Blauschimmel-Brotes. Also musste ich nun nur noch Menschen mit Schnupfen finden, bei denen ich mich anstecken konnte, oder eben auch nicht!
So weit war ich in meiner Theorie gekommen: Eine Entzündung schützt möglicherweise vor einer noch schlimmeren Entzündung/Seuche.

Dies gilt es nun nur noch zu beweisen (oder zu widerlegen) und so habe ich mir nun gestern Abend den linken Unterarm vier daumenbreit aufgeritzt, den Zopf in die klaffende Wunde eingelegt, ihn mit Hilfe einer Bandage fixiert und die Enden jeweils einen Daumen links und rechts rausstehen lassen. Im ersten Moment tut es höllisch weh, dann aber gewöhnt man sich an den Schmerz. Er ist es alle Male wert!

Und heute werde ich Menschen mit Schnupfen suchen gehen!
Ich bin ein Glückskind!
Komme gestern Abend frustriert von der Bank, niemand mit Schnupfen hat sich gemeldet auf meinen Aushang, huscht ein niesender Mann an mir vorbei!
Ich hinter ihm her und erkenne Darjan in ihm.
Leider wird diese Begegnung wohl das Ende unserer Bekanntschaft sein, da er mich nun für vollkommen durchgedreht hält, was ich ihm nicht verdenken kann.
Dummerweise hatte ich mir keine Geschichte zurecht gelegt, wofür ich so engen Kontakt zu einem Erkälteten brauche. Die Wahrheit kann ich ja wohl schlechthin sagen, zu diesem Zeitpunkt. Und so fiel mir nichts Gescheiteres ein, als zu behaupten, ich hätte da eine kleine Missbildung in mir: Erkältete Menschen lösen in mir einen Pflegetrieb aus, dem ich niemals widerstehen kann!

Naja, und so kam es dann auch, erst reichte ich ihm ein Tuch zum Schnäuzen, kurz darauf entriss ich es ihm wieder, zwang ihn nahezu Wasser aus meinem Becher zu trinken, leerte diesen dann an exakt der Trinkstelle Darjan's selbst, stellte mich in den berauschenden Nieselregen seines erneuten Niesers, schüttelte ihm ausgiebig die Hand und zum Schluss umarmte ich ihn!
Das sollte für eine Ansteckung mit Schnupfen reichen.

Ich glaube, ich werde mich entschuldigen müssen bei ihm.

Bis heute, habe ich keinerlei Symptome einer Erkältung. Meine Armwunde ist mittelgradig entzündet, es fließt kein Eiter, dafür sorge ich durch stetige Reinigung mit Salzwasser. Ich habe maximal Abends leichtes Fieber.

Apropo Salz, ich muss vorsichtiger werden mit meinen Äußerungen, dieser seltsame, gelangweilte Durias, wäre mir fast drauf gekommen. Was zum jetztigen Zeitpunkt einfach fatale Folge hätte. Biriana hat mir erst gestern gruselige Geschichten aus Löwenstein erzählt.
Aber ich werde Durias' Langeweile schon vertreiben, wenn er erst einmal einer der 6 Patienten sein wird, die meinen Versuch wiederholen werden!

Folgende Kandidaten könnte ich mir bis jetzt vorstellen:
1. Durias Zobel, erwartet nicht viel im Leben und scheint auch nicht sonderlich daran zu hängen. Er scheint kerngesund und kräftig.

2. Daryl Hrafnwulfn, er scheint kerngesund und sehr aktiv zu sein, außerdem hat er ein großes Herz.

3. Harl, Großmaul der Grauwölfe, stark und gesund. Kann sich keine Blöße vor den anderen geben, in dem er viel rumjammert, was mir die Arbeit durchaus erleichtern würde.

4. Cathia, zart und zerbrechlich, aber eisern im Willen und sie scheint sehr mutig zu sein.

Zwei Personen fehlen mir noch. Aber die werde ich auch noch finden, da bin ich mir sehr sicher. Vielleicht Anabella....Morkander?....Hm, ich muss darüber nachdenken.
Immer wenn ich an den weiteren Verlauf meines Experimentes denke, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Es liegt etwas in der Luft, was von keiner guten Wolke umgegeben ist. Auch habe ich manchmal das Gefühl, beobachtet zu werden. Ich sehe etwas in den Augenwinkeln, aber wenn ich direkt hinschaue, ist da meist nichts, als Alltägliches. Komisch, dabei läuft mein Versuch herausragend.

Ich habe versucht mich ein weiteres Mal mit Schnupfen anzustecken und es ist wieder nicht gelungen! Meine Armwunde ist nur mäßig entzündet und das regelmäßige Säubern mit Salzwasser, lässt mich nur Abends leichtes Fieber entwickeln. Es läuft so gut, dass ich gestern endlich den Pferdehaar-Zopf aus dem Arm entfernen lassen konnte, durch Lyanna.

Lyanna. Sie ist so erfrischend, wie der Hauch eines Frühlingslüftchens, so rein und klar und aufmerksam. Ich beginne langsam, ihr zu vertrauen, wenn gleich ich ihre Bedenken zum Experiment, deutlich spüre. Gestern Abend habe ich sie vollkommen eingeweiht und ich sah das Feuer der Begeisterung in ihren Augen und den Schatten der Furcht.
Ich fürchte, ich habe sie ein wenig überrumpelt mit all den ganzen, doch recht gefährlichen Informationen. Dennoch hoffe ich, dass ich sie als meine Begleiterin gewinnen kann.
Wie schön das klang, als sie mich Freundin nannte. Dennoch muss ich wachsam sein, sie nicht gleich wieder zu verprellen, mit meinem Eifer für das Experiment.

Der nächste Schritt ist nun, sechs Menschen für den großen Versuch zu gewinnen.

Oder sollte ich mir doch zuerst Gedanken um meine Sicherheit machen?
Und da ist es wieder: das hauchzarte Prickeln in meinem Nacken.
Nun war es also passiert. Die Kirche Löwensteins hatte, auf welchen Wegen auch immer, von meinen Forschungen zur Keuche erfahren. Offensichtlich hatten die Wände mehr Ohren als gedacht.
Das nassforsche Auftreten dieser Novizin im Krankenhaus, war mir mehr als unangenehm und ich bin mir sicher, sie hatte meine ungeschickte Lügerei sofort durchschaut.

Wenn ich weiter forschen will und ich will nichts lieber als das, dann brauche ich Schutz!
Aus diesem Grunde habe ich mich bei der Familie Jehann als Medica beworben. Was kann mir besseres passieren, als mich in den Schutz, dieser mächtigen Familie zustellen?
Ich werde in meinem Gespräch mit dem Patriarchen, sehr offen vorgehen und nicht nur meine Dienste in absoluter Treue zur Verfügung stellen, sondern werde auch haargenau prüfen, ob diese Familie leisten kann, was ich mir erhoffe.

Ich werde meine gesamte Forschung nun umbenennen in "Abwehr von Verkühlungskrankheiten durch Fieber". Das Wort Keuche wird erst einmal nicht mehr fallen. Allein zu meinem und dem Schutz meiner Freundinnen.

Der nächste Schritt in Sachen Keuche ...ähm Verkühlungskrankheiten, wird die Suche nach den Probanden sein.
Und ich dachte immer, mein Leben würde schon streckenweise hektisch verlaufen. Lachhaft! Seit gestern weiß ich es genau, mein Leben ist ein friedlich plätscherndes Flüsschen, welches lediglich zur Eisschmelze Hochwasser führt. Ich war zum Vorstellungsgespräch bei den Jehanns.
Carl Gustav Jehann hat mich empfangen und wir hatten ein äußerst interessantes Gespräch. Ich bin beeindruckt, wie ruhig er den Kern der Wahrheit trifft. Seine Ruhe ist an sich beeindruckend. Ich an seiner Stelle, hätte längst all diese permanent störenden Leute angebrüllt, sie verhauen, oder mir ein Haus, tief im Walde zugelegt. Nicht so er. Er geht mit einer ruhigen Ernsthaftigkeit auf einen jeden ein, ohne dabei überheblich, arrogant oder sonst wie versnobt zu sein. Ich warte mit Spannung auf ein Zeichen von Temperament!

Nun arbeite ich also für die Jehanns. Gut, ersteinmal auf Probe, was mir mehr als Recht ist.
Ich habe offengelegt, dass meine medizinischen Tätigkeiten immer in jedem Fall vorgehen und ich sämtliche anderen Arbeiten stets hinten anstelle, sollte mich Mabon zu Taten rufen. Ich hoffe, ich finde den Schutz in der Familie, den ich so dringend benötige.

Siegfried Maximilian Jehann werde ich mir genauer anschauen, ich glaube, den mag ich. Er war mir vom ersten Moment an sympathisch.

Aber nun habe ich einen ganzen Tag verloren in Sachen Forschung. Ich werde die Nacht halb durcharbeiten, um den Rückstand wieder aufzuholen.
Eisen. Eisenvergiftung.
Mit diesen Worten erwachte ich heute früh. Hatte der Schlaf also wieder einmal eine Lösung für ein aufkeimendes Problem gefunden.
Und wie passend obendrein, schließlich war derjenige, welcher sich schneller eine Vergiftung einhandeln würde, sollte er sich zukünftig nicht zurücknehmen, auch noch Schmied. Und eine Vergiftung durch Eisenstaub, konnte sehr hübsche Bauchkrämpfe verursachen, vom elenden Durchfall einmal abgesehen.
Niemand schlägt mich ungestraft. Niemand.

Ansonsten läuft die Suche nach den Probanden für den Verkühlungsversuch sehr schleppend an, aber gut, ich hatte noch nicht wirklich viel Zeit in die Suche investiert. Andere Dinge waren gerade nötiger.

Und so bin ich nun auch noch Mitglied im 'Bund der Heiler zu Löwenstein'. Durch die kleine Korrektur des Namens, konnte ich mich durchringen, beizutreten. Obwohl ich es abgrundtief hasse, stundenlang auf dem Hintern zu hocken und den endlos langweiligen Reden zu lauschen und ebensolche Reden zu schwingen.
Biriana und Lyanna machen es mir deutlich leichter teilzunehmen, sie sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Und ob Medheb ihr Versprechen wahr macht, mir ein Kissen mitzubringen, werden wir ja sehen.
Unverhofft kommt oft. Was für ein Tag gestern. Erst kommt Ernst Jehann auf mich zu und erteilt mir den Auftrag des Stadtrats, Fisch in Bezug auf seine Heilwirkung bei der Keuche zu erforschen, dann taucht diese Priesterin Alina auf und entpuppt sich als sehr offene und tatkräftige Kämpferin gegen die Keuche und enthüllt mir Informationen, die mir bisher gänzlich neu waren.

Ich habe die Nacht vor meinen Büchern verbracht, weil ich irgendwo einmal gelesen hatte, von diesem Tran aus der Leber von Fischen, dass er heilkräftig gegen die Rachitis sein soll. Und tatsächlich, ich habe deutliche Hinweise darauf gefunden. So habe ich mir einen Dorsch besorgt, seine Leber seziert und sie gepresst. Und siehe da, ein übelst schmeckender Tran quoll hervor und lässt sich mit einem Löffel einnehmen. Man muss zwar wahnsinnig sein, dass Zeugs zu schlucken, aber ich werde es nun täglich einnehmen und schauen, was es bewirkt.

Und dann hat mir der Patriarch Jehann gestattet meinen Versuch zu den Verkühlungskrankheiten, an ausgewählten Personen der Familie Jehann durchzuführen, so diese dem freiwillig zustimmen würden.
Was für ein Glück ich habe! Nicht nur Schutz erhalte ich, nein, auch noch tatkräftige Unterstützung.

Und so habe ich nun den gesamten Versuchsablauf festgelegt und die Personen angeschrieben, die ich erwählt habe und als geeignet erachte:
Adele Jehann, Magdalena, Mirabella, Ernst Jehann und Siegfried Jehann.
Ich bin gespannt, ob sie zustimmen. Den Brief werden sie heute vorfinden.

Und am Tag des Donners kann es endlich endlich losgehen!
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